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AKBW veranstaltet erstes Symposium „Forschung in der Architekturpraxis“
„Sollten wir uns mehr der Forschung öffnen?“ Die Frage steht für AKBW-Vizepräsidentin Prof. Susanne Dürr ganz oben auf der Agenda – und ganz offensichtlich auch für die rund 200 Gäste des 1. Symposiums „Forschung in der Architekturpraxis“. Dürr betrat dieses thematische Neuland aus tiefer Überzeugung. Ihre These: „Die Bauwende erfordert andere Antworten als wir sie bisher gaben auf Basis von Erfahrungswerten und Regeln. Wir müssen Forschung in den Planungsalltag tragen und, umgekehrt, wertvolles Praxiswissen systematisiert in die Forschung einfließen lassen.“ Janna Hohn, Mitmoderatorin und Professorin für Städtebau an der Universität Frankfurt, kam selbst über ihre Dissertation zu ihrem Spezialgebiet „Produktive Stadt“ - eine Spezialisierung, die wiederum Rückwirkung hatte auf erfolgreiche Wettbewerbe, in denen ihr Büro die wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis umsetzen konnte. Arbeitsfelder, in denen sich Forschung und Entwurfspraxis gegenseitig befruchten, sind auch Gesundheitseinrichtungen. „Mensch und Raum gehören zusammen: Architektur ist Intervention“, sagt die Psychologin Tanja C. Vollmer, die mit der Architektin Gemma Koppen das Büro Kopvol architecture & psychology, Berlin, betreibt. „Das Kranke(n)Haus“ lautet eine Publikation und Ausstellung in der Münchner Pinakothek, die schon 40.000 Besucher:innen hatte. Das Duo übersetzt Forschung in Entwurf – wenn die Auslober mitmachen. Ihre Überzeugung: „Wir sollten die Herausforderung annehmen und den Raum heilen.“ Prof. Angelika Juppien, Hochschule Luzern, nimmt die Zwischenräume wissenschaftlich unter die Lupe, die ihrer Überzeugung nach existenzielle Wohnfunktion übernehmen. Dr. Hans Drexler, DGJ Architektur, Frankfurt/Main, schrieb nach mehr als einem Jahrzehnt als Freier Architekt seine „Diss“. Es war die erste entwurfsbasierte Promotion. „Das Problem wird erst nach der Formulierung der Lösung verstanden“, ist Drexler überzeugt, weshalb es absolut wertvoll sei, die gewonnenen Erkenntnisse explizit zu machen. „Wenn man die Forschung vorab macht, hat man in der Ausführung kaum noch ein Problem“, so Prof. Philip Kurz, Wüstenrot Stiftung in Bezug auf Forschungsergebnisse im Denkmalbereich. Ihn treibt um, Erkenntnisse in die Breite zu tragen. Das genau tut Jonas Malzahn vom Verein Architekturschaufenster Karlsruhe mit der Vortragsreihe von Wissenschaftlern. „Für die Forscher sind wir ein Testfeld, im Gegenzug können wir Forschungsvorhaben mehr Sichtbarkeit geben.“ Helga Kühnhenrich, Bundesamt für Raumwesen, geht alles nicht schnell genug. Dürr nannte Hochschulen als Schnittstelle, um Wissen abzugreifen. Die Frage bleibe: „Wie transferieren wir die Ergebnisse?“ Auf Publikationen mit best cases von vor 10 Jahren zu warten, gehe heute nicht mehr. Und was heißt das für die Kammer? Initiatorin Susanne Dürr sieht die Moderation dieser wechselseitigen Befruchtung als lohnende Aufgabe für die Architektenkammer. Markus Weismann, asp architekten und Vorsitzender des Bezirks Stuttgart: „Wir geben uns noch viel zu sehr mit Worthülsen ab und kommen schwer in die Tiefe.“ Die Kammer stehe vor der Aufgabe, sich noch mehr zu modernisieren und Wege zu suchen, das Wissen in die Alltagspraxis zu bringen. Das sei wahnsinnig schwierig. Doch der Berufsstand brauche „ein anderes Mindset, um andere Häuser zu bauen.“ Einen Hinweis gaben die Teilnehmenden: 82 Prozent nannten in der Online-Umfrage „Fortbildungsangebote“.
Eine Dokumentationsseite zu den wichtigsten Inputs des Symposiums geht zeitnah online.
Ein hochkarätig besetztes Fachseminar widmet sich dem Thema "Zukunftsraum Schule" mit Impulsvorträgen und interaktiven Workshops.