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Reg.Nr.: 2008-3-15Aufgabe: Neubau von Büroflächen für das Institut für Transurane, Karlsruhe
Auslober: Europäische Kommission, Generaldirektion Gemeinsame Forschungsstelle, Institut für Transurane, A. Jimenez-Segarra, Karlsruhe
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten als Generalplaner in AG mit Ingenieuren für Statik + Ing. für Haustechnik
Teilnehmer: 20 ausgewählte Teilnehmer, 17 Arbeiten
Fachpreisrichter: Prof. Peter Cheret, Architekt, Karlsruhe; Prof. Anett-Maud Joppien, Architektin, Frankfurg; Prof. Rudolf Kleine, Architekt, Karlsruhe (V); Andreas Mahn, Architekt, Karlsruhe; Prof. Pascale Richter, Architektin, Straßbourg; Joel Harris, Architekt, Stuttgart; Jörg Weinbrenner, Architekt, Nürtingen
Wettbewerbssumme: 59.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 12.12.2008
Die konzeptionelle Leitidee des Entwurfs entwickelt sich aus dem inhaltlichen Prinzip flacher Hierarchien, die über frei bespielbare Plattformen ihre architektonisch und funktionale Raumidee entfalten. Der Bestand in Flügel C verwebt sich selbstverständlich in Proportion und Raumstruktur in eine wandlungsfähige Komposition aus Atrien und vielfältigen Raumzellen. Das Projekt vermag aus dem bestehenden System des Flügels C ein gänzlich neues konsequent zu generieren. Die gewonnene Struktur aus dezentralen, arbeitsplatznahen Atrien öffnet sehr attraktive innen- und außenräumliche Aufenhalts- und Blickbeziehungen, die das Haus auf intelligente Art von den Zwängen der hohen Sicherheitsanforderungen befreien. Offenheit und Vielfalt, Wahlmöglichkeit verschiedener Wege und Spontaneität prägen eine im wissenschaftlichen Arbeitsprozess differenzierte Atmosphäre. Die funktionale Verknüpfung zwischen Gebäude D, den Labors und dem als kommunikatives Forum interpretierter Bürobereich gelingt über kurze Wege. Die Erfüllung des Raumprogramms und die funktionale Gliederung ist in allen Bereichen, einschließlich der geforderten Anzahl von Arbeitsplätzen nachgewiesen. Das konzeptionelle Layout des Grundrisses öffnet sich flexibel für zukünftige Entwicklungen und räumliche Modifikationen. Die Erschließungsstruktur im Dialog mit einer Magistrale unterstreicht die innere Logik des Projekt. Die städtebauliche Einordnung in den Bestand erfolgt in Maßstab und Kubatur eigenständig, aber sehr integrativ. die freiräumliche Schnittstelle zum Bestand stellt ein gestalterisches Vakuum dar, das der weiteren Entwicklung bedarf. Die Lage des Fitnessraums auf dem Dach wird kontrovers diskutiert. Der Entwurf weist aufgrund der klaren baukonstruktiven Fügung, dem einfachen gerastertem Stahlbetonskelettbau und seriellen fassadendetails eine sehr wirtschaftliche Realisierung nach. Ferner profitiert das Bestandsobjekt wirtschaftlich unter der Einbindung in die Neubaumaßnahme. Die architektonische Gestaltung der Fassaden formuliert eine klare Lesbarkeit und unprätentiöse Haltung, die die ebendigkeit der innere Abläufe reflektiert und räumliche Tiefe formuliert. Der Entwurf zeichnet sich durch das geschickte Verweben beider Arbeitswelten kommunikationsfähiger und vielfältiger Innen- und Außenräume aus und gestaltet Raum für neue Formen der partizipativen Zusammenarbeit. Tragkonzept: Zweigeschossiger STB- Skelettbau mit punktgestützten Flachdecken. Es ist kein klares Stützenraster erkennbar. Eine Ergänzung einzelner Stützen beziehungsweise Tragstrukturen erscheint ohne Probleme möglich. Das Gebäude kragt in der Frontfassade im 1.OG über 5m aus, die Auskragung soll laut Erläuterungen zur Konstruktion durch STB- Wandscheiben im OG erfolgen. In der Außenfassade fehlt diese Wandscheibe. Die Horizontallasten aus den Wandscheiben müssen in das Aussteifungssystem eingeleitet werden. Die Aussteifung erfolgt über die Erschließungskerne, die exzentrisch im Gebäude angeordnet sind. Eine Ergänzung der fehlenden Wandscheibe sowie des Aussteifungssystems des zweigeschossigen Bauwerkes ist jedoch ohne weiteres möglich. Eine Flachgründung des Gebäudes mit Teilunterkellerung ist bei der gewählten Bauwerkshöhe wirtschaftlich. Zum Raumklima und Energiekonzept: Der kompakte Baukörper erlaubt eine Beheizung und Kühlung über eine Betonkernaktivierung, zusätzliche vorgeschlagene Heizkörper vor der Fassade müssen überarbeitet werden. Die Lüftung wird über die Fenster realisiert, ansonsten über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, für den ein Erdkanal vorgeschaltet ist. Bei dem sommerlichen Wärmeschutz muss neben dem vorgeschlagenen Sonnenschutz ein hochwertiges Sonnenschutzglas vorgesehen werden. Außerdem ist die Tageslichtnutzung bei eschlossenem Sonnenschutz sicherzustellen.
Der Entwurf besticht zunächst in mehrfacher Hinsicht. Zum einen gelingt es, die Komposition der vorhandenen Gebäudestruktur um einen weiteren Baustein zu ergänzen, ohne die bauzeitliche Entwurfshaltung zu konterkarieren. Zum anderen erzeugt die dem Typus Hochhauses eigene Zeichenhaftigkeit, diese kann sowohl nach innen dem Selbstverständnis des Forschungsinstituts entsprechen, als auch nach außen eine an dieser Stelle des Campus angemessene städtebauliche Geste erzeugen. Im heterogenen Umfeld würde mit der neuen Vertikalen ein markanteres Gebäudeensemble entstehen und daraus ein unverwechselbarer Ort. Pforte und Bauteil C bleiben mit der Freistellung des Hochhauses weitgehend unberührt. Ebenerdig entsteht eine gemeinsame, gut proportionierte Vorfläche als Auftakt für die mögliche separate Erschließung beider Gebäude. In der inneren Organisation ist der Bestand mit dem Neubau nur im ersten Obergeschoß über einen Steg angebunden. Diese Verbindung kann sowohl in ihrer Dimension als auch angesichts ihrer Wichtigkeit im Alltag der Nutzung nicht überzeugen. Davon ausgehend, dass die Forscher mehrmals täglich zwischen Labor und persönlichem Arbeitsplatz pendeln, entstehen hier unakzeptable Engpässe ohne besondere räumliche Qualität. Ebenfalls als kritisch kann die externe Lage des Versammlungsraumes gesehen werden – weniger aus funktionaler Sicht als vielmehr dem Typus Hochhaus in seiner Konsequenz als solitärem Gebäude zuliebe. Die Büros in den Oberflächen haben mit dem freien Blick in die Landschaft große Qualität. Die vertikale Schichtung der Arbeitsbereiche bezieht ihren Reiz aus der Gegensätzlichkeit zu den ausschließlich in der Horizontalen organisierten Laborbereichen. In der äußeren Gestaltung erscheint der Neubau wohltuend diszipliniert und stringent. Im Vergleich aller Arbeiten liegt der Entwurf entsprechend seiner Gebäudedaten im mittleren Bereich. Sicher wird ein Hochhaus mit dieser Grundfläche nach Baukosten höher liegen als eine konventionelle Konstruktion. Dieser dem Typus eigene Nachteil wird mit einem wirtschaftlichen Tragwerk allerdings relativiert. Insgesamt handelt es bei dem Entwurf für den Neubau des Institutsgebäudes dank seiner Stringenz und expliziten architektonischen Haltung um einen im Sinne der Gesamtlösung wichtigen Beitrag. Tragkonzept: Klar gegliedertes wirtschaftliches Tragkonzept in STB- Skelettbauweise mit punktgestützten Flachdecken, Spannweite des Stützenrasters 7,5m x 7,5m. Die Aussteifung ist über den großen Funktionskern gut möglich. Die Gründung des Gebäudes erfolgt über eine Pfahlgründung, oder falls möglich über eine Plattengründung der Untergeschossbodenplatte. Das Gebäude ist unterkellert. Raumklima und Energiekonzept Ein guter baulicher Wärmeschutz und Maßnahmen zur passiven Kühlung ermöglichen das Heizen und Kühlen über eine Betonkernaktivierung. Das Erdreich dient dabei als Wärmequelle und- senke. Die Lüftung erfolgt über die Fenster, bzw. über dezentrale Lüftungsgeräte. Eine gute Tageslichtversorgung ist über angepasste Raumtiefen die Fassadengestaltung sowie über Lichtlenkung im Sonnenschutz gewährleistet.
Das bestehende Eingangsgebäude wird durch 2 symmetrische 3-geschossige Baukörper ergänzt die durch die durchgängige Fassade im EG zu einer Einheit verschmelzen und sich in ihrem Duktus am städtebaulichen Konzept des Standortes orientieren. Das bisher eher kleinteilige EG des Fl. C wird zu einem großzügigen Foyer umgebaut von dem aus ebenfalls großzügigen sowohl die 2 Neubauflügel als auch die Labore erschlossen werden. Die flexiblen Büroeinheiten ausschließlich an der Außenfassade gruppieren sich um die 2 Atrien die Kommunikation auch zwischen den Geschossen zulassen. Durch die Tiefe der Grundrisse lassen sich flexible Bürostrukturen realisieren die durch die offenen nach oben verglasten Atrien zusätzlich belichtet werden. Durch die Eingriff in das Bestandserdgeschoss werden diverse vorhandenen Räume im Neubau nicht nachgewiesen. Die Anzahl der Büros entsprechen nicht dem geforderten Raumprogramm und können ohne Verbesserung der architekturischen Idee nicht nachgewiesen werden. Durch die Abtreppung der Neubauten zum Fl. C wird dessen OG nicht behinderten gerecht angeschlossen. Durch die kompakte Gebäudeform sowie der möglichen Nutzung von Teilbereichen der Verkehrsfläche als Kombibüros liegt der Entwurf wirtschaftlich im mittleren Bereich Das Gebäude besticht durch die Hochwertigkeit seiner Fassaden die auf die Struktur des Bestandes sehr sensibel reagieren. Die stringente Innenatmosphäre erinnert den Nutzer eher an ein Bank- als an ein Forschungsgebäude. Der Entwurf überzeugt durch seine städtebauliche und architektonische Haltung im Bezug auf den Bestand, die hohe Qualität der Büros die innenräumliche Atmosphäre ist vorbildlich und stellt insgesamt einen wertvollen Beitrag zur geforderten Aufgabe da. Tragkonzept: Klar gegliedertes Tragkonzept in STB- Skelettbauweise mit punktgestützten Flachdecken. Die Spannweite des Stützenrasters beträgt 5,5m x 7,5m. Als Fassade ist eine STB- Lochfassade im Raster 1,3m geplant. Es handelt sich um eine relativ wirtschaftliche Tragstruktur der Decken, allerdings wäre eine Verringerung der Innenstützenabstände sinnvoll. Die Aussteifung erfolgt über die Treppenhauskerne. Die Gründung ist mit einer elastisch gebetteten Bodenplatte mit im Stützen- und Fassadenbereich aufgevouteter Platte vorgesehen. Die Gründung des 3 geschossigen teilunterkellerten Gebäudes ist damit gut möglich. zum Raumklima und Energiekonzept: Die kompakte Bauform und ein hoher Wärmeschutz ermöglichen die Beheizung über eine Bauteilaktivierung. Die genannten Wärmequellen Fernwärme, Solarenergie und Erdreich (mit Wärmepumpe) sind als Kombination nicht wirtschaftlich. Auch die zur Kühlung zusätzlich genannten Komponenten Eisspeicher und PCM-Materialien scheinen nicht notwendig. Mit Lichtlenkung und tageslichtabhängiger Kunstlichtsteuerung wird eine hohe Tageslichtautonomie angestrebt.
Einbindung in die Umgebung Der Entwurf nimmt Rücksicht auf die Grundkomposition der vorhandenen Gebäude und unterstützt damit die Identität des Ortes. So als ob die neuen Gebäude das Ensemble komplettieren und erhöhen würden. Jedoch bleibt die Ausgestaltung der Freiräume offen. Funktionalität: Das Projekt bietet eine große Funktionalität durch eine großzügige und klare Wegeführung. Jedoch ist das Obergeschoss des vorhandenen Flügels C nicht barrierefrei angebunden. Räumlichkeit: Das Eingangsfoyer verknüpft die beiden vorhandenen Hauptrichtungen sehr attraktiv und bietet dadurch eine große Übersichtlichkeit des Raumes. Die Innenhöfe sind gut proportioniert, hätten jedoch mehr räumliche Qualität bieten können. Wirtschaftlichkeit: Die Kenndaten sind eher im unwirtschaftlichen Bereich. Tragkonzept: Als Tragkonzept ist eine STB- Skelettbauweise mit Flachdecken vorgesehen. Der Vertikallastabtrag soll über STB- Schotten (Wandstärke = 15cm) erfolgen. Es ist kein eindeutiger Lastabtrag der Flurbereiche bzw. der Innenbereiche des Gebäudes sowie im Bereich der Fassade zum Innenhof erkennbar. Teilweise sind größere Flächen im EG stützenfrei vorgesehen über denen die Schottwände der oberen Stockwerke angeordnet sind. Ein Konzept zum Lastabtrag wird auch nicht erläutert. Die Aussteifung kann über die Treppenhauskerne erfolgen. Eine Aussage zur Gründung liegt ebenfalls nicht vor. Beide Gebäudekomplexe sind teilunterkellert vorgesehen. Eine Teilunterkellerung des 4 geschossigen Gebäudes ist je nach Baugrundbeschaffenheit zumindest schwierig. Zum Raumklima und Energiekonzept: Eine kompakte Bauweise und ein hoher Wärmeschutz ermöglichen das Heizen über Betonkernaktivierung, wobei die Fernwärme als Wärmequelle genutzt wird. Auch für den Sommerfall reicht die Betonaktivierung zur Kühlung aufgrund verschiedener passiver Kühlmaßnahmen. Eine Wärmesenke für die sommerliche Wärmeabfuhr wird nicht genannt. Die Lüftung erfolgt wo möglich über die Fenster, ansonsten über eine mechanische Lüftung mit Wärme- und Feuchterückgewinnung. Die Tageslichtnutzung wird durch Lichtlenkung verbessert.
Der Entwurf besteht aus einem eingeschossigen Verbindungsanbau und einem achtgeschossigen Verwaltungshochhaus mit einem Kellergeschoss. Diese Gebäudeteile werden eng mit dem Gebäudeflügel C verzahnt. Der Verfasser ordnet sich dem vorhandenen Gebäudeflügel C unter und strebt an, die geforderte Erweiterung bei laufendem Betrieb zu realisieren. Der Gebäudeflügel C bleibt nicht behindertengerecht erschlossen. Der Verbindungsbau nimmt die Elemente des bestehenden Gebäudes in eine selbstverständliche und großzügige Weise auf. Hier liegt ein großer Teil der Qualität des Entwurfs. Außerdem befinden sich hier über die gesamte Länge des Verbindungsbaus spartanisch gestaltete Innenhöfe, die als Pausenflächen benutzt werden können. Die Versammlungsräume, die alle miteinander verbunden werden können sind hier an der richtigen Stelle untergebracht und sind an einem großzügigen Foyer angebunden. Dem Verwaltungsbau dagegen fehlt es an einem starken Charakter und er hat funktionale Mängel. Die Fluchtmöglichkeiten sind unzureichend und führen nicht direkt ins Freie. Die Innenräume sind schwierig zu möblieren und das Verhältnis von Kombiflächen zu geschlossenen Büroräumen ist ungünstig. Die Fassadengestaltung erscheint eher beliebig. Der Entwurf erreicht nicht die geforderten 250 Arbeitsplätze und deshalb liegt die Wirtschaftlichkeit im unteren Durchschnitt. Tragkonzept: Das Tragkonzept ist in STB- Skelettbauweise mit Flachdecken vorgesehen, laut Baubeschreibung handelt es sich um punktgestützten Flachdecken im Raster von 5,28m. Die Gebäudeaussteifung soll über die Installationskerne und über die geschlossenen Fassadenflächen erfolgen. Es ist keine eindeutige Anordnung der Stützen in den Plänen erkennbar. Die zur Aussteifung vorgesehenen STB-Wände in der Fassade liegen nicht übereinander. Zur Ableitung der Erdbebenlasten ist dieser Lastabtrag für die geplante Gebäudehöhe als Aussteifungssystem äußerst problematisch. Eine Aussage zur Gründung liegt nicht vor. Das Gebäude ist komplett unterkellert und damit gut in der Lage die Lasten in den Baugrund abzutragen. zum Raumklima und Energiekonzept: Während die Beheizung der Büroräume über Unterflurkonvektoren erfolgt, ist zur Kühlung eine Bauteilaktivierung vorgesehen. Die Durchströmung der Decken mit Außenluft wird mit einem erhöhten Hilfsenergieaufwand erkauft. Zusätzlich wird zur Luftvorkühlung eine solarunterstützte Sorptionskältemaschine vorgeschlagen. Die inneren Besprechungsbereiche werden von Tageslicht nicht erfasst.