Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Jürgen Pollak
Breitscheidstraße 105 A70176 Stuttgart-West
Nutzungskonzept und soziale AspekteMaxAcht ist zukunftsfähiges Wohnen im urbanen Kontext. MaxAcht ist eine generationenübergreifende Hausgemeinschaft mit 19 Erwachsenen und 10 Kinder im Alter von 5 bis 75 Jahren. Diese errichteten elf, unterschiedlich große Wohnungen für 1- bis 4-Personen-Haushalte, davon 2 geförderte Eigentums- und 2 Inklusionswohnungen. Im Erdgeschoss befindet sich ein gemeinschaftlich genutzter Aufenthaltsraum mit Küche und Freibereich. Ziel ist eine lebendige Wohngemeinschaft, in der generationenübergreifend miteinander gelebt, gefeiert und bei Bedarf auch gepflegt wird: Das Gebäude ist so konzipiert, dass die Grundrisse im Laufe der Zeit anpassbar sind. Große Wohnungen können für die häusliche Pflege abgeteilt werden. Generell ist MaxAcht barrierefrei konzipiert.
Städtebauliche QualitätMit dem Standort des Hauses im Blockinneren des ehemaligen Olga Hospitals in Stuttgart-West bezieht sich MaxAcht auf die im Stuttgarter Westen charakteristischen Hinterhofhäuser für Gewerbe und Wohnen, in denen eine Vielfalt an Sonderbauformen entstanden sind.MaxAcht strahlt bewusst aus dem Herzen des Quartiers und zeigt zukunftsfähiges, ökologisches und gemeinschaftliches Wohnen mit qualitativ hochwertiger Architektur. Die Gebäudehülle aus vorgegrauter Fichtenschalung gibt dem Haus einen urbanen Charakter und zeigt zugleich dessen wichtigstes Material. Die Holzkonstruktion ist in allen Wohnungen sichtbar belassen und erzeugt eine angenehme und gesunde Wohnumgebung. Raumhohe Holzfensterelemente bringen viel Tageslicht in die Wohnungen und ermöglichen allseitig Ausblicke in die umliegenden Höfe.
Architektonische QualitätDie grundrissliche Organisierung folgt einem klaren Konzept im Hinblick auf Flächenoptimierung. Die öffentliche Erschließung ist auf ein Minimum reduziert und lässt so eine maximale Ausnutzung des Baufelds zu Gunsten der Wohnfläche entstehen: Ein konsequentes Ausnutzen der verfügbaren städtischen Fläche um maximale Wohnqualitäten zu erzielen, flexible Grundrisse zum Anpassen an die jeweilige Lebenssituation und generationenübergreifendes und inklusives Wohnen (2 Wohnungen sind rollstuhlgerecht nach DIN). Durch effiziente und offene Grundrisse ohne Flure und Nebennutzflächen konnte von den Bauherren zusätzlich ein Gemeinschaftsbereich finanziert werden. Teile der Wohnung können je nach Anforderung an Lebensphasen hinzu- oder weggeschaltet werden: Hinzunahme einer Pflegekraft im eigenen Wohnbereich, Erweiterung bei Vergrößerung der Familie etc.Sämtliche Materialien sind in unbehandelten Sichtoberflächen gehalten. Das Treppenhaus ist durchgehend in Sichtbeton. Erst mit Betreten der Wohnungen wird die holzsichtige Tragkonstruktion erkennbar. Dies sorgt somit für einen spannungsreichen Kontrast zwischen privater Behaglichkeit und gemeinschaftlichen Nutzflächen. Teile der Fassade sind in schwarzem Streckmetall ausgeführt, um die gewünschte Privatheit im Erdgeschoss zu gewähren und um einen Kontrast zur homogenen silbernen Holzfassade zu erzielen. Die lasierten Holzfenster sind nach außen die einzige Anmutung, dass es sich um ein Holzhaus handelt. Dies ist bewusst gewählt, um sich materialtechnisch in das städtische Umfeld einzufügen.Die Fassade wurde ohne zusätzliche Brandschutzmaßnahmen in Holz errichtet und kann im Sanierungsfall sortenrein und ohne Anfall von Müll recycelt werden. Im Hinblick auf günstiges Bauen wurde weitestgehend auf zusätzliche Ausbaumaterialien verzichtet (z. B. Sichtestrich anstelle von Bodenbelag).
Ökologische QualitätAuf dem Grundstück wurde nach nur 6 Wochen Bauzeit der Holzrohbau und im weiteren Verlauf von 3 Monaten die Vollholzfassade fertiggestellt. Der Innenausbau wurde im Februar 2019 fertiggestellt. Auf vier Etagen entstanden ca. 1.050 m² Wohnfläche, verteilt auf die elf Wohnungen und den Gemeinschaftsbereich im Erdgeschoss. Die tragendenden Wand- und Deckenkonstruktionen wurden aus unverleimten, vertikalen Kantholzlagen hergestellt, mit Gratleisten über Schwalbenschwanzverbindungen verbunden, sodass ohne Bauchemie, Folien und Holzschutzmittel eine diffusionsoffene Gebäudehülle entsteht.Eine Ökobilanz durch ein unabhängiges Planungsbüro belegt, dass MaxAcht trotz des in Beton hergestellten Kellers und Treppenhauses, bereits in der Erstellung CO₂-neutral ist. Vor dem Hintergrund, dass für die Errichtung eines konventionell errichteten Passivhauses ein Vielfaches der energetischen Einsparung durch die Herstellung aufgewendet werden muss, ist gerade diese Reduktion der sogenannten „grauen Energie“ ein wesentlicher Vorteil der Vollholzbauweise. Das macht MaxAcht zukunftsfähig, da klimagerecht erstellt. Die Hölzer stammen alle aus nachhaltig bewirtschafteten, heimischen Forstbeständen. Verwendet wird vor allem Fichtenholz.MaxAcht ist so konzipiert, dass sämtliche Materialien mit einfachen Mitteln auch wieder demontierbar sind: Das Bausystem ermöglicht es, die erstellten Wand- und Deckenelemente komplett rückwärts durch die Produktionsstraße laufen zu lassen und die Elemente in die einzelnen Teile zu zerlegen. Möglich macht dies die CNC-geführte Produktion, die die ursprünglichen Fertigungsdaten wiederverwendet und mit denselben Werkzeugen in der Lage ist, die Teile voneinander zu trennen. Das anfallende Holzmaterial kann dann wieder in einem neuen Produktionsprozess verwendet werden. Ziel ist es, im Falle des Um- und Abbaus des Gebäudes eine sortenreine Weiternutzung zu ermöglichen. Somit lassen sich Baumaterialien in Kreisläufen wiederverwenden und entlasten so die immer knapper werdenden Ressourcen im Bauwesen. Durch das hohe Maß der Vorfertigung wurde die Baustelle verhältnismäßig schnell fertiggestellt. Hierbei entstehen gerade im innerstädtischen Bereich wesentliche Entlastungen für die Nachbarschaft und den Verkehr, da großflächige Lagerungen und Baustelleneinrichtungen entfallen.Sämtliche Baumaterialien wurden auf mögliche gesundheitsgefährdende Stoffe hin untersucht und ausgewählt. Alle wesentlichen Materialien sind biorecyclingfähig. Dies geht über den üblichen Begriff des Recyclings hinaus, da die Materialien vollständig biologisch abbaubar sind und künftigen Generationen keine Altlasten hinterlassen. Grundsätzlich wird ein hohes Maß an Naturbaustoffen verwendet um die VOC-Belastung gering zu halten und möglichst schadstofffreie Innenräume zu ermöglichen.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.