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Die spektakuläre Architektur in der Rotterdamer City beeindruckte die Mitglieder der Kammergruppe Bodensee auf ihrer Exkursion durch die niederländische Hafenstadt. Dietmar Kathan, Vorsitzender der Kammergruppe, fand Rotterdam unter architektonischen Gesichtspunkten „einfach faszinierend“. Deshalb war für ihn schnell klar, dass die Exkursion 2024 in die Hafenstadt geht. „Wir erleben hier Architektinnen und Architekten, die verrückte Ideen entwickelt haben. Aber auch die Planung von neuem Wohnraum auf engstem Raum ist in Rotterdam ein spannendes Thema“, sagte Dietmar Kathan.
Das Zentrum der Hafenstadt mit weltweitem Schiffsanschluss ist – gesamt betrachtet – ein überdimensionales Architekturmuseum. Im zweiten Weltkrieg wurde die City Rotterdams komplett zerstört, eine große Aufgabe für die Stadtplaner, die ein komplett neues Quartier entwickeln mussten. Im völligen Gegensatz übrigens zum nahezu unzerstörten, beschaulichen und historisch gewachsenen Amsterdam mit seinen alten denkmalgeschützten Häuserzeilen und den Grachten, entstand in Rotterdam eine glitzernde Skyline mit unzähligen unterschiedlich gestalteten Hochhäusern. Skurrile Formen und Fassaden, versetzte und verschobene Baukörper prägen die Stadtkulisse, dazwischen immer wieder faszinierende architektonische Entwürfe wie die Erasmusbrücke, die als Schrägseilbrücke ausgeführt ist und aufgrund ihrer schlanken Form auch Schwanenhals genannt wird. Sie ist eine von vielen Brücken, die in der Hafenstadt elegante Verbindungen schaffen. Mit dem Expo Pavillon der Niederlande im Jahr 2000 in Hannover hat das Architekturbüro MVRDV damals ein starkes kreatives Zeichen gesetzt. Die ungewöhnliche Idee: Sieben niederländische Landschaftstypen wurden in einem Bauwerk aufeinandergeschichtet. Auch in seiner Heimatstadt hat das weltweit operierende Architekturbüro mit Sitz in Rotterdam und insgesamt 300 Mitarbeitenden zwei prägnante Bauwerke platziert. Einmal die berühmte Markthalle, eine spektakuläre Kombination aus Wohnbau und Markt. "Nach der Fertigstellung im Jahr 2014 lockte das Bauwerk, das wie ein Flugzeughangar aussieht, zu Beginn sieben Millionen architekturinteressierte Besucher an und damit mehr als der Eiffelturm in Paris", wie Johannes Pilz Mitarbeiter des Büros MVRDV stolz berichtete. Ein weiteres Glanzstück mitten in Rotterdam setzten die kreativen Architekten von MVRDV mit dem Kunstdepot des Museums Boijmann van Beuningen. Eine riesige, verspiegelte Schüssel stellt nun das eigentliche Kunstmuseum fast in den Schatten. Mit 40 Metern Höhe ragt es in Rotterdam wie ein überdimensionales halbiertes Ei empor, die rund um verspiegelte Fassade reflektiert die Umgebung und auf dem Dach wächst auch noch ein Wäldchen aus Birken und Kiefern.
Bei der Führung durch die Innenstadt verschaffte sich die Architektengruppe ein beeindruckendes Bild von einer neu entstandenen Stadt. Die ehemaligen Grachten wurden mit dem Bauschutt der zerstörten Gebäude zugeschüttet. Eine funktionale Autostadt entstand, in der Wohnen und Business irgendwie verbunden und zusammengefügt wurden. Futuristisch anmutender Städtebau wird hier verwirklicht, noch dazu unter erschwerten Bedingungen, weil Rotterdam auf „Wasser“ gebaut ist. Wie viele Städte in den Niederlanden liegt auch die Hafenstadt unter dem Meeresspiegel. Jedes Bauprojekt muss bis in große Tiefe aufwändig und kostenintensiv gegründet werden. Bautechnisch außerordentlich herausfordernd, aber niederländische Architekten sind mit diesen komplizierten Vorgaben gut vertraut, ein ausgeklügeltes Wassermanagement macht dies möglich.
In Rotterdam herrscht bis heute der „Geist der Erneuerung“, wie es Allard van der Hoek von den guiding architects bei der Tour durch Rotterdam formulierte. Eine modern und funktional anmutende City, geprägt von Glas und Beton, ist heute das Ergebnis. Grünflächen, Bäume und Artenvielfalt sind fast kein Thema in dieser modernen, cleanen Stadt. Oder wie ein Teilnehmer aus der Architektengruppe kritisch anmerkte: „Hier siehst du keinen Vogel und wirst auch von keiner Biene gestochen, weil es keine gibt“.
Die Rotterdamer City ist geprägt von ehrgeizigen Zielen im Städtebau. Die Zeichen stehen auf Wachstum: Bis 2030 sollen 15.000 alte Wohnungen abgerissen und 26.000 neue geschaffen werden. SAWA heißt beispielsweise ein solches neues, nachhaltiges Projekt, das gerade im Zentrum gebaut wird und bei dem Holz als Baustoff eingesetzt wird. Ein „Mega-Öko-Wohnhaus aus Brettsperrholz“, 50 Meter hoch und abgetreppt, bietet Platz für 100 Wohnungen. Günstige Domizile sollen es werden, reserviert für Mieter aus „systemerhaltenden" Berufen wie Polizisten, Lehrer und Pflegekräften. Auch ein ehrgeiziger Plan, schließlich ist das Leben in Rotterdam nicht gerade günstig