Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
hieß die Einladung zu einer Informationsveranstaltung, zu der die Architekten-kammergruppe Stuttgart Mitte / West, am 8. März 2012, interessierte BürgerInnen, ArchitektInnen, PlanerInnen aus der Verwaltung und Gemeinderäte ins Haus der Architekten einlud, um über aktuelle Beispiele zum Thema Baugemeinschaften zu informieren. Es handelt sich um eine Thema das in Stuttgart auf immer mehr Beachtung und Interesse stößt.
Baugemeinschaften sind Zusammenschlüsse von Bauwilligen, die gemeinsam Wohnraum schaffen wollen. Diese neue Wohnform eröffnet den Bauwilligen die Möglichkeit, den Wohnraum nach eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen zu gestalten. Im Vordergrund steht dabei der Wunsch des gemeinsamen Wohnens, was sich in Gemeinschaftsräumen und -flächen niederschlagen kann. Ökonomische, ökologische, sozikulturelle Qualitäten dieser Wohneigentumsmodelle wurden von den Hamburger und Berliner Referenten bestätigt. Wie einführend erläutertet wurde, hat sich für Stuttgart im Laufe des letzten Jahres, nach fast 10jähriger zäher, politischer Diskussion, doch einiges getan: für den städtebaulichen Wettbewerb auf dem innerstädtischen Olgäle-Areal wurden ausdrücklich Konzepte gefordert, die Baugemeinschaften als neue städtische Wohnform und als Stadtbaustein vorsehen. Auf dem Stuttgarter Killesberg vergab die Stadt in einem Bieterverfahren drei Grundstücke an Baugemeinschaften und mit dem Haushaltsbeschluß 2012/13 stimmte der Gemeinderat einer neu zu schaffenden Verwaltungsstelle zu, die sich ausschließlich mit Fragen zum Thema Baugemein- schaften befassen soll: zum Verfahren, zur Finanzierung und zu möglichen Grundstücksflächen.
Angela Hansen, Leiterin der Agentur für Baugemeinschaften aus Hamburg, konnte über 20 Jahre Erfahrung von und mit Baugemeinschaften berichten, in der mehr als 1000 Wohnungen in Form von Baugemeinschaften in der Freien und Hansestadt Hamburg entstanden sind. Der Architekt Marc Richter des Büros Zoomarchitekten stellte aktuelle Beispiele aus Berlin vor, Projekte die zum Teil, über 300 Wohneinheiten umfassen und im Gegensatz zu den Hamburger Beispielen nicht ausschließlich auf kommunalen Grundstücken entstehen, sondern auch auf privaten Flächen.Im Vergleich zu Berlin hat Hamburg, wohl durch die kommunale Anlaufstelle für ArchitektInnen und interessierte BauherInnen, der „Agentur für Baugemeinschaften“, bei der Vergabe der kommunalen Flächen feste Auswahlkriterien und bietet den Baugemeinschaftsinteressierten einen Leitfaden zur rechtlichen und organisatorischen Orientierung des Grundstückserwerbs und des Planungs- und Bauablaufs.
In beiden Kommunen haben sich Architekten die Arbeit geteilt: Einer hat die Planung übernommen, der andere als „Baubetreuer“ bzw. „Projektentwickler“ die Bauherren betreut.
Für Stuttgart bedeutet dies noch einen langen und spannenden Prozess, von dem die Stadt durch die neue Wohnform architektonisch und städtebaulich bereichert werden kann.
Reg.-Baumeisterin Judith Zängle-Koch
Freie Architektin