Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.Nr.: 2006-1-22Aufgabe: Entwürfe für die Aktualisierung und Modernisierung eines bestehenden Gemeindehauses in Stuttgart-Feuerbach
Auslober: Katholische Kirchengemeinde Stuttgart-Feuerbach
Wettbewerbsart: Einladungswettbewerb
Teilnahmeberechtigung: Architekten und Garten- und Landschaftsarchitekten in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 8
Fachpreisrichter: Heiner Giese, Rottenburg; Prof. Theresia Gürtler Berger, Zürich (V); Silvia Kunst-Peters, Stuttgart; Antonius Stolarczyk, Rottenburg
Wettbewerbssumme: 25.600 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 09.03.2007
Die Entwurfsidee ist es, eine kompakte Einheit sowohl aus den einzelnen Gebäudeteilen, als auch aus den einzelnen Funktionen zu einem Ganzen zusammenzufügen. Die bauliche Trennung der Funktionseinheiten Gemeindesaal/kroatische Gemeinde/Jugend in eigene individuell zugängliche Teilbereiche mit eindeutiger Erschließung ist klar gelöst. Die Fassung des Straßenraumes erfolgt durch den neuen zweigeschossigen Baukörper. Dem Verfasser gelingt es durch die Drehung des Saales und die Neuausformulierung des Baukörpers der Kirchengemeinde einen größeren Außenbereich zur Verfügung zu stellen. Durch die transparente Ausgestaltung der Säle wird eine Durchsicht vom öffentlichen Durchgang entlang der Kirche bis in den Pfarrgarten hinein erreicht. Durch diese Öffnung der Fassade des zukünftigen Foyers und die Anhebung des Niveaus wird der Vorhandene öffentliche Durchgang aufgewertet. Dem Entwurf gelingt es den Vorbereich des Haupteingangs der Kirche bis zum Eingang des Gemeindehauses hin zu erweitern und damit einen größeren zentralen Vorbereich zu erhalten. Durch die vorgeschlagene Volumen- und Höhenentwicklung entlang der Oswald-Hesse-Straße wird das Ensemble Kirche-Gemeindehaus-Pfarrhaus, städtebaulich in den Proportionen stimmig ergänzt und aufgewertet. Der Verfasser hat die vorgegebenen Raumforderungen umfassend erfüllt, insbesondere die Funktionale Raumanbindung von den Sälen zu Foyer und Nebenräumen ist gut gelungen. So ist es auch gut gelöst, sowohl für die kroatische Gemeinde als auch für die Jugend eigenständige Bereiche zur Verfügung zu stellen. Dies alles schafft der Entwurf ohne zusätzliche Freiflächen beanspruchen zu müssen. Als zusätzliches Bauvolumen genügen in der Hauptsache die Aufstockung des Gebäudebereiches an der Oswald-Hesse-Straße. Die architektonische Ausformulierung, auch die der Fassade, spricht eine klare Sprache. Durch die Ausgestaltung der Fassade gelingt es dem Verfasser das Gemeindezentrum in seinen bisherigen Einzelteilen zu einem großen Ganzen harmonisch zusammenzufügen. Durch geringe konstruktive Eingriffe in den Bestand und günstige Kennzahlen ist eine wirtschaftliche Umsetzung zu erwarten. Würdigung: Der vorliegende Entwurf überzeugt durch seine hohen Qualitäten im Städtebau, seiner strukturierten räumlichen Funktionalität, der gelungenen Verbindung von Außen und Innen und der optimalen Lösung der Zugänge.
Die Aktualisierung des Gemeindehauses St. Josef setzt auf die Entwicklung eines klaren, variablen Nutzungskonzeptes in einem kompakten neuen Baukörper. Unter Belassung des seitherigen Kellergeschosses und kleinem Saales nimmt ein neu erstellter Baukörper die Funktionen der Kroatischen Gemeinde, der Gruppenräume und der Saalräume auf. Hierbei positioniert sich das Gebäudevolumen zwischen der Pfarrkirche und dem Pfarrgarten. Während der Garten eine grüne Oase im eng bebauten Stadtquartier darstellt und zusätzliche Spielräume für die Gruppen- und Jugendräume bietet, antwortet auf der anderen Seite das Entrée des Hauses auf den zentralen Kircheneingang an der Oswald-Hesse-Straße. Kroatische Gemeinde, Jugendbereich und Gruppenräume liegen mit je eigenen Zugängen und Adressen als klar strukturierte, partielle Bereiche im Erdgeschoss des Gemeindehauses. Diese Bereiche erlauben sowohl eine hohe Identität, als auch langfristige Flexibilität. Spezifische Nutzungsbereiche sind mit eigenen Sanitärzellen ausgestattet und klar umgrenzt. Die große Geste des Eingangs lässt einen adäquaten Raum in Folge erwarten, wird jedoch an dieser Stelle vermisst. Die Anordnung des Saales im Obergeschoss und die großen Entfernungen zu den WC’s und der Küche werden kritisiert. Die architektonische Gestalt besticht durch ihre hohe Qualität und räumlich wohlproportionierte Formen. Insbesondere das geschickt gewählte Verhältnis zwischen geschlossenen Flächen und Fensteröffnungen der Fassaden erzeugt eine dichte und abwechslungsreiche Beziehung zwischen Kirche und Gemeindehaus. Die ausgewogene Gestalt der Fassaden wird gelobt. Die gezielten Eingriffe in den Bestand sowie die kompakte Bauweise und differenzierte Bewirtschaftung lassen eine gute Wirtschaftlichkeit des geplanten Bauwerks erwarten. Insgesamt gelingt es dem Entwurf die gestellte Aufgabe mit Entschiedenheit zu lösen, indem Räume mit hohen Aufenthaltsqualitäten, angenehmen Lichtführungen und ausdrucksstarken Formen das neue Gemeindezentrum St. Josef angemessen repräsentieren.