Sanierung Wohngebäude
Leimer Straße 23
69126 Heidelberg
Eichinger + Schöchlin Freie Architekten BDA, Waghäusel Projektleiterin: Sabine Schöchlin Landschaftsarchitektin: Carola Dittrich, Weinheim
Timm Bauer, Heidelberg
2010
BRI: 784 m³
Tragwerksplanung: Jochen Müller, Dossenheim
Der Gebäudeursprung liegt in einem bäuerlichen 1-geschossigen Wohnhaus in ortstypischer giebelständiger Ausrichtung an der Straße, errichtet vermutlich im ausgehenden 19. Jahrhundert. Entlang der Straße sind einige Häuser dieser Art erhalten, dadurch entsteht die typische Haus-Hof-Haus-Hof- Abfolge.
Das Gebäude wurde in den vergangenen 120 Jahren mehrfach umgebaut und neuen Anforderungen angepasst. Letztmals in den 1960ern, als das Gebäude ein bewohntes Obergeschoss und darauf das flachgeneigte Satteldach anstatt des ehemaligen Steildachs erhielt. In Verbindung damit wurden dem Haus die damals zeittypischen querliegenden Fenster eingeschnitten und am Obergeschoss ein Balkon zur Nordseite angehängt.
Der Gebäudezustand des letzten Umbaus, ausgeführt 1964, bildete die Ausgangslage für die Kernsanierung des Gebäudes im Jahr 2009/10. Dabei ist das Haus in seiner inneren Organisation komplett überformt worden, in seiner Volumetrie jedoch unverändert geblieben.
In Verbindung mit einer umfassenden energetischen Sanierung wurde das Fassadenbild in Abstimmung zu den neu geordneten Innenräumen homogen aufgebaut. Den Gestaltungsauflagen folgend, die das hier zwischenzeitlich festgestellte Sanierungsgebiet erbrachte, wurden alle Öffnungen "stehend rechteckig" vorgesehen.
An der Straßenseite, an der das Gebäude direkt auf der Grenze und damit an der Straße steht, wurden als Sicht- und Sonnenschutz Faltschiebeläden mit senkrechten Lärcheleisten ausgeführt. Dadurch bleibt bei geschlossenen Läden der Kontakt zur Straße- nun gefiltert- mittelbar erhalten. Die Ansicht zur Straße, auf die man frontal zufährt oder -geht, gewinnt durch dieses Bauteil, das auch ein spielerisches Moment hat, an Markanz.
Das Gebäude steht mit seiner südlichen Außenwand wiederum direkt auf der Grenze zum benachbarten Grundstück auf der Südseite, was eine nennenswerte Öffnung nach Süden nicht ermöglicht. Um das im Obergeschoss liegende Wohnzimmer dennoch mit zusätzlichem Licht versorgen zu können, wurden nach Süden orientierte Dachflächenfenster eingebaut und die Decke zwischen Obergeschoss und Dachraum bis auf eine Galerie zurückgebaut. Dadurch entstand das zweiseitig belichtete Wohnzimmer mit Luftraum, der dem sonst nicht weitläufigen Gebäude im Obergeschoss Größe verleiht.
An wenigen, bewusst gewählten Stellen wurde die vormalige Bausubstanz in Form von Deckenbalken und Natursteinwänden sichtbar gemacht, ohne diese zu dramatisieren.
Die hinter dem Haus im Erdgeschoss gelegene ehemalige Werkstatt wurde zu einer Loggia umgedeutet, die sich mit dem kompakten hofartigen Außenraum verbindet. Im Hof wurden alle Einbauten wie Pflanzkanten, Regenwasserelement und Brennholzlager aus Stahlblech eingebaut. Aus der Verwandschaft der Materialien des Hofs und der Zugangssituation an der Nordfassade entsteht ein enges Zusammenspiel von Gebäude und Außenraum.