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Reg.Nr.: 2003-4-09Aufgabe: Bauwerks- und Freianlagenplanung für großflächige Handels-, Büro- und Klinikflächen sowie ein Hotel auf dem Grundstück des ehemaligen Expressgutgeländes in Freiburg
Auslober: STRABAG Projektentwicklung GmbH
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren
Teilnahmeberechtigung: Architekten sowie Garten- und Landschaftsarchitekten in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 23 Gesetzte
Fachpreisrichter: Fritz Auer, Stuttgart (V); Wulf-Heinrich Daseking, Freiburg; Frau Drey, Kassel; Hubert Temme, STRABAG; Hr. Schmelas, Freiburg; Fr. Schultheiß, Berlin; Gisela Fleig-Harbauer, Freiburg; Hr. Neff, STRABAG; Volker Rosenstiel, Freiburg; Ernst von Rudloff, Freiburg; Reinhard Schelkes, Freiburg
Wettbewerbssumme: 100.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 14.05.2004
Das Gesamtkonzept überrascht durch die Strukturierung des längsorientierten tiefen Baugrundstückes mit querliegenden offenen und geschlossenen Höfen. Die verglasten Höfe sind als Energiegärten gedacht. Sie öffnen sich trapezförmig zur Stadtseite nach Osten und gewähren vom angrenzenden Stadtquartier Durchblick nach Westen. Die durch die Belfortstraße vorgebebene Zäsur führt konsequent zur Trennung in zwei unterschiedlich gut proportionierte Baukörper. Die Kopfseiten der Baukörper verjüngen sich, sie nehmen in ihren Proportionen bezug zur jeweils gegenüberliegenden Bebauung IHK oder Weinschlössle. Das schmale Hochhaus nimmt die Richtung der beiden Hauptbaukörper auf, dadurch ergibt sich ein breiter Grünzugang vom Dreisambereich zum freigelegten Runzbach an der Südseite des geplanten Hotels mit Restaurant und Terrasse. Die Verkehrsführung ist sehr gut gelöst durch Anordnung der Erschließung auf der Bahnseite in Fortführung der Tiefgaragenzufahrt. Durch diese Idee ergibt sich eine verkehrsfreie Vorzone vor den Gebäuden mit ungestörten Zugängen zu den unterschiedlichen Nutzungsbereichen bzw. öffentlicher Fußweg vom Bahnhof nach Süden. Die Gesamterschließung erfolgt wie vorgesehen von der Kreuzung Schnewlinstraße / Autobahnzubringer. Die Tiefgarage ist im südlichen Bereich im 1. UG, unter den Hauptgebäuden im 2. Untergeschoss bedingt durch eine vorgesehene Ladennutzung etc. im 1. Untergeschoss der Hauptgebäude. Die vorgeschlagene Ladennutzung im UG ist nach Auffassung des Preisgerichtes an diesem Standort fragwürdig wegen der mangelnden Kundenfrequenz. Die Anforderung des Raumprogramms sind gut erfüllt. Die Nutzungsbereiche sind entsprechend den Vorgaben des Auslobers untergebracht. Durch die Gliederung der Baukörper ergeben sich überschaubare Nutzflächen. Die aufgeweiteten Innenflächen können für Sonderräume oder für freie Möblierung – Kombibüro – verwendet werden. Die Verbindung zwischen den Einheiten ist sowohl horizontal wie vertikal gut möglich. Der Entwurf weist eine hohe konzeptionelle gestalterische – und räumliche Qualität auf, insbesondere durch die vorgeschlagenen Innenhöfe, geschlossen als mediterrane bepflanzte Energiegärten, offen mit heimischer Bepflanzung. Zugleich schützen diese Innenhöfe vor Schall und Abgase der Schnewlinstraße bzw. der Bahnlinie. Die Wirtschaftlichkeit des Entwurfs liegt trotz der verglasten Innenhöfe mit großen Kubaturen im mittleren Bereich. Das vorgeschlagene Energiekonzept ist umfassend und schlüssig. Insgesamt überzeugt der Entwurf durch seine intelligente und sensible Durcharbeitung der gestellten Aufgabe.
Die Gesamtidee besteht aus einem großen, in sich Zusammenhängende Baukörper ohne Verbindung zum Hochhaus. Im Bereich der Achse der Belfortstrasse ist der Gesamtbaukörper (6 Geschosse) über 4 Geschosse eingeschnitten und teilt den Komplex in 2 Teile gem. Vorgabe. Jeder Teil besteht aus zwei Nutzungsbereichen, die klar voneinander getrennt sind. Jeder Nutzungsbereich ist in der Fassade ablesbar geteilt, die sich durch Vor- und Rücksprünge aus dem Grundriss ergeben. Diese Vor- und Rücksprünge ergeben sich durch die Reduzierung der dreibündigen Anlage auf eine Zweibundform. Die Fassade gliedert sich in Bereiche, in denen die Zweibündigkeit zu einer Fensterfassade in Gebäudeflucht ausgebildet ist, während die Rücksprünge mit großen Glaselementen in der Gebäudeflucht geschlossen werden. Dadurch ergibt sich eine Rhythmisierung des Gesamtbaukörpers, die die Gefahr der Monotonie zu vermeiden sucht. Die Anordnung der Treppenhäuser ist überdurchschnittlich gut gelöst. Der Gebäudekörper ist nicht weiter untergliedert, was eine sehr lange Gebäudeflucht ergibt. Das Hochhaus ist isoliert ohne Zusammenhang mit den restlichen Baukörpern. An das Hochhaus ist ein zweigeschossiger Anbau vorgesehen, der die Tiefgaragenein- und –ausfahrt integriert. Dadurch wird der Platz zwischen Hochhaus und Riegel verkehrsfrei gehalten. Die Einbindung des Runzkanales ist überzeugend gelöst. Die Tiefgarage befindet sich unter dem Hochhaus beginnend bis zum Ende des Baukörpers im Norden. Gegenüber den Vorgaben hält der Baukörper die vorgegebene Bauflucht im Bereich Sedanstrasse nicht exakt ein. Die Abweichung ist jedoch nur geringfügig. Ansonsten sind die Vorgaben eingehalten. Die Achse Belfortstrasse wird betont mit der beschriebenen Baukörperzäsur und der Anordnung eines Restaurants in der Achse. Die Garagenein- und –ausfahrt im Norden ist als problematisch anzusehen. Die Erschließung erfolgt über die Schnewlinstrasse im Bereich des Hochhauses. Eine Umfahrt ist nicht möglich, so dass die Andienung ausschließlich von der Schnewlinstrasse erfolgen muss, was nicht positiv zu bewerten ist. Die Raumanforderungen und die Funktionalität der Grundrisse entsprechen den Vorgaben. Mit den geplanten Raumtiefen sind flexible Grundriss- gestaltungen möglich. Die dargestellten Räume zeichnen sich durch eindeutige Belichtungs- und Belüftungsmöglichkeiten aus. Die Ausnutzung des Grundstücks erfolgt wirtschaftlich, die ermittelte Kennzahl BRI/BGF wird durch die Lichthöfe belastet. Die Anzahl der Stellplätze liegt im Vergleich zum Wettbewerb im unteren Bereich. Die Lichthöfe dienen als Klimapuffer und zum Schallschutz. Der sehr hohe Glasanteil der Fassade führt zu sehr starken Wärmeeinträgen. Damit wird der Betrieb des Gebäudes unter ökologischen und ökonomischen Bedingungen stark in Frage gestellt.
Grundidee dieses Entwurfes ist die Ausbildung einer kompakten Baukonfiguration unter Einbindung des Hochhauses durch Anordnung eines 2-geschossigen Verbindungsbaukörpers mit vorgelagertem Platzbereich (Schnewlinplatz). Diese Idee ist vom Ansatz her zu begrüßen. Die Segmentierung (Hochhaus mit Büros) – Zwischenbau mit Tiergarageneinfahrt, Gastronomie und Büros – sowie die Aufgliederung der Hauptbaukörper mit Hotel, Büros, Klinik und wiederum Büros entspricht voll den Vorgaben des Wettbewerbs. Die vorgesehene Hofbildung (6 Höfe) wirkt sich einerseits positiv auf die Gliederung der Fassade sowie andererseits auf die innere Organisation und Qualität der Arbeitsplätze aus. Kritisch wird vom Nutzer allerdings der Verzicht der Ausrichtung von Arbeitsplätzen in Richtung Schnewlinstraße gesehen. Die klare Trennung der Hauptbaukörper in Verlängerung der Belfortstraße - ohne erdgeschossigen Verbindungsbau – wird dagegen als guter Beitrag bewertet. Die Erschließung für den ruhenden Verkehr erfolgt im Süden – vom Grundsatz an der richtigen Stelle. Die aufgezeigte eingeschossige Parkierung ist übersichtlich und klar strukturiert. Ergänzend zur Zufahrt schlägt der Verfasser eine weitere Zu- und Abfahrtsmöglichkeit im nördlichen Bereich vor. Diese ist wegen des Kreuzungsverkehrs mit den Fußgängern, allerdings kritisch zu sehen. Kritisch werden auch die vorgeschlagenen oberirdischen Stellplätze vor den Gebäuden entlang der Schnewlinstraße (33 Plätze) bewertet. Die innere fußläufige Erschließung parallel zur Schnewlinstraße wird als optimal angesehen. Sie ermöglicht unabhängig vom Fahrverkehr und den damit verbundenen Emissionen einen angenehmen Zutritt zu den Gebäuden wie auch zu den Funktionsbereichen. Die vorgesetzten vertikalen Erschließungselementen mit den dazwischen gespannten Verglasungen ermöglichen eine gute Abschottung der Nutzungsbereiche vor dem Verkehrslärm. Die Funktionalität der Grundrisse und deren Ausrichtung wird sehr positiv bewertet; die geforderte Realteilbarkeit ist gegeben. Die Funktionsgliederungen und die damit verbundenen Gestaltungsvorschläge – insbesondere zu den Freibereichen – überzeugt. Als positiv wird die Unterbringen des Einzelhandels im EG des Nordkopfes angesehen. Hierdurch wird ein Frequenzbringer, der zur Belebbarkeit des Gesamtraumes beitragen wird, untergebracht. Allerdings überzeugen die Gestaltvorschläge dieses und auch des südlichen Kopfes bisher wenig. Die Ausweisung des „Schnewlinplatzes“ zwischen Hochhaus / Hauptbaukörper wird durch einen 2-geschossigen Verbindungsbau in gute Proportionen eingebunden. Das Außencafé mit der Freitreppe zum Gewerbebach kann hierbei zusätzliche Qualitäten schaffen. Die Kompaktheit des Gebäudes lässt ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit erwarten. Bedauerlicher Weise wurden zum Bereich der Ökologie und der Energiekonzeption keine Aussagen gemacht. Der vorgelegte Entwurf stellt einen richtigen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar. Leider weist er im Bereich der Ausbildung der Köpfe sowie der Überschneidung der Funktionen in den Vorflächen der lang gestreckten Gebäude gestalterische und funktionale Schwächen aus. Insgesamt handelt es sich um eine disziplinierte, ruhige Arbeit, die trotz einiger Mängel ein tragfähiges Konzept beinhaltet.
Der Gebäudekomplex wird in Form von Einzel-Liegenschaften mit eigenen Adressen entwickelt, wobei auf einem 2-geschossigen Sockelgebäude die aufgehende Bebauung (ohne Turm) mit vier Geschossen weitergeführt wird. Ausdrucksstark ist insbesondere das Kopfgebäude im Norden in Nachbarschaft zu Konzerthaus und Bahnhofsbereich, das die Qualität des Sichtbezugs Konzerthaus und Bahnhof berücksichtigt, dies insbesondere durch die begehbaren Dachbereiche und den nutzbaren Außenraum. Die Nutzung der beiden Obergeschosse wird allerdings dem architektonischen Anspruch nicht gerecht. Der Planer verzichtet bewusst auf eine Riegelbebauung, um Einzeladressen zu entwickeln. Diese sind von innen und außen deutlich ablesbar. Der transparente Turm im südlichen Teil des Grundstückes berücksichtigt den gewollten Auftakt in Richtung Innenstadt. Als Besonderheit nimmt der Planer die 4-Geschossigkeit der ab dem Sockelgeschoss aufgehenden 4-geschossigen Straßenbegleitenden Bebauung auf und rundet damit das Bild der aufgesetzten Geschosse ab. Insgesamt ist durch diese Planung von offenen Treppenverbindungen zueinander und durch die mehrgeschossigen Lufträume und Blickbeziehungen eine intensive Art der Kommunikation gegeben. Die städtebaulichen Vorgaben der Bezugslinien gem. der Auslobung (IHK, Weinschlössle, Engelberger Straße) sind eingehalten. Ausnahme hierzu ist der Kopfbau im Norden in den beiden Obergeschossen. Eine verträgliche Einbindung des Sedanviertels ist gegeben und der Gebäudekomplex ist eine deutliche Abgrenzung zur Riegelbebauung zum Stühlinger. Die Zufahrt erfolgt über die Schnewlinstrasse im Norden für die östliche Andienung sowie im Süden für Pkws in die Tiefgarage als auch für Klein-Lkws für die westliche Anlieferung, die mittels einer Rundum-Befahrbarkeit erfolgt. Die vorgesehene Ausfahrt aus der westlichen Umfahrung scheint aufgrund der Einmündung in den ZOB-Bereich ungeklärt. Eine gesonderte Zufahrt im südlichen Bereich vor dem Büroturm scheint sinnvoll und gut gelöst. Die 7-m-Trasse für eine spätere Erweiterung der Stadtbahntrasse wurde berücksichtigt. Die Andienung im Osten der einzelnen Gebäudeteile erfolgt durch klar sichtbare Vorfahrtsbereiche zu den Einzelgebäuden. Die reservierte Gestaltung der Eingänge in den einzelnen Zugangsebenen, lässt die beabsichtigte flächige Fassade erkennen. Bedingt durch die einzelnen Nutzungen im Erdgeschoss, befinden sich die inneren Erschließungsstrukturen je nach Bedarf und sicherlich auch flexibel gestaltbar sowohl in den mittleren Gebäudeteilen als auch an der Fassade liegend. In der aufgehenden Bebauung sind klare deutliche Erschließungsstrukturen mittels Treppen und Aufzügen erkennbar. Aufgrund der in der Vorprüfung dargestellten Zusammenfassung kann die Erfüllung der Anforderung als auch die Funktionalität der Grundrisse bestätigt werden. Der Architekt weist darauf hin, dass einfache bauliche Maßnahmen – Betonkerntemperierung und natürliche Lüftung – gemeinsam mit zukunftsweisenden Technologien als Potenzial der STRABAG Projektentwicklung GmbH Realisierungswettbwerb "Expressgutgelände, Schnewlinstrasse Preisgerichtprotokoll Gesamtenergiekonzeption möglich und sinnvoll ist. Dies alles ist unter Berücksichtigung von Art und Ausführung des Sonnenschutzes mit Lichtumlenkung oder ähnlichen Technologien. Die Frischluftschneise in Fortsetzung der Belfortstrasse ist überproportional breit. Die Verwertbarkeit der Büroeinheiten entspricht wirtschaftlichen Aspekten und unterstreicht die variable Möglichkeit der Nutzung. Die internen Freiflächen mit Steingärten unterstreichen die Lage der Büros und belichten die Erschließungsflure zu den Büros optimal. Dadurch werden Dunkelzonen auf ein Minimum reduziert. Der Runzkanal wird im Vorbereich des Hotels großzügig geöffnet und als Übergang in eine mit dem Hochhaus verbindende Parklandschaft eingebunden. Es ist eine brunnenartige Gestaltung zur Aufwertung der Ökologie vorgesehen. Der Park soll insbesondere den "Relax-Gedanken“ unterstützen. Ein weiteres Angebot an Freiraum ist auf den einzelnen unterschiedlich hohen Dachebenen vorgesehen und gestaltbar. Wirtschaftlichkeit. In der Verhältnismäßigkeit BRI / BGF liegt der Entwurf Durchschnitt. Bezüglich der energieeffizienten Bauweise wird keine Aussage über den Glasanteil der Fassade getroffen, so dass hier eine Bewertung nicht möglich ist. Die Gesamtkonzeption wird positiv beurteilt. Die prägnante Eingangsituation im Norden bewirkt einen großstadt-geprägten Eindruck.Der Inhalt der beiden Obergeschosse und die Treppenaufgangsgestik entsprechen nicht dem normalen Anspruch der ausgewiesenen Bürogeschosse.