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Reg.-Nr.: 2006-1-10Aufgabe: Neubau eines Gemeinde- und Pfarrhauses für die katholische Kirchengemeinde St. Georg in Leinzell
Auslober: Katholische Kirchengemeinde St. Georg in Leinzell
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: Diözese Rottenburg
Teilnahmeberechtigung: Architekten; Stadtplaner, Garten- und Landschaftsarchitekten und Innenarchitekten in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 19
Fachpreisrichter: Hans Frieser, Schwäbisch Gmünd; Heiner Giese, Rottenburg; Prof. Hans Klumpp, Aichtal (V); Jórunn Ragnarsdóttir, Stuttgart; Antonius Stolarczyk, Rottenburg; Stefan Bertels, Konstanz
Wettbewerbssumme: 17.200 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 24.11.2006
Der vorgeschlagenen Baukörper überzeugt durch klare Architektur und präzise Platzierung auf dem Grundstück. Zusammen mit der Kirche entsteht ein wohlproportionierter räumlich gefasster Kirchplatz. Der Höhenunterschied zwischen Platz und südlich gelegenem Freibereich scheint nicht vollständig gelöst zu sein. Das neue Ensemble schafft ein unverwechselbaren Ort mit hohem Identifikationspotential für die gesamte Gemeinde. Auch die Anbindung an anliegende Freiräume ist sorgfältig überlegt und gut gelöst. Das erstaunlich kompakte Gebäude erfüllt alle Anforderungen des Auslobers. Besonders hervorzuheben ist die zentrale Lage des großen Gemeindesaales mit der optisch und räumlich starken Bindung zur Kirche. Die Qualität des schmalen Foyers wird kontrovers diskutiert. Die Lage des Meditationsraumes setzt ein grundsätzliches Zeichen an der richtigen Stelle. Der unterschiedliche Charakter der Gruppenräume wird positiv anerkannt. Alle Eingänge und Räume sind optimal organisiert, gut belichtet und leicht auffindbar. Die klare Gebäudehülle und die einfache Bauweise versprechen hohe Wirtschaftlichkeit, sowohl in Erstellung wie auch im Unterhalt. Das ökologische Bewusstsein bei der Wahl der Materialien bekommt große Anerkennung. So auch die eigenständige, aussagekräftige Handschrift der Architekten. Es gelingt ein neues Verbindungselement zwischen Kirche und dörflicher Struktur zu schaffen. Der neue Ort besitzt die Kraft einer neuen Mitte.
Baukörpern an die kleinförmige Einzelhausstruktur des Ortskerns an und entwickelt zwischen Kirche und Gemeindezentrum einen gut proportionierten Platz, der sich zum Leintal hin öffnet. Die unterschiedliche Ausbildung der beiden Baukörper mit Sattel- und Flachdach lässt die unterschiedlichen Inhalte wie Pfarrbüro- Pfarrwohnung und Gemeindezentrum gut ablesen. Sämtliche Nutzungen sind vom Platz her erschlossen, die Erschließung der Pfarrwohnung liegt zwischen Pfarrscheuer und Pfarrbüro. Die Nutzfläche für das Pfarramt liegt bei allen Räumen unter den im Raumprogramm geforderten Flächengrößen. Die Pfarrwohnung ist zu klein, der zur Wohnung gehörende Freisitz ist wenig attraktiv. Der Zugang zum Gemeindesaal vom Platz her führt über das Foyer, von dem aus sich der Blick zum Leintal öffnet. Saal und Foyer können zusammengeschaltet werden und geben so ein gut nutzbares Flächenangebot von hoher Raumqualität. Die angebotene Nutzfläche des Gemeindebereiches liegt über der Forderung des Raumprogramms. Nicht optimal ist die Lage der WCs im Untergeschoss, wobei ein behindertengerechtes WC im Bereich des Foyers untergebracht ist. Die Bibliothek im UG ist wenig attraktiv und so nicht möglich. Der Jugendraum im Untergeschoss mit den angeordneten Freiflächen ist dafür gut angeordnet und gut vom Platz her erreichbar. Der Entwurf liegt mit seinem Planungskennwert, Kubatur, Bruttogeschossflächen im oberen Bereich. Der Entwurf stellt ingesamt einen guten bemerkenswerten Beitrag dar.
Der Entwurf bezieht mit einfachen, geradlinigen Baukörpern städtebaulich eindeutig und konsequent Position. Der langgestreckte Baukörper des Pfarrhauses begrenzt den "Bruno-Dreher- Platz" nach Süden hin, verengt dadurch die zur Kirche führende Straße und bildet gleichzeitig die Nordkante des neu entstehenden "St. Georg Platzes". Zusammmen mit dem etwa quadratischen Baukörper des Gemeindehauses entsteht eine städtebaulich gut proportionierte Platzfolge. Der städtebauliche Aspekt wurde insgesamt kontrovers diskutiert, weil der Kirchplatz dadurch separiert wird und die Pfarrscheuer vom Ensemble der kirchlichen Gebäude "abgehängt" wirkt. Ferner liegt das Straßenniveau und damit der Zugang zur Kirche deutlich unter dem Platzniveau. Das Raumprogramm ist im wesentlichen Bereich sehr gut erfüllt. Die innere Erschließung ist logisch und eindeutig, die Funktionen sind gut und übersichtlich angeordnet. Als nachteilig ist aber die ausschließliche Nordwest- Belichtung der Pfarrwohnung zu beurteilen, wobei das bei diesem Entwurf nicht zwingend so sein müßte. Die klar gegliederte Baukörpergestaltung mit offenen und geschlossenen Wandflächen ist zwar nicht orttypisch für Leinzell, definiert aber gerade mit diesem urbanen Stilmittel das neue Gemeindezentrum, was sich gerade wegen seiner Orstrandlage wird behaupten müssen. Der Entwurf sellt einen in sich funktional und formal sehr schlüssigen Beitrag dar. Auf Grund seiner Geradlinigkeit und Strenge ist ihm allerdings unter ortsgestaltrischem Gesichtspunkt eine gewisse Fremdartigkeit zu eigen.