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Reg.Nr.: 2007-1-11Aufgabe: Städtebaulicher Vorentwurf um abgegrenzten Wettbewerbsbereich
Auslober: Stadt Aalen
Wettbewerbsart: begrenzt offener städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: Baden-Württemberg, die Teilnahme am Wettbewerb ist Interessierten von außerhalb des Zulassungsbereichs mit Bezug auf Artikel 49 des EWG-Vertrages möglich
Teilnahmeberechtigung: Arbeitsgemeinschaften aus Stadtplanern und Landschaftsarchitekten sowie Arbeitsgemeinschaften aus Stadtplanern, Architekten und Landschaftsarchitekten
Teilnehmer: 57 Bewerbungen, 30 (23/7) zugelassene Teilnehmer, 25 abgegebene Arbeiten
Fachpreisrichter: Manfred Steinbach, Aalen; Prof. Franz Pesch, Stuttgart (V); Bern Fahle, Freiburg; Prof. Günter Telian, Karlsruhe; Prof. Hans-Joachim Aminde, Stuttgart; Prof. Monika Daldrop-Weidmann, Stuttgart; Prof. Jörg Stötzer, Freiburg; Stoll-Haderer, Aalen; Kurt Werner, Konstanz; Prof. Cornelia Bott, Korntal
Wettbewerbssumme: 76.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 12.10.2007
Die städtebauliche Idee ist gekonnt aus dem Bestand in ihrer Körnung und Quartiersbildung entwickelt. Die Übergänge zur Bestandsbebauung an der Mohlstraße und an der Walkstraße sind was ihre bauliche Struktur anbelangt gelungen, jedoch ist das Erschließungssystem in diesem Bereich so nicht realisierbar. Durch die vorgesehenen Anschlüsse an die vorhandenen Erschließungsstraßen Mohlstraße und Walkstraße wird zusätzlicher Verkehr in die Bestandsgebiete geführt; zudem ist der Anschluss an die Mohlstraße aus topographischen Gründen so nicht möglich. Der Anschluss im Nordosten der Ziegelstraße verbindet mit einer qualitätsvoll gestalteten Alleenstraße beide Stadtquartiere im Bereich "Galgenberg" und "Schlatäcker". Die mehrgeschossigen Bauten entlang dieser Alleenstraße unterstützen diesen Charakter. Die erforderlichen Immissionsabstände zur Ziegelstraße als auch zur Hegelstraße sind eingehalten. Die jeweiligen Quartiersstraßen werden in Quartiershöfen zusammengeführt und bilden die richtige Atmosphäre für gute Nachbarschaften und Kommunikationsorte. Die Höfe selbst werden von überschaubaren baulich ausgebildeten Einheiten umgrenzt und durch mehrere Hausgruppentypen sinnvoll differenziert. Dadurch wird ein harmonisches Miteinander von mehreren Nutzergruppen ermöglicht. Die einzelnen Cluster sind auf vielfältige Art und Weise untereinander, als auch mit dem umgebenden Landschaftsraum über Fußwege verbunden. Die Siedlungsränder korrespondieren mit der Landschaft, die vorgesehenen Gärten grenzen an den großzügig dimensionierten Erholungsraum. Das Wäldchen im nördlichen Bereich ist qualitätsvoll eingebunden. Wünschenswert wäre jedoch eine ökologische und räumliche Verknüpfung nach Nordosten, womit auch der Blick Richtung Röthardt bzw. in die freie Landschaft gestärkt werden könnte. Die Anforderungen an einen ökologischen, energiesparenden Städtebau hinsichtlich der Orientierung der Gebäude sind erfüllt. Insgesamt stellt die Arbeit einen wertvollen Beitrag dar, der auf die Besonderheit des Ortes mit dem richtigen Maß einfühlsam antwortet und lebenswerte Quartiersgemeinschaften bildet. Die Landschaft und der Stadtraum verlieren dabei nicht, sondern gewinnen an Struktur und Profil.
Die Verfasser entwickeln für das geplante Wohngebiet eine großzügige städtebauliche Konzeption mit einzelnen "Stadtbaufeldern", die stimmig und ablesbar mit der umgebenden Landschaft verzahnt werden und den zentralen Freiraum parallel zur Ziegelstraße von Bebauung freihält. Positiv werden die durchgängigen Querverbindungen über den Höhenrücken als Beitrag zur Wohnumfeldqualität bewertet. Bedauert wird die Nichtberücksichtigung des bestehenden Gartens mit Baumbestand im Baufeld Galgenberg. Darüber hinaus gelingt es die bestehenden Gebiete am Blümert und Galgenberg sehr einfach und selbstverständlich zu arrondieren, so dass jeweils klare Bebauungsränder entstehen und der Stadteingang räumlich neu definiert wird. Die Fahrerschließung von der Ziegelstraße mit jeweils zwei Verbindungen ist funktional richtig und ermöglicht eine gute Orientierung. Die innere Erschließung mit Wohn- und Spielstraßen und zentralem Platzraum unterstützt die Quartiersbildung. Besonders hervorzuheben ist das durchgehende Fuß- und Radwegenetz mit einer zentralen Brückenverbindung über die Ziegelstraße, in deren Nähe sinnvollerweise eine Bushaltestelle vorgeschlagen wird. Die einzelnen Baufelder weisen eine gute Mischung von differenzierten urbanen Wohnformen wie Ketten, Gartenhof- Atriumhäuser auf, wobei die Geschosswohnungen in Form von kompakten und maßstäblichen Stadtvillen an den Quartiersrändern richtig situiert sind. Damit wird ein breites Wohnungsangebot mit hoher Qualität für unterschiedliche Bevölkerungsschichten in jedem Einzelquartier auch bei einer abschnittsweisen Realisierung gewährleistet. Im Detail sind die Parkierungsmöglichkeiten in den Einfamilienhausquartieren nur teilweise dargestellt und daher nur bedingt beurteilbar. Die Parkierung ist auf den mit Bäumen überstellten Quartiersplätzen in der vorgeschlagenen Form funktional zu verbessern. Das energetische Konzept mit dezentralen Wärmeinseln für jedes Stadtbaufeld wird anerkannt, ist jedoch bei zukünftigen höherwertigen Energiestandards bei der Einzelbebauung aus wirtschaftlichen Gründen zu überprüfen. Die vorgeschlagenen kompakten Baukörper unter Vermeidung von gegenseitiger Verschattung unterstützt das Ziel der passiven Energienutzung. Die weitgehend gewünschte Wohnungsanzahl liegt im Durchschnitt, der Anteil an öffentlichen Grünflächen ist jedoch mit 47 % überdurchschnittlich hoch. Insgesamt bietet die Arbeit ein tragfähiges und in sich schlüssiges städtebauliches wie freiraumplanerisches Gesamtkonzept mit einer großen Vielfalt von qualitätsvollen Wohnformen und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe.
Die Arbeit nimmt die örtliche Landschaft sehr gut auf, respektiert auch die prägenden Grünbestände, indem sie sie als innenliegende Angerflächen erhält und neu formatiert. Auch die Grün- und Fußwegeverbindung aus der Innenstadt bis hin zum Tannenwäldchen überzeugt, wobei man sich eine Fußgängerbrücke über die Ziegelstraße wünschen würde. Die Siedlungsränder werden der Landschaft gerecht, besonders auch im Norden ist die Grenze zum Nordhang einfühlsam ausgelotet. Ganz selbstverständlich schließt in den übrigen Bereichen die neue Siedlung an der vorhandenen Bebauung an, hält aber auch die dazu notwendige Distanz. Grundeinheit der städtebaulichen Konzeption sind Wohnhöfe verschiedenster Ausformung, die dichter oder weniger dicht besetzt werden können. Diese Zellen addieren sich zu Quartieren, die sich um die zentralen Grünflächen gruppieren. Diese Grundstrukturen schaffen einerseits örtliche Identität, machen andererseits die abschnittsweise Realisierung gut möglich und eröffnen dazu Möglichkeiten, mehrere Wohneinheiten energetisch zusammenzufassen (zentrale solare Unterstützung, Mininetze). Die Erschließung ist für den nördlichen Bereich sehr gut gelöst. Für den südlichen Bereich sind die Anschlüsse an die Ziegelstraße und die Hegelstraße optimal geführt, lediglich die Anbindungen an Walkstraße und Jahnstraße würden zu unerwünschtem Durchgangsverkehr führen. Bei der Weiterplanung könnten diese Verbindungen entfallen, ohne das Konzept zu beeinträchtigen. Die gebäudetypologische Vielfalt steht in allerengstem Zusammenhang mit der städtebaulichen Grundstruktur. Vor allem die für Aalen relativ neuen Gebäudetypen am Rande der Bebauung strahlen weit in die Landschaft, vermitteln andererseits an dieser Kante aber auch eine gewisse Ruhe. Dieser Aspekt der strengen Randausbildung wurde allerdings in der Jury durchaus kontrovers diskutiert, vor allem auf dem Hintergrund des Übergangs in die Landschaft. Die Aufteilung der Wohneinheiten in Einfamilienhäuser und Geschosswohnungen entspricht weitgehend den Forderungen der Auslobung, führt aber zu einer relativ geringen Zahl von Wohneinheiten insgesamt. Das Konzept lässt allerdings weitere Verdichtungen schadlos zu. Insgesamt überzeugt diese Arbeit durch die einfühlsame Eingliederung in die Landschaft, durch sehr gute abschnittsweise Möglichkeiten der Realisierung, durch hohe Flexibilität bei der Baudichte, vor allem aber durch eine moderne, zeitgemäße und nachhaltige Architektur.
Dem Verfasser gelingt es sehr gut, die bestehende Bebauung und das neue Baugebiet miteinander zu verknüpfen. Ihm gelingt es durch zwei neue Grünzüge jeweils auf den beiden Höhenrücken in Kombination mit dem Altbewuchs links und rechts der Ziegelstraße eine optimale Verflechtung mit der Landschaft herzustellen. Positiv anzumerken ist die Erhaltung und Einbeziehung des bestehenden Wäldchens. Die beiden Baugebiete rechts und links der Ziegelstraße werden gut erschlossen und erlauben die abschnittsweise Aufteilung in Bauabschnitte. Zwar wird die Problematik von zwei Kreiseln auf kürzester Distanz gesehen, jedoch ist eine Entschleunigung des Verkehrs auf der Landesstraße positiv zu bewerten. Durch kleine überschaubare Einheiten wird die Identitätsbildung gefördert. Jedoch wirkt die zwangsläufig an den längsverlaufenden Grünzügen sich immer wiederholende Bebauung fade. Dennoch lebt die vorgeschlagene Struktur stark durch ein gut durchdachtes offenes Entwässerungssystem. Das Oberflächenwasser wird in offenen Retentionsflächen gesammelt. Diese liegen geschickt in der Grünfläche entlang der Ziegelstraße. Der Flächenverbrauch erscheint angemessen bei überdurchschnittlich nachgewiesenen Wohneinheiten. Positiv angemerkt wird eine überdurchschnittlich ausgewiesene Zahl von Parkflächen ohne dass die städtebauliche Struktur zerstört wird. Die Arbeit hat die Vorgaben und Ziele gut erfüllt.
Die landschaftlichen Gegebenheiten werden von den Verfassern sehr gut erkannt, so dass daraus das städtebaulich-landschaftliche Konzept entwickelt wurde mit den richtigen Ansätzen:- der Offenhaltung der Ziegelstraße begleitenden Freiräume- der Integration des Baumfeldes auf dem Galgenberg und Herausarbeitung als "Grüne Mitte" des Quartiers Galgenberg- der Übernahme der Gehölzgruppe und Weiterentwicklung zur "Grünen Mitte" des Quartiers Schlatäcker
Dieser selbstverständliche Ansatz ist identitätsstiftend für die neuen Baufelder und wird in hohem Maße anerkannt. Überzeugend ist dabei die weiterführende Grünfuge auf dem Galgenberg in Richtung Stadt und vor allem nach außen mit begleitender Wegeführung ins Hirschbachtal und Tannenwäldchen. Die grünen Mitten erhalten mit der Überbrückung der Ziegelstraße eine starke Querbeziehung und vernetzen die Quartiere sehr gut, welche durch die Anordnung der Spielplätze noch gestärkt wird. Diese Freiraumkonzeption bildet die Grundlage der Baustruktur, die an den Zufahrtsstellen und an den Grünspangen durch Geschosswohnungsbauprägnanz und in den Quartieren eine simple Ordnung und Differenzierung von Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern erhält. Besonders betont wird die Variabilität von Haustypen auf gleichen Baufeldern, damit reagieren die Verfasser auf die gewünschte Flexibilität bei der Wohnungsnutzungsentwicklung. Die angebotenen Wohnungseinheiten liegen im geforderten Bereich mit 407 Wohnungen, wobei die Einfamilienhäuser mit 55 % den größten Teil ausmachen. Dieses kann jedoch innerhalb des Konzeptes variabel gestaltet werden. Auf höchstem Punkt erschließen sich beide Quartiere über einen Kreisverkehr, was zur Auffindbarkeit für Außenstehende eindeutig ist. Von da aus erschließen zwei Bügel, die Gebiete und binden richtigerweise stadtseitig wieder an der Ziegelstraße an. Im Schlatäcker werden die ankommenden Straßen sehr sinnvoll vernetzt. Leider wirkt die Straßenführung und Anknüpfung an die Ziegelstraße etwas verkrampft und ungelenkig. Dafür vernetzt sich das Fußwegesystem gut mit den Plätzen und angrenzenden Quartieren. Insgesamt bildet die Arbeit einen Beitrag für eine gartenstadtähnliche Baustruktur in dieser landschaftlich sensiblen Situation.
Die prägnante städtebauliche Gesamtfigur ist aus sechs nahezu gleich dimensionierten Wohnclustern in einer erkennbaren Figur zusammengefügt, in deren grüner Mitte die Ziegelstraße verläuft. Dieser großzügige Freiraum ist über grüne Zäsuren sinnvoll mit dem umgebenden Stadt und Landschaftsraum verbunden. Das Fuß- und Radwegnetz wird darin sinnvoll miteinander verknüpft. Bedauerlich ist allerdings die geringe Breite dieser gliedernden Zäsuren. Die Gefahr des "Zusammenwachsens" der einzelnen Bauflächen ist dadurch nicht auszuschließen. Sehr schön ist die bauliche Fassung des gut proportionierten Grünraums an der Ziegelstraße mit den 3-geschossigen sehr maßstäblichen Mehrfamilienhäusern, die dieser Mitte eine eigenständige Prägung verleihen. Gleichzeitig ist es ein guter Beitrag zum Thema Geschosswohnungsbau an diesem Standort. Den Wohnclustern selbst fehlt aber ein Treffpunkt, eine Mitte. Außerdem wäre es interessanter und identitätsstiftender, wenn sich die sechs Cluster in ihrer baulichen Ausformung unterscheiden würden. Besonders bedauerlich aber ist das Opfer des prägnanten Obstgartens zugunsten der Gleichförmigkeit der Quartiere. Kritisch zu sehen ist auch die Verknüpfung der Schlatäcker mit der Jahnstraße als zweite Zufahrt zum Baugebiet. Die Jahnstraße wird dadurch zu stark belastet. Der Erschließung des Galgenberges dagegen ist gut und schlüssig entwickelt. Die Zahl der Wohneinheiten liegt unter dem angebotenen Durchschnitt. Sehr positiv zu bewerten sind die ausführlichen Gedanken zum ökologischen Konzept. Dabei ist besonders hervorzuheben die erlebbare Gestaltung der Regenwasserentsorgung. Die besondere Qualität der Arbeit liegt in der Großzügigkeit und Prägung des Grünzuges entlang der Ziegelstraße.