Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.Nr.: 2007-2-12Aufgabe: Städtebauliche und landschaftsarchitektonische Konzeption für das Planungsgebiet
Auslober: Stadt Ulm
Wettbewerbsart: begrenzt offener städtebaulicher Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten und Landschaftsarchitekten, Stadtplaner und Landschaftsarchitekten
Teilnehmer: 32 Ausgewählte, 28 Abgaben
Fachpreisrichter: Sybille Ebe, München; Cornelia Müller, Berlin; Sven Kohlhoff, Stuttgart (V); Prof. Markus Neppl, Köln; Alexander Wetzig, Ulm; Almut Henne, Freiburg; Volker Jescheck, Ulm
Wettbewerbssumme: 69.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 22.02.2008
Die Idee, den Lettenwald in das neue Quartier zu führen, wird begrüßt und gelingt auch am Übergang zur neuen Bebauung. Die geringe Breite der Ost-West-Grünverbindungen und die häufigen Querungen durch das interne Erschließungsnetz entwerten diese. Die weitere Grundidee, die Entlastungsstraße als Stadtstraße und Haupterschließung für das neue Quartier in die Siedlung zu integrieren, wird positiv gesehen. Auch die Akzentuierung dieses Straßenraumes durch Hochhäuser und grüne Plätze überzeugt. Der Straßenraum hat jedoch zu geringe Abmessungen und kann deshalb nicht als Erschließungsraum für die angrenzende Bebauung dienen. Auch das interne Erschließungssystem für die Cluster ist teilweise umwegig und zu gering dimensioniert. Nicht befriedigen kann darüber hinaus die Anordnung des Kreisverkehrs im Nordwesten, sowie die Gestaltung der öffentlichen Parkierungsanlagen. Große Mängel weist die Arbeit in den Übergängen von öffentlichem Raum zum Haus hin auf, sowie in den zu geringen Abständen in vielen Bereichen zwischen den Häusern. Die Berücksichtigung der notwendigen Abstandsflächen führt zu einer wesentlich geringeren Anzahl von Wohneinheiten und stellt die Wirtschaftlichkeit in Frage. So stellt die Bebauung eine überwiegend formale Struktur dar, die auch durch die zu gering bemessenen Cluster den gewünschten Wohnwert vermissen läßt. Der Kindergarten liegt richtig und wird ergänzt durch attraktive Spieleinrichtungen am Waldrand. Im Lettenwald selbst sind ausgiebige Fitnessnutzungen vorgesehen, die den Freizeitwert des neuen Quartiers erhöhen. Positiv wird der nördliche Abschluss der Siedlung mit einer starken Grünstruktur gesehen. Obwohl der Versuch gemacht ist, im Bereich des Buchenlandwegs eine Verbindung zwischen altem und neuem Wohngebiet herzustellen, kann der Übergang auf die Länge in Nordsüdausrichtung nicht überzeugen. Insgesamt stellt die Arbeit einen positiven Beitrag dar, der seine Qualitäten in den Grünstrukturen sowie in der Ausformulierung der Haupterschließungsstraße hat. Leider wird diese Qualität im Detail der Erschließung und in der Baustruktur empfindlich gestört und müsste in weiten Bereichen überarbeitet werden.
Der Verfasser entwirft ein prägnantes städtebauliches Grundraster, das auf von ihm so genannten "Inseln" annähernd gleicher Flächengröße aufbaut, in denen sich unterschiedliche Gebäudetypen zu individuellen Wohnhöfen und -Gruppen zusammenfügen. Mit der Anordnung der Geschoßbauten als höhere Punkthäuser am Nord- und Südrand des neuen Quartiers, wird eine klare Fassung und guter Übergang einerseits zu Landschaft und andererseits zur bestehenden Bebauung erreicht. Zum Wohnquartier Buchenlandweg hin formulieren die Nord- Süd-Seiten der verdichteten Stadthäuser ebenfalls einen deutlichen Abschluss, ohne eine zu scharfe Zäsur auszubilden. Gleich prägend stellt sich das geästelte Verkehrs- und Erschließungskonzept dar, das sich durch eine konsequente stadträumliche Integration der Verkehrsstraßen auszeichnet. Diese Integration erreicht der Verfasser zunächst durch die Ausbildung von zwei Nord-Süd verlaufenden Haupterschließungsstraßen, die nicht zwischen, sondern durch die Wohninseln geführt werden. Am augenfälligsten ablesbar wird dieses stadträumliche Konzept an der westlichen Haupterschließungsstraße, die als markanter, räumlich klar gefasster Stadtboulevard ausgebildet ist, dessen städtebauliche Bedeutung auch noch durch die in der Mitte verlaufende Straßenbahntrasse hervorgehoben wird. Der geforderte Anschluss an das überörtliche Straßennetz mit der B 19 wird auf harmlose Weise im Quartier über die im Norden gelegene verbindende Querspange erreicht. Mit diesem integrierten Verkehrskonzept schafft es der Verfasser, den Konflikt zwischen erwünschter Durchlässigkeit des Straßennetzes und problematischem Durchgangsverkehr zu entschärfen. So grundsätzlich positiv das Konzept des fließenden Verkehrs beurteilt wird, so kritisch werden die Vorschläge zum ruhenden Verkehr gesehen: Die ausschließliche Unterbringung der privaten Stellplätze in Tiefgaragen ist nicht machbar; ebenso dürfte die Konzentration der öffentlichen Parkplätze allein entlang der Haupterschließungsstraßen Probleme aufwerfen. Davon, wie auch vom städtebaulichen Inselkonzept, profitiert freilich das differenzierte und qualitätvolle Fußwegenetz, das sich konsequent an den Grünzügen orientiert. Das Freiraumkonzept lebt von guten Übergängen zum Lettenwald und vielfältigen inneren Grünräumen, die ihre abwechslungsreiche Gliederung der jeweils zueinander versetzten Lage der "Inseln" im Grundraster verdanken. Der Kindergarten liegt richtig an der Süd-Ost-Ecke des Quartiers zum Lettenwald. Insgesamt zeichnet sich die Arbeit durch ein schlüssiges, städtebauliches Gesamtkonzept aus, das auf einer robusten Grundstruktur vielfältige Bautypologien und damit auch die geforderte Flexibilität ermöglicht, dabei zugleich hohe individuelle Wohnqualitäten verspricht. Das Parkierungskonzept steht jedoch einer Realisierung durch individuelle Bauherren bzw. Baugemeinschaften entgegen.
Der konzeptionelle Ansatz der Arbeit 1013 ist, mit seinen differenziert angebotenen Haustypologien von Einzelhaus, Kettenhäusern, Reihenhäusern, bis zu den Geschoß- und Mehrfamilienhäusern, Wohnhöfe mit Pocketparks zu entwickeln, die sich wiederum zu Wohnquartieren formieren, ergänzen und ihre räumliche Zuordnung und Korrespondenz spannungsreich komplettiert. Diese städtebauliche Struktur wirkt in sich solide und robust. Diese städtebauliche Figuration ist eine gelungene Ergänzung zu den angrenzenden Wohnquartieren im Westen als auch im südlichen Bereich. Leider wurden die geforderten 550 Wohneinheiten unterschritten. Die notwendigen Stellplätze sind hausbezogen nachgewiesen. Die behutsame Einbindung des Quartiers in den Landschaftsraum und Umgebung wirkt selbstverständlich und lässt eine differenziert thematisierte Grün- bzw. Freiraumtypologie, sowie Vernetzung bis in das neue Quartier mit seinen Wohnhöfen, zu. Die Wohnhöfe selbst werden durch kleine hausbezogene Parks deutlich aufgewertet, die das Angebot öffentlicher Freiräume sinnvoll ergänzen. In diesem Kontext ist der übergeordnete Nord/Süd gelegene Quartiersplatz gut positioniert und bildet die Voraussetzung für ein innerstädtisches, integriertes, urbanes Zusammenleben. Fußläufige Wegeverbindungen sind klar definiert und ermöglichen direkte Anbindungen und Verknüpfungen mit dem Landschaftsraum, insbesondere dem Postweg und Lettenwald. Die Erschließung des Quartiers ist plausibel von Süden und Norden angebunden und erschlossen. Der zu erwartende überörtliche Verkehr wird mit der östlichen Anbindung an die Böfinger Steige am neuen und bestehenden Wohnquartier herumgeleitet, um hier die Lärmbelästigung zu minimieren. Die Lage der Straße wird kritisch gesehen und kontrovers diskutiert. Die Anbindung des Quartiers an den Lettenwald erfolgt über einen Fußgängerüberweg. Eventuelle Lärmschutzmaßnahmen sind zu prüfen, Flächen hierzu sind vorhanden. Die Lage der geplanten Straßenbahn ist zentral wohnquartierorientiert. Eine Weiterführung nach Norden wird konzeptbegleitend sinnvoll vorgeschlagen. Das gleiche gilt für den ausgewiesenen Kreisverkehr. Der konzeptionelle Ansatz der Arbeit lässt eine sinnvolle, problemlose abschnittsweise Realisierung zu. In diesem Zusammenhang kann der vorgeschlagene Standort für die Kita ein erster Baustein sein. Das vorgeschlagene Konzept kann für den Stadtteil Böfingen zukünftig eine Aufwertung bewirken.
Das Grundgerüst dieser Arbeit ist eine klare Struktur von unterschiedlich ausgeformten Wohnnachbarschaften. Die Erschließungsstruktur ist differenziert und versucht die Kanten der Cluster abhängig von ihrer Lage im Gebiet unterschiedlich auszuformen. Es entsteht ein flexibles System, welches durch die Verknüpfungen und einen zentralen Quartiersplatz spezifisch ausgeformt wird. Die Anschlusspunkte an die Böfinger Steige im Süden und die Umfahrung zur B19 im Norden sind versetzt ausgeführt und treffen am Quartiersplatz auf eine Ost- West Spange, an die alle weiteren Straßen angeschlossen sind. Was in der inneren Ordnung sehr schlüssig ist, kann an den Rändern und Übergängen nicht überzeugen. Die vielen Grünbereiche an den stark befahrenen Straßen an den Randbereichen sind nicht qualitätsvoll ausgeformt und können auch im Zusammenspiel mit den Baustrukturen nicht überzeugen. Kritisch wird die Lage der B19 - Verbindung mit der Stadtbahntrasse gesehen. Sie ist anbaufrei ausgeführt und schneidet das Wohngebiet vom Lettenwald ab, wodurch eine unnötige Zäsur und ein erhöhter Erschließungsaufwand mit einer unnötigen Lärmbelastung entsteht. Die Arbeit hält die Flächen und Dichtevorgaben im Prinzip ein und erscheint wirtschaftlich realisierbar. Die Mischung der Baustrukturen und deren Ausformung sind gut nachvollziehbar und erzeugen einen ausgewogenen Gesamteindruck. Die Randbereiche und die Umfahrung zur B19 schwächen leider das Gesamtkonzept, schaffen neue Probleme und können daher nicht überzeugen. Insgesamt ist die Arbeit nicht spektakulär aber trotzdem ein guter Beitrag, der eine solide Struktur anbietet, die eine unterschiedliche Ausformung von differenzierten Nachbarschaften möglich macht.