Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Die Veranstaltung wurde vom Netzwerk Innenarchitektur des Kammerbezirks Karlsruhe in bestem Teamwork mit der Bezirksgeschäftsstelle organisiert.
Mit 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aller Fachrichtungen, darunter einigen AiP/SiP, wurde das Ziel, Verbindungen untereinander herzustellen erreicht. Ramona Paar vom Netzwerk begrüßte den Referenten Thomas Geppert und freute sich, dass auch Thomas Treitz, Referent für Vergabe und Wettbewerb der Architektenkammer Baden-Württemberg, und Gabriele Magg, ebenfalls aus dem Geschäftsbereich Vergabe und Wettbewerb, aus Stuttgart gekommen waren.
Im Anschluss stellte sie die bisherigen Initiativen des Netzwerkes vor: den Flyer „Wettbewerbe erfolgreich mit Innenarchitekten“, die regelmäßige Beteiligung der Fachrichtung seit 2022 in den Jurys bei den Auszeichnungsverfahren „Beispielhaftes Bauen“ der Kammer, die Mitgliederumfrage der Kammer zum Interesse an Wettbewerben, Preisgerichten und Jurys; ein nächstes Ziel ist es, einen Datenpool von potenziellen Teilnehmenden zur interdisziplinären Teambildung bei Wettbewerben für alle Kammermitglieder zu generieren. Das Grußwort des Kammerbezirks hielt Architekt Hubert Schmidtler, der aufgrund eigener Wettbewerbsteilnahmen, Tätigkeiten als Fachpreisrichter und Preisgerichtsvorsitzender mit dem Thema bestens vertraut ist. Er würdigte ausdrücklich die Initiativen des Netzwerkes Innenarchitektur als richtigen Weg zu mehr Austausch und Teilnahme aller Fachrichtungen an Wettbewerben. Danach stieg der Referent Thomas Geppert, Innenarchitekt bdia und Wettbewerbs- und Vergabemanager bei Drees & Huesmann Stadtplaner PartGmbH, Bielefeld, in zwei Themenblöcken tief in die Grundlagen des Wettbewerbswesen ein. Wettbewerbs- und Vergabeordnungen, Verfahrensarten und Auslobungsinhalte wurden erläutert, ebenso die Bedeutung von Anonymität und Chancengleichheit. Oftmals herrschten bei Auslobern und Kommunen Ressentiments gegen Wettbewerbe, die im Ruf stünden, zu viel Geld, Zeit und Aufwand zu kosten. Dem begegnete der Referent mit klaren Fakten-Checks, die das Gegenteil belegen. Seine Überzeugung: RPW-Wettbewerbe haben im Vergleich zu VgV Verfahren zeitlich, finanziell und baukulturell Vorteile. Sie liefern nicht nur die besten Lösungen, sondern oft noch ungeahnte Impulse und neue Denkansätze. Eine klare Auslobung, ein Preisgericht mit allen am Wettbewerb beteiligten Fachrichtungen und die gegenseitige Wertschätzung der Sach- und Fachpreisrichter führt in aller Regel zu erfolgreichen Wettbewerben. Thomas Geppert kritisierte die übertriebene Forderung von Referenzen, die oft nur von großen Büros erfüllt werden könne und zu einer gewissen Monopolisierung führe. Er selbst praktiziert den weitestgehenden Verzicht auf Referenzen, damit kleine und auch junge Büros teilnehmen können. Eine quasi Bevorzugung z.B. durch Setzen von jungen Büros lehnt er ab. Die Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung aller sei zu gewährleisten, denn was seien verlässliche Kriterien für „jung“? Er ging auf die Wichtigkeit von Baubetriebskosten für öffentliche Auftraggeber, das Zulassen von Renderings im Vergleich zu perspektivischen Skizzen und das Instrument der Rüge ein. Ziel einer Rüge sei es, Abhilfe zu schaffen und im besten Fall den Auslober frühzeitig zu veranlassen, einen Mangel in der Auslobung zu beheben. Außerdem wurden bundesländerspezifische Unterschiede diskutiert. So ist z.B. die Preisrichtervorbesprechung in Baden-Württemberg Bestandteil eines Wettbewerbsprozederes, in NRW dagegen nicht. Thomas Geppert plädierte für eine sehr frühe Beratung von Auslobern durch die Kammern mit regional unabhängigen Wettbewerbsberatern. Neben Transparenz und Bürgerinformation im Vorfeld sei die öffentliche Präsentation der Wettbewerbsergebnisse mit Informationen zu den Platzierungen, am besten unter Beteiligung der/des Preisgerichtsvorsitzenden, wichtig. Mit Beispielen von durchgeführten Wettbewerben und Einblicken in Preisgerichtssitzungen wurden im zweiten Block die Inhalte des Seminars noch sehr anschaulich. Die Möglichkeit, gegen Ende der beiden Blöcke Fragen an den Referenten zu stellen, wurde ausgiebig genutzt. Nach anspruchsvollen fünf Stunden mit nur einer kleinen Pause fiel das Feedback der Teilnehmer überaus positiv aus. Trotz des straffen Zeitplans sei es gelungen einen sehr informativen und gut strukturierten Überblick über das komplexe Thema zu bekommen. Als sehr gut wurde bewertet, dass die Veranstaltung den Blick auf alle Fachrichtungen richtete. Es ist ein Hauptanliegen des Netzwerkes Innenarchitektur, dass alle Fachrichtungen bei wettbewerblichen Verfahren im Boot sind und bei einer Beauftragung auch bleiben. Veranstaltungen wie „Auf die Plätze – fertig, los!“ liefern die nötigen Informationen, um im kollegialen Miteinander und auf Augenhöhe in Wettbewerbsteams oder in Preisgerichten Erfolg zu haben und Baukultur zu befördern. Netzwerk Innenarchitektur Kammerbezirk Karlsruhe AKBW Sylvia Mitschele-Mörmann, Christiane von der Linde, Ramona Paar 21.September 2023
Dipl.-Ing. (FH) Andreas GrubeFreier Architekt BDA
Dip.-Ing. (FH) Thomas SchrammArchitekt