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Reg.Nr.: 2004-1-06Aufgabe: Neubau der zweizügigen Franziskus Grundschule in Schwäbisch Gmünd
Auslober: St. Canisus GmbH Schwäbsich Gmünd
Wettbewerbsbetreuung: Kohler Mizsgar Grohe Architektengesellschaft, Stuttgart
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als begrenzt offener Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerber- und Auswahlverfahren
Zulassungsbereich: Baden-Württemberg (+Art. 49)
Teilnahmeberechtigung: Architekten und Garten- und Landschaftsarchitekten, Stadtplaner und Innenarchiteken in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 10
Fachpreisrichter: Peter Schenk, Architekt, Schwäbisch Gmünd (V); Jörg Aldinger, Freier Architekt, Stuttgart; Hans Frieser, Architekt, Schwäbisch Gmünd; Heiner Giese, Architekt, Rottenburg; Peter Krebs, Architekt, Karlsruhe
Wettbewerbssumme: 33.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 30.07.2004
Der Verfasser rückt mit seinem Baukörper aus der Straßenflucht der Heugenstraße in den Grünbereich zurück und bindet den Baukörper sehr sensibel in die Flucht der angrenzenden freistehenden Gebäude ein. Der Eingang zur Schule wird durch die differenzierte Ausbildung der Baukörper klar definiert. Im Innern des Quartiers entstehen unterschiedliche, qualitätvolle Frei- und Pausenbereiche. Das vorgegebene Raumprogramm wurde erfüllt. Der Verfasser entwickelt durchdachte, den Bedürfnissen der Kinder entsprechende Raumgruppen aus Klassenräumen, Lehrer- und Freiarbeitsplatz sowie geschützten Freiräumen an. Positiv wird die der jeweiligen Raumgruppe zugeordnete Terrasse mit Zugang zum Freibereich bewertet. Der Vorbereich als halböffentlicher Raum, die Eingangshalle und die anschließende Halle zum Pausenhof bildet eine interessante, differenziert gestaltete Raumfolge. Mensa und Halle und Pausenhof sind einander zugeordnet und können ineinander erweitert werden. Dadurch ergeben sich vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Die Erschließungszonen ermöglichen eine gute Orientierung. Durch die interessante Ausformung der Flurbereiche entstehen vielfältig nutzbare, interessante Räume. Die Realisierbarkeit in Bauabschnitten ist gut möglich. Schon mit dem ersten Bauabschnitt entsteht ein in sich geschlossener Baukörper. Die Arbeit liegt mit ihren Gebäudekennwerten im unteren Dritte lund lässt eine wirtschaftliche Ausführung erwarten. Der vorliegend Entwurf entspricht in idealer Weise dem pädagogischen Konzept der Franziskus Grundschule.
Der Entwurf nimmt vorhandene städtebauliche Strukturen der Stadt Schwäbisch Gmünd eschickt auf, ohne die öffentliche Wirkung der Franziskusschule zu verleugenen und verleiht dem Ensemble dadurch eine hohe Integrationskraft. Insbesondere die alternierende Stelllung der Baukörper mit „giebel- und traufständiger“ Ausrichtung im Strassenraum spiegelt zum einen die Struktur des Quartiers wieder und ist zum anderen raumbildend für Zugang und Orientierung. Von hoher Qualität ist die Choreographie der Erschliessung. Schüler und Eltern erreichen den Schulhof über eine torartige Situation und können in einem geschützten Freiraum Aufenthalt, Begegnung und Zugang zum Gebäude erreichen. Die besondere Qualität liegt im schützenden Charakter dieser Lösung für die Kinder und ebenfalls im (schall)schützenden Charakter für die benachbarte Wohnbebauung. Die Schule selbst gliedert sich um eine bestimmende, gut proportionierte Halle. Bei sehr guter Orientierbarkeit enstehen flexible, funktional und gestalterisch ansprechende Einzelbereiche. Hier sind die Gruppierungen der Klassenräume und ihr Umfeld oder der Bereich Halle, Mensa besonders hervorzuheben. Lediglich die Anordnung einer einzelnen Klasse im EG und Details der Belichtung der Innenbereiche im Freiarbeitsbereich werfen Fragen auf. Baukörperfügung, Proportion, Materialität und Detail zeigen eine durchgängige gestalterische Sicherheit auf hohem Niveau. Die „Torsoqualität“ des Baukörpers im 1. Bauabschnitt erfüllt alle wesentlichen Kriterien der Bauaufgabe. Die Ergänzung eines 2. Bauabschnittes ist mit geringem Aufwand herzustellen. Trotz der durch die Halle bedingten erhöhten Kubatur, ist der Entwurf durch sein klares Fügungsprinzip als wirtschaftlich zu bezeichnen. Insgesamt leistet der Entwurf einen sehr guten Beitrag zur gestellten Aufgabe. Es gelingt aufs Beste den architektonischen Ausdruck der Gemeinschaft der Franziskusschule und die Anforderung auf eine detaillierte Ausformung der Einzelbereiche zu einem Ganzen zu fügen
Der Entwurfsansatz versucht sich mit einem gegliederten, zusammenhängenden Baukörper den städtebaulichen Randbedingungen der Heugenstrasße harmlos anzupassen und durch eine Winkelanordung ordnend in den Städtebau des Grünbereiches einzugreifen, was positiv bewertet wird. Dabei folgt diese Entwicklung des Baukörpers dem inneren Aufbau der Organisation der Schule. Erfreulich sensibel wird mit dem Baumbestand umgegangen. Der Rampenzugang von der Heugenstraße als Haupterschließung ist großzügig und markant angelegt was von der Treppenerschließung zum Haupteingang nicht behauptet werden kann. Die Winkelerschließung des Innenraums von Haupteingang aus stellt zusammen mit der Mensa und dem Ausblick in den Innen-Grünbereich eine sympatische räumliche Entwicklung dar. Die Erschließungswege sind selbstverständlich und klar angelegt. Der Küchentrakt mit eigener Andienung ist gut, seine Funktionsfähigkeit wird durch den Höhenunterschied zur Mensa etwas gemindert. Die Funktionseinheiten Klassen, Betreuung und freies Arbeiten, inklusiv der Freiklassen vor den Klassenzimmern, bilden anpruchsvolle gleichwertige wiederkehrende Elemente im Organisationsgefüge. Die im Obergeschoß angelegte Nachbarschaft von Klasse und Handwerk könnte bezüglich Lärmentwicklung zu Schwierkeiten führen. Die Verwaltungseinrichtungen liegen vor allem wegen des zu erwartenden Besucherverkehrs wohl gut erreichbar, aber im Obergeschoß unpraktisch. Die konstruktiven Ansätze sind einfach und klar und lassen keine baukonstruktiven Schwierigkeiten erwarten. Die ökologische und energetischen Vorschläge folgen im Wesentlichen den augenblicklichen Standards. Die Architektursprache – die Fassadengestaltung – ist geprägt von maßlichem Ordnungbestreben, lassen aber im jetzigen Stadium keine endgültige Beurteilung zu. Besonders gelungen ist die bauabschnittsweise Gliederung. Sie läßt keinen torsoartigen Bestand im 1. Ba zu und wird durch den 2. BA zu einer neuen Einheit. Der Entwurf liegt in seinen Kennwerten – Quadratmeter – im mittleren, im umbauten Raum im unteren Bereich.Insgesamt stellt der Entwurf in Städtebau und Objektplanung einen geordneten gut überlegten beitrag zur gestellten Aufgabe dar. Das Programm wurde in anpruchsvolle räumliche Zusammenhänge übersetzt.