Das 1496 gestiftete „Brot- und Kornhaus“ am Marktplatz Öhringen nimmt dort angrenzend an die Stiftskirche und vor dem Stiftsgebäude eine stadtbildprägende Position ein. Die kleingliedrige Grundrissstruktur wurde bereits in der Vergangenheit mehrfach umgenutzt und dabei im Erdgeschoss entkernt. Die verschiedenen Umbauphasen haben entsprechende negative Veränderungen mit sich gebracht, die eigentliche Tragstruktur des Gebäudes wurde dabei missachtet und entsprechend stark geschädigt, so dass eine grundsätzliche Sanierung erforderlich wurde. Die spätere Nutzung als Gaststätte wurde aufgegriffen und neu umgesetzt. Wesentlich bei der Sanierung waren die „Bilder in die Vergangenheit“, die verschiedene Bauphasen durchblicken lassen.
Begründung der Jury
Interessante Blicke auf „Bilder in die Vergangenheit“ bietet der Innenausbau des alten Kornhauses am Marktplatz in Öhringen. Die alten Deckenbalken im Erdgeschoss, ein Stück freigelegte Außenmauer der Kirche, der I-Träger aus dem Umbau zum Warenhaus in den 1960er Jahren sorgen für Highlights in den angenehm zurückhaltend gestalteten Gasträumen. Helle Wände, dunkle Böden und die ebenfalls dunkel gestalteten Träger bilden schöne Kontraste zum Natursteinmauerwerk und der unbehandelten Eiche. Mit den wiederhergestellten zusätzlichen Türelementen öffnet sich das Kornhaus zum Marktplatz und trägt auch mit der farblichen Außengestaltung zur Belebung bei. Eine gelungene Sanierung, die an alle Zeitphasen der über 500jährigen Geschichte des Baus erinnert.