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Der gewaltige Wohnungsbaubedarf in vielen Großstädten ist eine Chance, um mit neuen Qualitäten gleichzeitig eine neue Ära des Wohnungsbaus zu initiieren. Mit dieser Aussage war der Vortrag von Prof. Kristien Ring überschrieben, die am 30. November 2015 im Haus der Architekten den zweiten Abend der Novemberreihe des Bezirks Stuttgart bestritt.
Die ehemalige Direktorin des Deutschen Architektur Zentrums DAZ in Berlin lehrt heute an der USF University of South Florida, USA, und beschäftigt sich als Gründerin des Büros AA PROJECTS I Interdisciplinary Studio, mit interdisziplinären Projekten zu zukunftsweisenden Themen im Bereich Architektur und urbaner Raumplanung.
Mit der Frage nach den Akteuren - Who makes the city? - schlug Kristien Ring den Bogen vom Beginn der Baugruppenprojekte bis zur Vision des Flussbads in Berlin. Die Idee höhere Qualitäten im Wohnungsbau zu erreichen in dem die zukünftige Hausgemeinschaft gemeinsam plant und auch über die Nutzung und Gestaltung von halböffentlichen und öffentlichen Räumen nachdenkt, ist heute in vielen Großstädten zu finden. Konzeptvergaben sind zum Instrument der Stadtplanung geworden mit dem Vielfalt und sozialer Anspruch in urbanen Quartieren umgesetzt wird. Inwieweit damit auch der dringend benötigte soziale Wohnungsbau generiert werden kann, war ein Aspekt der anschließenden Diskussion. Klar ist, dass mit der Wiederentdeckung der Genossenschaftsidee noch Potential für neue Finanzstrukturen im Wohnungsbau vorhanden ist.
Es geht um mehr wir und weniger ich, so meinte Kristien Ring als sie die Entwicklung des Spreefelds vorstellte. Es beginnt mit der Zwischennutzung von urbanen Brachflächen und führt zur Frage "Wie wollen wir in Zukunft leben"? Es geht um neue und alte Bewohner, um Interaktionsflächen, um die Frage der Dichte und nicht zuletzt um neue Materialien und Baumethoden.
Beeindruckend war die architektonische Entwicklung der gezeigten Projekte; beginnend bei den gemeinschaftlich genutzten Räumen eines Baugruppenprojekt von Beckerath Architekten bis hin zur Zusammenarbeit von Kleihues + Kleihues mit Graft Architekten bei der Planung des Eckwerk auf dem Holzmarktgelände. Mit der Idee des Bergpfads, eines öffentlichen Raums in der Vertikalen, und dem Appell sich gemeinschaftlich auch um die Gestaltung der Freiräume zu kümmern - siehe Flussbad - schloss der Vortrag.
Wer mehr wissen will, dem seien zwei Publikationen von Kristien Ring empfohlen: "SELF MADE CITY, Stadtgestaltung und Wohnprojekte in Eigeninitiative" 2013, und "URBAN LIVING" 2015, beide in Jovis Verlag erschienen.
Suse Kletzin, ArchitektinStv. Vorsitzende des Kammerbezirks Stuttgart