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Reg. Nr. 2003-1-27Aufgabe: Gegenstand des Wettbewerbs ist der Vorentwurf für die Neugestaltung des Altarraumes. Schwerpunkte sind dabei die Gestaltung und Positionierung der liturgischen Orte und ein Beleuchtungskonzept für den gesamten Kirchenraum.
Auslober: Katholisches Münsterpfarramt Schwäbisch Gmünd
Wettbewerbsbetreuung: Kohler Mizsgar Grohe, Stuttgart
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb
Teilnahmeberechtigung: Freie Architekten
Teilnehmer: 4
Fachpreisrichter: Karl Frey, Eichstätt; Hans Frieser, Schwäbisch Gmünd; Heiner Giese, Rottenburg; Hermann Hänle, Schwäbisch Gmünd; Christof Hendrich, Freiburg; Christiane Hüpping, Rottenburg; Peter Schenk, Schwäbisch Gmünd (V); Antonius Stolarczyk, Rottenburg
Wettbewerbssumme: 15.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 12.03.2004
Die Außerordendlichkeit des Gmünder Münsters evozoierte die Vision des vorliegenden Entwurfs. Einen Gottesdienstraum der als eucharistischer Raum , als Abendmahlsraum, aktiv von der gesamten Gemeinde genutzt und bespielt werden kann sollte entstehen. Hierzu wurden unterschiedliche Szenen und Konfigurationen um einen feststehenden Altar entworfen. Faszinierend erscheint die Vielfalt der möglichen Feierformen, wie z.B. Gottesdienste mit bis zu ca. 100 Personen im Chorraum oder Festgottesdienste mit der Chance die Eucharistie im Chorraum stattfinden zu lassen. Dabei kann die Gemeinde mit einer Prozession sogar den Altarraum durchschreiten. Der Altarraum wird somit in das Geschehen des Abendmahles eingebunden. Durch die rückwärtige Öffnung des Chorraumes und gleichzeitige Annäherung an die Gemeinde gelingt es dem Entwerfer Tiefe für das bestehende Gotteshaus zu generieren. Die vorhandene Schwelle zwischen der Gemeinde und dem Altarbereich wird relativiert. Der vorgeschlagene Altar wird kritisch beurteilt. Vor allem seine zusammengesetzte Form kann wenig überzeugen. Dabei erscheint die dem Altar hinzugefügten Tische zwar für Kleingruppengottesdienste geeignet aber bei Festgottesdiensten nicht integrierbar. Die gestalterischen Möglichkeiten der Liturgie werden ebenso wie die der Kirchenmusik positiv gesehen. Die kirchenmusikalischen Anforderungen wird voll Rechnung getragen, die Stufenanlage wäre optimierbar. Der Darstellung von Kirchenmusik wird ein ausreichender Raum zur Verfügung gestellt Die Beleuchtungskonzeption beschränkt sich im wesentlichen auf die bestehende Situation und entwickelt wenig neue Ansätze. Die vorgeschlagenen Strahler am Gesims können Blendungen erzeugen. Eine Beleuchtung für Altarraum und Orchesternutzung wäre nur eingeschränkt möglich. Die Eingriffe in den historischen Kontext wie die Problematik der Rampen in der unmittelbaren Berührung mit den Säulenbasen scheinen grundsätzlich vertretbar. Diese könnte die Forderung nach dem einem Altar umsetzen zudem die Raumdramatik steigern. Der vorhandene Hochaltar verbleibt in situ . Dennoch könnte eine zukünftig denkbare Reduktion des Hochaltars zum Tabernakelträger als Weiterentwicklung denkbar sein und zudem die Raumdramatik steigern. Dem vorliegenden Entwurf gelingt es mit wenigen entscheidenden Eingriffen die gestellte Aufgabe zu lösen wenn gleich die bildhauerische Ausformulierung des Celebrationsaltars und Ambos präzisiert werden müßte.
Der Verfasser schlägt eine vorgezogene Stufenanlage vor, die als eigenständiges Bauteil eine klar definierte Zone für die Liturgie bildet und die bestehende Stufenanlage in Schichten überbaut. Durch das Vorrücken der Stufenanlage um ein Joch wird der notwendige Raum für die liturgische Entfaltung geschaffen. Diese wird durch die festen Einbauten, wie die Fortführung des auf einer Stufe stehenden Chorgestühls und die Einengung im Bereich des Priesters unnötig in der Breite eingeschränkt wird. Die Anordnung von Altar und Ambo überzeugt und wird positiv gesehen ebenso der Gedanke, das Chorgestühl weiterzuführen. Der Altarbereich wird dadurch klar definiert, die Durchgängigkeit in der Nord-Süd Achse bewußt unterbunden. Durch das Vorziehen der Altarzone eröffnet sich die Möglichkeit einen eigenständigen Gottesdienstbereich zu schaffen, der jedoch den unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten Rechnung trägt. Dieser wird allerdings durch die Beibehaltung der barocken Kirchenbank eingeschränkt. Die Anordnung der mobilen Sedilien kann nicht überzeugen. Durch die starren Einbauten wird jedoch der Raum für die kirchenmusikalischen und liturgischen Nutzungen erheblich eingeschränkt. Eine größere Aktionsfläche für musikalische Darbietungen könnte entstehen. Die strenge Ausbildung der geschichteten Treppenanlage wird positiv gesehen. Die Stufenanlage kommt jedoch in Konflikt mit der südlichen Treppe im Seitenschiff. Die Altarinsel bildet zwar den neuen Schwerpunkt, kann sich jedoch mit ihrer kleinteiligen Detailausführung schwer in diesem großartigen Kirchenraum behaupten. Die klare Gestaltung der weiteren Einbauten wird durch kleinteilige Details verunklärt. Eine großzügigere Gesamtform wäre auch hier wünschenswert. Die Verkürzung des Gestühls betont die für den Kirchenraum wichtige Längsachse. Trotz gestalterischer Anbindung an die Abschrankung im Chorbereich und Beichtstuhl ergibt der Windfang keine funktionalen Vorteile, da er zu klein ist. Das Lichtkonzept zeigt keine Varianten auf, die unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden. Die Hängekonstruktion der Leuchtkörper könnte im Langhaus störend wirken.Insgesamt betrachtet liefert diese Arbeit aufgrund ihrer Grundkonzeption einen wertvollen Beitrag, das er konsequenterweise die Raumausrichtung ablesen läßt.
Der Entwurf überzeugt durch seine Zurückhaltung. Der bestehende Chorbereich mit seiner historischen Ausstattung bleibt unberührt, dies wird aus denkmalpflegerischer Sicht positiv beurteilt. Der gewählte Standort des neuen Celebrationsaltars bindet die Gemeinde stärker ein. Die eindeutige Definition des neuen Altarraumes in Verbindung mit dem historischen Altrarbereich ist nicht eindeutig gelöst. Der Standort des Ambo wird befürwortet, ebenso die Anordnung der Sedilien. Die vorgeschlagenen Nutzungsvarianten für Familiengottesdienst und Stundengebet sind vorstellbar. Die kritische Anmerkung zum neuen Altarbereiche mit dem Neuen Celebrationsaltar wird bei der Nutzung als Familien- und Gruppengottesdienst verbessert ist aber nach wie vor nicht gelöst. Die vorgestellte Nutzungsmöbilierung für Konzerte ist denkbar. Die Qualität der Gestaltung der liturgischen Orte ist in ihrer Aussagekraft sehr unterschiedlich zu werten. Überzeugend wirkt die Gestaltung des neuen Celebrationsaltars. Die gewählte boxartige Lösung für die Windfangsituation erscheint richtig und beeinträchtigt nicht die historische Umgebung. Das Beleuchtungskonzept läßt viele Varianten zu. Durch die gewählten Leuchtmittel ist ein hoher Wartungsaufwand zu befürchten. Aufgrund der einfachen Haltung des Entwurfes ist eine wirtschaftliche Realisierung zu erwarten. Insgesamt wird die Arbeit positiv bewertet. Der Lösungsansatz für die liturgischen Orte und Verschiedene Details (Abo, Bestuhlung) müßten weiterentwickelt werden.