Das erste Abendforum des Erfahrungsaustausches Innenarchitektur war ein voller Erfolg.
Über 100 Innenarchitektinnen und Innenarchitekten hatten sich für das erste Abendforum des Erfahrungsaustausches der Innenarchitekten angemeldet, der am 18. Mai 2017 im Haus der Architekten stattfand. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Chancen“. Kurz nach 18 Uhr blickte ein zufriedener Präsident der Architektenkammer BadenWürttemberg, Markus Müller, auf ein volles Plenum. Insbesondere viele Jüngere interessierten sich für die Thematik. Müller betonte, dass die Architektenkammer eine Einheit der Planerinnen und Planer aller Fachrichtungen sei und das Engagement der Innenarchitekten für die Kammerarbeit wichtig ist. Der Präsident unterstrich, dass diese gerade bei den Zukunftsthemen rund um die Fragen „Energie und Wohnung“ eine wichtige Rolle spielen.
Nach Müllers herzlichen Begrüßung führte Dr. Diana Wiedemann, Vorsitzende des Erfahrungsaustausches, in das Thema des Abendforums ein und übergab an die erste Referentin, Corinna Kretschmar-Joehnk vom Hamburger Büro JOI-Design. Die Norddeutsche stellte in ihrem kurzweiligen und fesselnden Vortrag zum Thema „Der Weg zur erfolgreichen Selbstständigkeit“ ihre Karriere vor. Dabei unterließ sie es nicht, auch über schwierigere Zeiten zu berichten. „Schritt für Schritt“ war ihr Ratschlag für den eigenen Lebensweg, nicht zu viele Gedanken auf einmal, sondern sich sukzessive den anstehenden Fragen stellen. Mit langem Beifall verabschiedete das Publikum die Innenarchitektin.
Nach ihrem Vortrag stellte René Pier deutsche Innenarchitektur als Exportschlager unter dem Motto „Erfolgreich im Ausland“ vor. Der Mitinhaber des Stuttgarter Büros Schienbein + Pier und Landesvorsitzender des BDIA, hob in seinem spannenden und informativen Referat hervor, dass die Sprache der Schlüssel zum erfolgreichen Arbeiten im Ausland sei. Sein Büro hat sich auf den Spa-Bereich spezialisiert. Auch er berichtete über negative Erfahrungen: Der russische Oligarch, der sich an der Börse verzockte, weshalb das Projekt mitten in der Planung abgesagt wurde oder die fehlende Berücksichtigung der teuren französischen Pflichtversicherung „Décenalle“ bei der Angebotsabgabe – Probleme, die immer wieder entstehen können. Ägypten, China, Frankreich, Polynesien – Pier präsentierte eindrucksvolle Bilder von seinen weltweiten Projekten und erhielt viel Beifall für seinen gelungenen Vortrag.
Dr. Diana Wiedemann moderierte eloquent die anschließende Podiumsdiskussion. Jürgen King von der Porsche AG erklärte, was ihm bei der Beauftragung eines Innenarchitekten wichtig ist: die Einhaltung der Termine und des Kostenrahmens. Die Funktionalität stünde bei ihren Projekten stets im Vordergrund, so King. Ergänzt wurden seine Äußerungen vom Architekten Till Sunderkötter, ebenfalls von Porsche. Sunderkötter teilte mit, dass er Innenarchitekten für die „Leistungsphase Null“ benötige. Gute Innenarchitekten würden gemeinsam mit dem Auftraggeber den Bedarf analysieren und erst dann Lösungen präsentieren. Ähnlich beschrieb Alexander Aisenbrey, Geschäftsführer des Vier-Sterne-Hotels Öschberghof in Donaueschingen, seine Erfahrungen. Lebhaft schilderte er, welche Konsequenzen es im Hotelbetrieb haben kann, wenn das Design über die Zweckmäßigkeit gestellt wird. Claudia Wald, Innenarchitektin von Mori Projects in Stuttgart, hielt dagegen, dass gerade Innenarchitekten eine große Erfahrung und Kompetenz in der Gestaltung besitzen und dass dies von den Auftraggebern aufgegriffen werden könne. Abgeschlossen wurde die Runde von Martin Müller, Innenarchitekt und Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer. Sein Appell: Man solle nicht nur schöne Bilder abliefern, sondern die Kunden umfassend beraten. In der Beratung sieht er große Zukunftschancen für Innenarchitektinnen und Innenarchitekten.
Nach der Diskussion schloss sich ein gemeinsamer Umtrunk an, der von vielen Teilnehmenden genutzt wurde, um untereinander über die Chancen der Innenarchitektur zu diskutieren. Bis kurz vor 23 Uhr hielten es Einige aus und nutzten die Gelegenheit des Netzwerkens.