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Reg.Nr.: 2007-2-16Aufgabe: Vorentwurf für den Neubau des Gemeindehauses der Katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen in Mengen
Auslober: Katholische Kirchengemeinde Liebfrauen, Mengen
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: Regierungsbezirk Tübingen
Teilnahmeberechtigung: freie Architekten
Teilnehmer: 25 (20+ 5) ausgewählte Teilnehmer, 24 Arbeiten
Fachpreisrichter: Kai Fischer, Stuttgart; Heiner Giese, Rottenburg; Prof. Anett-Maud Joppien, Frankfurt (V); Oliver Schmid-Selig, Mengen; Ralf Schneider, Horb am Neckar
Wettbewerbssumme: 18.800 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 14.03.2008
Der vorgeschlagene winkelförmige, kompakte Baukörper strahlt infolge seiner Massenverteilung ruhige Gediegenheit aus und integriert sich sehr gut in die Gegebenheiten des Standorts. In dem zur Verfügung stehenden Areal sind Gebäudekörper und Freiflächen schlüssig und sinnvoll angeordnet. Die räumliche Fassung des Kirchplatzes wird vom Preisgericht als gelungen angesehen. Im rückwärtigen Bereich entsteht durch die gewählte Baukörperstellung ein geschützter, großzügiger Aufenthaltsbereich. Die vorgesehen Ausbildung des Daches als wenig geneigtes Dach, sowie bauliche Rücksetzung an der Charlottenstraße wird nach eingehender Diskussion als städtebaulich verträgliche angesehen. Die Erschließung des Gebäudes ist einfach und gut, wird als effizient und wirtschaftlich bewertet. Der Haupteingang zum Gemeindehaus orientiert sich folgerichtig zum Kirchplatz. Die räumliche Ausbildung des angrenzenden Foyers verspricht eine hohe Aufenthaltsqualität und ist als Verteiler der Besucherströme ausreichend dimensioniert. Die Öffnung des Gemeindesaals zum Garten bezieht den Außenraum gelungen mit ein. Die Anbindung der im Obergeschoss situierten Jugendräume über eine separat zugängliche Außentreppe wird vom Preisgericht begrüßt. Aus Gründen der Praktikabilität erscheint es sinnvoll den Mutter-Kind-Raum im EG anzuordnen. Insgesamt ist eine hohe Funktionalität festzustellen. Die Qualität der Fassade liegt in ihrem ruhigen, unprätensiösen Erscheinungsbild. Es entsteht eine zurückhaltende, aber doch repräsentative Gestalt, die dem Gemeindehaus verbindenden Anspruch entgegenkommt. Das Raumprogramm wird wirtschaftlich in einem kompakten Gebäudeform untergebracht. Der Baukörper lässt eine wirtschaftliche Erstellung und einen überschaubaren Unterhalt erwarten. Aufgrund der Funktionalität der Grundrisse, der bautechnischen Stimmigkeit und damit der zu erwartenden wirtschaftlichen Realisierbarkeit wird der Entwurf als interessanter und wertvoller Beitrag zum Wettbewerb angesehen.
Die städtebauliche Leitidee für das Gemeindehaus basiert auf zwei stabilen Stadtbausteinen, die in ihrer konsequenten Setzung einen differenziert gestalteten und vielfältig bespielbaren Pfarrgarten formulieren. Die Eingangssituation konfiguriert sich als ein kleiner mit dem Pfarrplatz verwobener Platz, der sich fließend in das Gebäudeinnere entwickelt. Die Proportionierung und städtebauliche Körnung des Baukörpers passt sich sensibel in den gewachsenen Kontext ein. Die ruhigen und aus den inneren Funktionen selbstverständlich entwickelten Fassaden entsprechen einer zeitgemäßen architektonischen Haltung, die den Dialog mit dem Umfeld sucht und auch findet. Das konsequente Wechselspiel aus offenen und geschlossenen Fassadenflächen stabilisiert und verankert die Häuser im Stadtraum. Die innenräumliche Organisation ist durch Übersichtlichkeit und engen räumlichen Bezug zum Pfarrgarten geprägt. Der gut teilbare Saal positioniert sich als im Garten angelegter Raum, der sich so in geschützter Lage sehr konsequent und offen präsentiert. Der gelungene Raumfluss zwischen Eingangshof, Foyer und Saal demonstriert Transparenz und Offenheit für Begegnungen. Der Jugendbereich kann separat erschlossen werden und ordnet sich zu eigenen gut proportionierten Freiflächen zu. Im Bereich der erschließungsbegleitenden Nebenräume können durch Tausch von Räumen eine günstigere Funktionalität erzielt werden (z.B. WC-Anlagen der Jugend nicht direkt am Eingang, Integration des Behinderten-WC´s neben dem Aufzug, Verlegung des Stuhllagers, Anschluss Küche an Saal). Die Grundrissorganisation zeichnet sich durch eine klare Struktur, hohe Qualität der Raumzuordnung und optimierte Flurflächen aus. Die Satteldachräume sehen derzeit keine innenräumliche Integration vor. Sind sie den Stadtraum geschuldeten Volumen, sind sie Teil des Innenraumes oder könnten diese ganz in Frage gestellt werden? Die kompakte und einfache Bauform, der Einsatz konventioneller Bautechnik, verputzte Fassaden und die gezielt gesetzten Öffnungen weisen auf eine wirtschaftliche Realisierbarkeit und günstige Betriebskosten hin. Das Projekt vermag durch intelligente Setzung und Proportion der baulichen Elemente eine städtebaulich sehr überzeugendes Spannungsfeld zwischen öffentlichen und privaten grünen Freiräumen zu verwirklichen. Es gelingt auf gleichsam selbstverständliche Weise ein Gemeindehaus mit hoher innenräumlicher Qualität in einfachen Stadtbausteinen mit Stadt und Garten zu verweben.