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Reg.Nr.: 2009-2-15
Aufgabe:Objektplanung, Freianlagenplanung und städtebaulicher Entwurf des Fachklassentrakts für die Friedrich-Adler-Realschule und Carl-Laaemmle-Gymnasium, Laupheim
Auslober: Stadt Laupheim, Erster Beigeordneter Michael Assenmacher
Wettbewerbsart: nichtoffener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Arbeitsgemeinschaft von Architekten, Stadtplaner und Landschaftsarchitekten
Teilnehmer: 25 (20 + 55 (20 + 5) ausgewählte Teilnehmer
Fachpreisrichter: Prof. Jörg Aldinger, Architekt, Biberach (V); Erster Beigeordneter Michael Assenmacher, Architekt, Laupheim; Fritz Hack, Architekt, Stadtplaner, Friedrichshafen; Caroline von Lintig, Landschaftsarchitektin, Reutlingen; Prof. Ute Margarete Meyer, Architektin, Stadtplanerin, Stuttgart; Marc Oei, Architekt, Stuttgart; Christian Gaus, Architekt, Göppingen (angefragt)Jörg Jacobsen, Leiter Stadtplanung, Laupheim; Jochen Koeber, Landschaftsarchitekt, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 57.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 07.12.2009
Städtebaulich wird der im Prinzip bereits bestehende Freiraum, der zurzeit mit Parkierungsflächen belegt ist, beibehalten und in eine großzügige Grünfläche umgewandelt. Dieser „grüne Daumen“ erstreckt sich von den Sportflächen im Süden über den Laubachweg bis zum Beginn der Innenstadt. Die Verbindung zu den Schulen auf der anderen Seite der Rabenstrasse wird durch die zentrale Positionierung der Stadtbücherei gestärkt. Die Ausgestaltung und Nutzung des entstehenden Stadtraumes im Norden der Realschule bleibt ebenso ungeklärt wie der vorgeschlagene Standort des Jugendhauses. Das neue Schulgebäude ist gefühlvoll in den Schwerpunkt der Grünfläche gesetzt. Ein annäherndes Quadrat, mit abgerundeten Ecken ergibt eine Freiform, die sich zum einen harmonisch einfügt und zugleich geeignet ist den Abschluss als auch die Überleitung zwischen den neuen Platzräumen zu bilden. Der zentrale Eingang erschließt sich über einen offenen Innenhof im Zentrum des Gebäudes und bietet einen ruhigen und angemessenen Auftakt. Der Innenhof öffnet sich gleichsam zur Realschule und Gymnasium und bildet wie selbstverständlich den notwendigen überdachten Pausenbereich und verkürzt dadurch die Entfernung zu den Bestandsgebäuden. Alle Funktionen sind richtig und schlüssig gesetzt. Die Vorgaben der Auslobung wurden eingehalten. Die Verkehrswege erscheinen allerdings etwas knapp bemessen. Die ungünstige Anordnung der Stützen engt die Flurbreite noch zusätzlich ein und ist auch in den Klassenräumen teilweise störend. Grundsätzlich positiv sind die Fluraufweitungen im Bereich der Klassenraumzugänge, wie auch die Grundrisse insgesamt mit hoher räumlicher Qualität gestaltet sind. Gewisse Nachteile für die Räume in den „Gebäudeecken“ ergeben sich aus der Form des Neubaus. Das vorgeschlagene Energiekonzept mit angenähertem Passivhausstandard, Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung und Betonkernaktivierung müsste in der weiteren Planung hinsichtlich Erstellungs- und Betriebskosten detaillierter untersucht werden. Die Berechnungen der Vorprüfung versprechen eine Realisierbarkeit im mittleren Kostenbereich. Die kompakte Gebäudeform, der moderate Fensteranteil sowie die vorgeschlagene Materialität versprechen günstige Betriebskosten. Die vorliegende Arbeit besticht im Realisierungsteil durch eine feinfühlige und gewissenhafte Ausarbeitung sowie einer hohen Funktionalität.
Hervorstechendes Merkmal des Entwurfes ist der subtile Umgang mit den Baukörpern in der städtebaulichen Situation. Durch die Situierung der Baukörper entstehen eindeutige Freibereiche, Plätze und Zonierungen die sich mit den bestehenden Schulgebäuden vernetzen. Dem Verfasser gelingt es mit sensiblen proportionierten baulichen Ergänzungen entlang dem Laubachweg, einen maßstäblichen räumlichen Anschluss/Ergänzung zu bilden. Das, in das ansteigende östliche Gelände eingebettete Split-Level Parkdeck, bietet gut platzierte, innerstädtische Parkplätze. Leider fehlt ein Konzept für eine optische und funktionale Begrünung. Das neue Jugendhaus mit Stadtbibliothek ergänzt maßstäblich die städtebauliche Situation an der Rabenstraße und bildet eine Symbiose mit der nördlichen Schulanlage. Gewohnte Fußwegnetze werden in den Entwurf der Außenanlage integriert. Der als Atrium ausgebildete Baukörper bietet im Erdgeschoss einen gemeinsamen zentralen Eingangsbereich (von den bestehenden Schulen her) mit Cafeteria, Ganztagesbereich und Mediothek, der im Innenhof als Aufenthaltsbereich nutzbar ist. Kritisch beurteilt wird die vertikale Erschließung für Realschule und Gymnasium über eine stark frequentierte, gemeinsame, offene Treppe. Das Raumprogramm ist erfüllt, die Gebäudetypologie logisch, funktional und aus pädagogischer Sicht gut gelöst. Der architektonische Anspruch des Baukörpers spricht eine einfache Sprache. Die Verfasser schlagen für die Fassadenverkleidung eine ortsunübliche Klinkerfassade vor. Ein energetisches Konzept liegt nicht vor. Durch den großzügigen Tageslicht- Einfluss ist jedoch eine freundliche Atmosphäre und wirtschaftliche Lösung mit geringen Folgekosten zu erwarten. Insgesamt gesehen ein Entwurf mit hoher städtebaulicher, gestalterischer und funktionaler Qualität, der der gestellten Aufgabe und den örtlichen Gegebenheiten in hohem Maße entgegen kommt.
Die Form des Neubaus der Schulerweiterung hat die Form eines L´s. Der Schulbaukörper soll parallel zum Gymnasium errichtet werden, wobei dabei ein neuer Platz zwischen Gymnasium und Neubau geschaffen wird. Diese Freiflächen sollen Zonen für Entspannung und Bewegung Raum bieten. Im weiteren städtebaulichen Entwurf wird eine Parallele zur bestehenden Realschule aufgenommen. In diesem Baukörper sollen das Jugendhaus und die Bibliothek untergebracht werden. Ebenso schlägt der Verfasser/in vor, das bestehende Eckgebäude Rabenstraße / Gymnasiumstraße durch ein Wohn- und Geschäftshaus zu ersetzen. Die neu geschaffene Parkierungsanlage mit 84 Stellplätzen wird im östlichen Bereich des Plangebietes platziert. Die Erschließung erfolgt über die Pfeifferstraße. Ansonsten sind keine weiteren Gebäude vorgesehen. Durch die Neubauten werden verschiedene Plätze neu ausgebildet, die zur Entspannung und Bewegung dienen. Durch die Freilegung des Laubachs zwischen Gymnasium und Neubau wird ebenfalls eine Aufenthaltsqualität geschaffen. Der Grünzug Herrenmahd wird in Richtung Innenstadt weitergeführt. Im Erdgeschoss des Neubaus werden die Räume für den Ganztagesbereich untergebracht. Die Erschließung des Erdgeschosses erfolgt über den zentralen Eingang. Von dort wird die Mediothek erschlossen, die sich über zwei Stockwerke erstreckt. Die Mediothek dient als Bindeglied zwischen Gymnasium und Realschule, wo die beiden anderen Eingänge liegen. An diesen Eingängen erfolgt die vertikale Erschließung des Gebäudes. Die Räumlichkeiten für den Ganztagesbereich im Erdgeschoss sind funktional richtig angeordnet, die Ruhebereiche sind von den übrigen Bereichen abgerückt und mit Freiräumen versehen. Die Funktionalität der Fach- und Klassentrakte ist gegeben. Als Fassade wird eine Pfosten-Riegel-Fassade vorgeschlagen, die teilweise durch feststehende Metalllamellenrahmen ausgebildet werden sowie aus beweglichen Teilen. Zum Energiekonzept lassen sich keine Aussagen treffen. Das vorgegebene Raumprogramm konnte zu 99% umgesetzt werden, wobei die Mediothek ca. 70 m² zu gering ausfällt. Die BGF beträgt ca. 5.825 m². Dadurch bedingt, liegen die Baukosten voraussichtlich im oberen Bereich. Der Zugang des Neubaus von der Realschule ist wichtig. Diese Zugangssituation wird ambivalent diskutiert, diese ist im weiteren Verfahren noch zu optimieren.
Der Verfasser reagiert auf die bestehende Schulbebauung mit einem wohl proportionierten Baukörper in Form eines quadratischen Kubus. Der Baukörper nimmt die Achsen des Bestandes auf. Durch eine geschickte Stellung der Baukörper zueinander entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen engen und weiten Räumen. Die Fläche vor dem Kubus zwischen Realschule und Gymnasium nimmt den Campus-Gedanken auf. Mit der Platzierung eines weiteren Kubus an der Rabenstraße für Bibliothek und Jugendhaus wird der Gedanken von Enge und Weite fortgeführt. Dadurch entstehen unterschiedliche Qualitäten in den Freiräumen, die jedoch nicht konkret ausformuliert sind. Eine Anbindung an die Mensa und Hautschule ist angedacht und vorstellbar. Die Grundschule wurde in die Überlegungen nicht mit einbezogen. Der Laubachweg wird für den Verkehr aus südlicher Richtung erschlossen. Auf geschickte Weise entstehen dort entlang der Straße ebenerdig 80 Stellplätze. Die Arbeit kommt so ohne kostspielige Parkgarage aus. Die Wohnbebauung im nördlichen Bereich des Laubachwegs wird kritisch gesehen. Die Erschließung des Neubaus erfolgt über kurze Wege von Gymnasiums- und Realschulseite. Die gemeinsame Erschließung erweist sich für den Realschulbereich intern als problematisch. Die zentrale aber isoliert stehende Mediothek vermisst die geforderte Anbindung an die Stillarbeitsbereiche. Der Kubus erhält einen durchgängigen Innenhof, über dessen Nutzung keine Aussage gemacht wird. Die Aufteilung des Ganztagesbereiches ist im Erdgeschoss nach Schularten getrennt. Das 1. OG ist dem Gymnasium zugeordnet und das 2te OG der Realschule. Der Aufenthaltsbereich der Realschule vermisst noch den Bezug nach außen. Ebenso lässt sich der Ruhebereich nur über das Fluchttreppenhaus erschließen. Nachbesserungen könnten jedoch vorgenommen werden. Das kompakte Gebäude wird durch einen zentralen Aufzug erschlossen. Es wird ein doppelt abgesichertes Heizsystem vorgeschlagen aus Fernwärme und Grundwasserwärmepumpe (Bauteilaktivierung).
Die städtebauliche Grundidee gliedert sich einmal in die Fortführung des Grünzugs des Freizeitbereichs Herrenmahd, zum anderen in die Entwicklung der Bebauung entlang der Rabenstr. In dem Grünstreifen ist die Schulerweiterung als Solitär gut eingebettet und nimmt in Höhe und Form Bezug auf die vorhandenen Schulgebäude. Die Bebauung der Rabenstr. wird in Anlehnung an die bestehende Bebauung weiterentwickelt, wobei die geringe Höhe der neu geplanten Baukörper dem städtischen Umfeld nicht gerecht wird. Der Versuch, an den Randbereichen Wohnquartiere mit ergänzender Bebauung zu bilden, ist gelungen. Für das nicht im Eigentum der Stadt befindliche Grundstück wird keine Lösung angeboten. Durch die Anordnung der Baukörper entsteht eine interessante Folge von Plätzen ähnlicher Dimension, wobei die ausgeprägte Engstelle zwischen Realschule und Neubebauung Rabenstr. fragwürdig ist. Die Größe der geplanten Tiefgarage in der Rabenstr. und die Zuordnung zu einer Nutzung erschließt sich nicht. Die Anordnung der Rampe ist poblematisch. Die Erschließung der Wohnhäuser am Laubert ist teilweise nicht nachgewiesen. Der Nachweis der Stellplätze an getrennten Orten ist nicht optimal. Die Anordnung der Sportanlagen im Grünzug ist gut. Der Baukörper wirkt sehr monolithisch und streng, wird aber durch das Sockelgeschoss aufgelockert. Gut gelöst ist die Einbindung in die Topografie: Originell sind die Atriumhöfe, die den in den Hang geschobenen Ruhebereich belichten. Die Trennung der geforderten Funktionsbereiche ist ordentlich gelöst. Durch das 3. Obergeschoss werden die Wege allerdings länger. Die Belichtung der Mediathek ist dürftig. Der Anteil der Erschließungsflächen ist relativ hoch, das Erschließungskonzept allerdings funktional. Die Zuordnung eines Biologieraums zur Biologie-Vorbereitung ist verbesserungswürdig. Die geforderten Flächen sind knapp eingehalten, der Sanitärraum im Gymnasium ist zu klein. Ein Energiekonzept ist vorhanden. Die Wirtschaftlichkeit bewegt sich im mittleren Bereich. Insgesamt handelt es sich um einen funkionalen qualitätvollen Beitrag ohne wesentliche Schwächen. Die dargestellten Ansichten (Streuobstwiese) entsprechen nicht der Situation; die Darstellung ist vortäuschend. Deshalb kann die strenge Fassadenstruktur nicht im Gesamtkontext der Umgebungsbebauung bewertet werden. Der Entwurf stellt eine städtebauliche Lösung dar, die Ihre Qualitäten in den Außenbereichen bietet. Die Grundrisse weisen Schwächen auf.