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Reg.Nr.: 2008-3-03Aufgaben: Umbau oder Neubau des Hallenbades Walldorf unter Beachtung städtebaulicher, funktionaler, wirtschaftlicher und ökologischer Bedingungen
Auslober: Stadtwerke Walldorf GmbH
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten, beratende Ingenieure (TGA)
Teilnehmer: 34 Bewerbungen, 27 (25 + 2) ausgewählte Teilnehmer, 23 Arbeiten
Fachpreisrichter: Dieter Astor, Architekt, Walldorf; Prof. Stefanie Eberding, Architektin, Stuttgart; Götz Guggenberger, Architekt, Stuttgart; Prof. Dietrich Oertel, Karlsruhe; Detlef Sacker, Architekt und Stadtplaner, Freiburg (V); Gemot Wallner, Architekt, Freiburg; Dr. Ulf Lackschewitz, Wiesbaden; Helmut Schmiedeknecht, Freier Landschaftsarchitekt, Bad Wimpfen
Wettbewerbssumme: 70.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 18.07.2008
Der Verfasser platziert die Erweiterung des Hallenbades so, dass er zur vorhandenen Astoria-Halle einen städtebaulichen Bezug herstellt und zum Freibadgebäude den notwendigen Abstand einhält. Die Materialwahl -Holz- der Fassade antwortet in schöner Weise auf das bestehende Freibadgebäude und fügt sich gut in die Waldkulisse ein. Die gewählte harmonische Drehung der Anbauteile zum See(Seetangente) läßt neben der bestehenden Halle eine optimale Orientierung des Nichtschwimmerbeckens und der Sauna im Obergeschoss zu. Die Funktionen der einzelnen Bereiche im Innern sowohl zueinander als auch in sich sind logisch und klar. Allerdings läßt der Zugang zur Sauna für Behinderte aus dem Foyer und aus der Schwimmhalle zu wünschen übrig. Die Lage der Gastronomie ist im Bezug auf die Schwimmhalle und die Sauna optimal, die Bewirtung des Foyers nicht. Die Bewirtung der Saunaterrasse wird besonders anerkannt. Die Blickrichtung aus den Ruheräumen über den Wirtschaftshof ist wenig attraktiv. Die Lage der Anlieferung sollte überprüft werden. Die Kasse und der Badeshop liegen imFoyer auseinander. Aus wirtschaftlichen und funktionalen Gründen ist dies nicht sinnvoll (Personal). Die Erweiterung der Sauna durch eine "Seesauna", die über einen luftigen Steg zu erreichen ist, wird ausdrücklich begrüßt. Die Erweiterung der Sauna durch eine "Waldsauna" ist an der geplanten Stelle schwer zu verwirklichen, dies um so mehr, da die ebenfalls in diesem Bereich vorgesehene "Riesenrutsche" der Erholungsfunktion der Sauna widerspricht. Die vorgesehenen Konstruktionen sowohl beider Verwendung der Altbauteile als auch beim Neubau sind so weit erkennbar wirtschaftlich. Es ist in diesem Zusammen-hang zu prüfen, ob im Untergeschoss des Altbaus nicht noch mehr konstruktive Teile erhalten werden können. Ebenfalls ist zu prüfen, ob im "alten" Schwimmerbecken eine durchgängige Wassertiefe erreicht werden kann. Insgesamt ist die Arbeit eine gute Lösung der gestellten Aufgabe. Insbesondere die Orientierung der Saunaterrasse und der Saunasteg sind hervorzuheben. Aufgrund einer wirtschaftlichen Umsetzung des Raumprogramms (Flächen/Kubatur) werden die vorgegebenen Gesamtkosten eingehalten.
Die Positionierung des frei gestalteten Baukörpers im Landschaftsraum ist in Bezug zum Vorbereich, zum Freibadgebäude und zum See gelungen, die Orientierungen der Innen- und Freiräume nach den Himmelsrichtungen und den Freibereichen erlebnisreich und geglückt. Die äußere Erschließung für die Besucher liegt zentral von Nordwesten, die Andienung erfolgt störungsfrei an richtiger Stelle. Konzeptbedingt erfordert die Kassennutzung für das Freibad in schwachen Besuchszeiten eine gewisse Wegstrecke. Die dichte Nachbarschaft des Neubaus zum Freibadgebäude wird durch den eingeschossig vermittelnden Holzbaukörper gut gelöst. Die Perspektiven zeigen ein dynamisches zuweilen heterogenes Erscheinungsbild, das kontrovers diskutiert wird. Die kostengünstige Gründung des Gebäudes oberhalb des Grundwasserspiegels wird mit einer Erhöhung des Eingangsbereichs und einem trennenden Geländesockel erkauft, was es zu überlegen gäbe. Die Neubaulösung erlaubt eine optimale Organisation der inneren Funktionen bei wirtschaftlichen, über dem Ziel wertliegenden Kosten: Aus dem Eingangsbereich gewinnt der Besucher einen frühen Ein- und Ausblick in und über die Badelandschaft. Die zentral gelegene Küche bedient alle drei Gastronomiebereiche. Die zweigeschossige Sauna ist zwar langgestreckt mit zum Teil engen Bewegungsflächen, jedoch gut orientiert, belichtet, Behindertengerecht auf kurzem Weg mit der Badelandschaft verbunden und mit schönen Blickbezügen zu den Freibereichen. Der gut besonnte Saunagarten kann gut erweitertwerden. Die ebene Badeplatte ist gut, kompakt und in der Zuordnung richtig organisiert. Ein allseitiger Umgang um das Kinderbecken ist wünschenswert. Der Ausblick aus der Badehalle zum See ist großzügig angelegt und verbindet Innen- und Außenraum. Die Dachterrasse für Badegäste nach Südwesten, die jedoch nicht Behindertengerecht erschlossen ist, ist ein gleichfalls gelungener Beitrag. Der skulpturalgestaltete Dachschirm mit den gezielt gesetzten Öffnungen schafft eine inspirierende, innenräumliche Atmosphäre und zum Eingangsbereich ein zeichenhaftes Signet. Der Verfasser nutzt die Chancen eines Neubaus an dieser Stelle für einen architektonisch mutig gestalteten Wurf, ohne in der Wahl seiner Mittel zu überziehen. So könnte für Walldorf eine weitere unverwechselbare Landmarke in der Bäderlandschaft entstehen.
Die Verfasser erhalten die bauliche Grundsubstanz der bestehenden Schwimmhalle und erweitern sie um ein neues Schwimmbecken nach Osten, um den Saunabereich nach Norden, um eine neue Eingangshalle mit Zugang zu den Garderoben und der Sauna nach Westen. Aus dem neu umgrenzten Bereich erhebt sich das Dach der bestehenden Schwimmhalle deutlich her vor. Die Anbindung dieses Umbaus an das bestehende Freibadgebäude ist funktional und gestalterisch sehr gut gelungen. Dadurch entstehen nach Süden und Norden (Saunagarderobe) Zonen großer freiräumlicher Qualität. Die Zuordnung und Ausbildung der funktionalen Bereiche -Küche zu Kinder- und Nichtschwimmerbecken, die Zuordnung der Schwimmbecken zueinander sowie Saunabar und Saunabereich- sind gut gelöst. Lediglich die Gastronomie ist auf zwei Ebenen verteilt, kann jedoch mittels eines Aufzuges voneiner gemeinsamen Küche im Keller versorgt werden. Der Eingangsbereich ist großzügig und im Prinzip richtig organisiert. Kritisch gesehen wird die Lage des Aufzuges der in den Saunabereich hinunterführt. Für Behinderte ergeben sich damit lange Wege zwischen dem Sauna- und Hallenbadbereich. Der Zugang zur Sauna einerseits und zu den Umkleiden Schwimmbad sind von der Eingangshalle leicht auffindbar und gut organisiert. Sehr ansprechend gestaltet ist der neue Saunabereich für den ein Eingriff in den nördlichen Kellerbereich vorgenommen wird. Die Sauna verfügt über einen sehr gut proportionierten Saunagarten, der nach Norden und Westen orientiertist. Der Zugang zu den Schwimmbecken ist über eine leicht auffindbare Treppe optimal gelöst. Ein wesentliches Element dieses Entwurfes ist das neue Schwimmbecken, zum See orientiert, im westlichen Anbau. Das Becken ist ein vollwertiges Schwimmerbecken. Dahingegen wird das bestehende Becken in kluger Weise in ein Kinder- und Nichtschwimmerbecken umgestaltet. Eingriffe in die bestehende Bausubstanz werden so vermieden bzw. minimiert. Dies gilt auch für den Erhalt des im UG befindlichen Technikgeschosses. Die Anlieferungsmöglichkeiten in diesem Bereich sind gut gelöst. Zusammenfassend: Die gestalterische Qualität und räumliche Atmosphäre in den beschriebenen Bereichen ist ausgesprochen gut und gelungen. Der Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz ist in beiden Geschossen ist schonend und sehr sensibel vorgenommen. Die Umsetzung des Raumprogramms und der funktionalen Anforderungen sind sehr gut gelungen. Wirtschaftlichkeit Trotz geringer Überschreitung des angestrebten Kostenrahmens ist es den Verfassern gelungen, eine insgesamt wirtschaftliche Konzeption bezüglich der architektonischen Ausbildung, der Investitions-, Unterhaltungs und Betriebskosten vorzuschlagen. Das Außenbecken als optionale Erweiterung ist richtig positioniert. Die Lage der optionalen Rutsche ist zu hinterfragen. Eine Sauna artenerweiterung ist nicht vorgeschlagen, wäre jedoch wegen der tiefen Lage des vorgeschlagenen Saunagartens vorteilhaft. Architektonische Bewertung: Die klaren Wegführung im Innern, die gute Zuordnung der einzelnen Funktionsbereiche, die gute Lichtführung setzt sich im architektonischen, äußeren Erscheinungsbild des umgebauten und erweiterten Hallenbades sehr angenehm fort. Die architektonische Sprache des alten Hallenbades und seines Daches werden fortgeführt in eine schnörkellose und klare Ausbildung des Gesamtgebäudes. Sie wird sehr gut mit der neuen Mehrzweckhalle harmonieren und in Dialog treten. Die einheitliche Verkleidung der Brüstungen und Fassadenteile mit Holzlamellen wird in Verbindung mit dem dahinterliegenden Wald und zum benachbarten Freibadgebäude positiv gesehen. Insgesamt stellt der Entwurf eine sehr gute Lösung zur gestellten Aufgabe des Umbaus des bestehenden Hallenbade dar.
Der Verfasser platziert seinen Neubau als Solitär gegenüber Freibad und Mehrzweckhalle. Er hält einen angemessenen räumlichen Abstand zum bestehenden Freibadgebäude und bindet das Gebäude weich und harmonisch in den alten Baumbestand und in die Natur ein. Der Baukörper ist in zwei Teile über eine Diagonale gegliedert, die in Richtung Mehrzweckhalle Bezug zu nehmen scheint, jedoch städtebaulich schwer nachvollziehbar ist. Der Hauptzugang erfolgt auf Straßenniveau entlang der Diagonalen. Ein Wasserbecken im Südwesten führt den Besucher in das Gebäude. Positivist die Blickführung des Besuchers im Eingangsbereich über die Badelandschaft und die daran anschließenden Außenbereiche, sowie den See. Dies wird unterstützt durch die leichte Abtreppung der einzelnen Beckenebenen in Richtung Seebereich, sowie die analoge Ausrichtung des Daches. Die Badelandschaf töffnet sich somit trapezförmig horizontal und vertikal entlang der Diagonalen in Richtung Natur. Die funktionalen Abläufe im Schwimmbadalltag werden optimal gelöst. Die Forderung mit der Küche Eingangsbereich, Schwimmhalle und Saunabereich anzudienen gelingt ausgezeichnet. Die Platzierung des Kinderbeckens in Position zum Cafe ist übersichtlich und hat einen hohen Aufenthaltscharakter für Familien. Das Hauptschwimmbecken ist in Ostrichtung gedreht und überschneidet sich räumlich ungünstig im Deckenbereich mit der Diagonale. Insgesamt ist die Ausrichtung des Gebäudekörpers entlang der Diagonalen architektonisch schwer nachzuvollziehen. Die Rutsche an der Südostecke des Schwimmbereichs verstellt die Blickbeziehung zum See und ist räumlich sehr dominant. Die Abstufung von lauten und ruhigen Bereichen ist gelungen. Die Saunalandschaft im Obergeschoß ist über das Foyer sinnvoll erschlossen. Insgesamt ist der Saunabereich sehr introvertiert. Der Zugang zum größeren Außenbereich erfolgt über eine Treppe im Außenraum. Die barrierefreie Erschließung des Außenbereiches ist nicht befriedigend und nur mit sehr langen Wegen gelöst. Die Erweiterung des Saunabereiches ist jederzeit möglich. Die Positionierung des Ruhebereiches über der Anlieferung sollte hinterfragt werden. Die dargestellte Fläche im UG ist nicht ausreichend, mehr Lagefläche ist erforderlich. Dies ist in der Berechnung nicht berücksichtigt. Der Verfasser schlägt mit seinem Wettbewerbsentwurf eine sehr durchdachte räumliche und funktionale Konzeption vor, die das Kostenbudget unterschreitet.