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Reg.Nr.: 2006-4-02Aufgabe: Erarbeitung einer städtebaulichen Gesamtkonzeption für das Zentrum Spaichingen mit dem Ziel der besseren Anbindung/Verflechtung angrenzender Stadträume untereinander sowie einer funktionalen und gestalterischen Aufwertung des Marktplatzes und der angrenzenden Freibereiche
Auslober: Stadt Spaichingen
Wettbewerbsart: begrenzt offener städtebaulicher Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: Baden-Württemberg; Teilnahem ist Interessenten von außerhalb des Zulassungsbereichs möglich, wenn sie als Bürger der Staaten des EWR oder in den Staaten der Vertragsparteien des WTO-Übereinkommens über das öffentliche Beschaffungswesen GPA die Teilnahme-berechtigung erfüllen
Teilnahmeberechtigung: Architekten und/oder Stadtplaner in zwingender Arbeitsgemeinschaft mit Garten- und Landschaftsarchitekten
Teilnehmer: 17
Fachpreisrichter: Monika Beltinger, Kempten; Bernd Fahle, Freiburg (V); Stefan Fromm, Dettenhausen; Odile Laufner, Stuttgart; Walter Stockburger, Spaichingen; Hans-Jürgen Mehlborn, Spaichingen; Prof. Annette Rudolph-Cleff, Mannheim
Wettbewerbssumme: 55.000 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 10.11.2006
Der Entwurf verknüpft großzügig und in einer durchgängigen Gestaltung den Marktplatz mit den angrenzenden Stadtquartieren und vernetzt sinnvoll die bestehenden Erschließungswege. Durch den teilweisen Rückbau des Passagengebäudes und den Neubau des Postgebäudes im Westen gewinnt dieser Bereich an Durchlässigkeit und stärkt die Beziehung zwischen Hauptstraße, Marktplatz und neu entstehendem Einkaufszentrum. Die Gestaltung von Belag und Beleuchtung unterstützt das Gesamtkonzept. Der Eingangsbereich des Rathauses erfährt eine neue Signatur. Die Erschließung des Rathauses ist so geklärt, nicht aber die Erschließung der Obergeschosse. Der Markplatz wird neu gestaltet und erfährt eine bauliche Ergänzung zur Hauptstraße auf dem Baufeld des Rathauses in der früheren Planung des Ensembles. Die Nutzung der sogenannten Stadtloggia ist nicht definiert. Verbindendes Element aller Neubauten stellen die "fliegenden Dächer" aus Stahlbeton mit eingelegten Lichtlinsen dar. Es ist zu hinterfragen, ob diese formale Einheit zwischen Rathaus, Busbahnhof und Stadtloggia inhaltlich tragbar ist. Die Hauptstraße wird durch die Weiterführung der Baumallee und die Integration von Parkplätzen räumlich abgegrenzt. Der Verlauf der Hauptstraße wird durch ein Wasserbecken als Vermittler zum Neubau der Stadtloggia gestaltet und erscheint in dieser Form als Lärmfilter denkbar. Der Marktplatz selbst folgt in seiner Gestaltung dem ruhigen Charakter der Gesamtentwurfs und gewinnt seine Maßstäblichkeit durch die Aufnahme der bestehenden Gebäudekanten im Bodenbelag. Die vorgeschlagene Lösung zur Gestaltung der Sallancher Straße mit Längsparkierungen und Pflanzbereichen im rückwärtigen Bereich der Marktplatzbebauung gibt keine befriedigende Antwort. Die Anbindung zum neuen Einkaufszentrum ist dagegen durch den Neubau und die Verbindung zum Busparkplatz gut gelöst. Der Busbahnhof nimmt Sichtbeziehung zur Europastraße auf.Die Zugangssituation von der Hauptstraße im Osten bedarf der Ergänzung durch eine barrierefreie Erschließung und einer Rampe für die Radfahrer. Der Zulieferverkehr für den Markt ist ausreichend. Die Sichtbeziehungen von Marktplatz über den Kreuzplatz zur Stadtkirche bleiben erhalten. Die Erschließung des Rathausparkplatzes über eine neue Zufahrt im Norden des Kreuzplatzes und das Verlegen der bestehenden Parkplätze am Kreuzplatz werten diesen Platz deutlich auf. In Verbindung mit einer ergänzenden Bebauung im Westen entsteht eine attraktive Fläche für Gastronomie und Einzelhandel. Die Arbeit belegt eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Ort, zeigt jedoch neben ihren Qualitäten auch offene Fragen, die der weiteren Bearbeitung bedürfen.
Das Konzept wird charakterisiert durch zwei Platzbereiche, die fast spiegelbildlich mit dem Rathaus als Mittelpunkt angeordnet werden. Die Außenkanten werden jeweils durch nahezu identische filigrane Loggiagebäude gebildet. Die beiden Bereiche werden durch einen prägnanten Natursteinbelag in fließenden Räumen miteinander verbunden. Die Plätze werden konsequent über die angrenzenden Straßen hinaus mittels eines besonderen Belags erweitert und deutlich fortgeführt. Er findet dadurch eine klare und übersichtliche Verknüpfung aller angrenzenden Quartiere statt. Die bestehende Bausubstanz wird lediglich moderat verändert. Dabei lässt die Planung Raum für eine abschnittsweise Realisierung. Aufstockungen sind im Bereich des Postgebäudes sowie des derzeit einstöckigen Gebäudes Marktplatz 5 angedacht. Für die Erschließung des 1. OG ist eine einfache und sparsame Erschließung vorgesehen, die alle Bereiche erreicht. Die Passagen an sich werden nur geringfügig modifiziert. Die Nutzung und die Lage des Bürgerbüros erscheint plausibel. Die Lage des unterirdischen WC´s ist dagegen wenig überzeugend und erfordert einen anderen Standort. Der Entwurf überzeugt durch die klare und durchgängige Gestaltung der Freiräume. Das hochwertige Basaltband sowie die Achsen aus Muschelkalk charakterisieren die Hauptwegebeziehungen. Der Marktplatz an sich ist mit dem Straßenraum gut über breite Stufen und Rampen verbunden. Dagegen erscheint die Möblierung sowie die Auflockerung durch Begrünung noch verbesserungswürdig. Begrüßt wird die Aufwertung der Rückseite (Rathausparkplatz) durch die Anpassung an das Höhenniveau des Marktplatzes. Der Parkplatz wird durch eine Absenkung sowie ein Baumdach aufgelockert. Der Entwurf überzeugt durch ein gelungenes Wechselspiel von Raumkanten und fließendem Übergang zu den angrenzenden Quartieren sowie einer vorbildlichen Verbindung innerhalb des Planungsgebietes.
Die städtebauliche Grundidee der Arbeit 1006 liegt darin, den Marktplatz wieder auf das Niveau der Hauptstraße abzusenken, um eine stärkere Verknüpfung zwischen Marktplatz und Hauptstraße als historische Handelsstraße zu erreichen. Dieser Ansatz wird grundsätzlich als positiv gewertet. Um den Marktplatz von außen erkennbar zu machen, wird ein großes Dach vorgeschlagen. Hier konkurrieren das Bedürfnis der Anbindung an die Hauptstraße mit dem Bedürfnis nach räumlicher Kante (u.a. Schutz vor Straßenlärm). Der Bürgertreff verstellt teilweise den Blick vom Platz Richtung Altstadt. Die Differenzierung der unteren und oberen Ebene mit den Sitzstufen erscheinen bei Veranstaltungen und Markttagen attraktiv. Positiv wird auch der Umgang mit dem Rathaus gesehen, diesem einen neuen Vorbau zu geben, und damit besser sichtbar nach vorne zu rücken. Geschickt ist der Vorschlag der Passage mit dem optionalen Abbruch des "Passagengebäude". Hier wird eine attraktive neue Qualität in Ergänzung zum neuen Marktplatz geschaffen. Die partiellen baulichen Ergänzungen an der Passage sind gut vorstellbar und bieten gestalterische Freiräume. Auch die "Freistellung" der Querwege zur Sallancher Straße mit den begleitenden Baumreihen stellen eine Verbesserung dar. Geschickt wird durch die Aufstockung des Postgebäudes die Passage räumlich begrenzt und der Weg Richtung neuen Markt umgelenkt. Leider trifft die Querung aber nicht die Stelle von der die Eingänge in das neue Einkaufszentrum abgehen. Die Anordnung des Busbahnhofes als Gegenüber das neue Einkaufszentrum stellt keine befriedigende Lösung dar. Der Vorschlag, den Rathausparkplatz auf 2 Ebenen anzuordnen wird kritisch gesehen. Es kann kein räumlicher Gewinn darin gesehen werden, außer 2 zusätzlichen Baugrundstücken. Die Rückseiten der Sallancher Straße zu begrünen, entschärft sicherlich die negativen Seiten der Notwendigkeit von Rückseiten mit Anlieferung, Müllstandorten und Zufahrten. Insgesamt stellt die Arbeit einen interessanten Beitrag dar, zeigt aber in einzelnen Bereichen der Ausformulierung gewisse Schwächen.
Durch die Neuanlage eines Platzes vor der Post und die Umgestaltung des Passagengebäudes entsteht eine gelungene Gelenkstelle zwischen den städtischen Plätzen und eine gute Verbindung vom neuen Einkaufszentrum zum Marktplatz. In diesem Verbindungsbereich sind 3 Gebäude gut situiert; das Cafegebäude im Nordosten des Marktplatzes ist jedoch zur räumlichen Fassung und als Kopfbau zu klein geraten. Die Öffnung und Belichtung der Passagen 1-3 wird begrüßt, da damit die vorhandenen Wegebeziehungen attraktiver werden. Dies ist bei Passage 4 nicht realisierbar. Der in die Passage gelegte Treppenaufgang hält die Verkehrswege am Platz großzügig offen. Die Öffnung des Marktplatzes und die Weiterführung der straßenbegleitenden Baumreihe an der Hauptstraße werden grundsätzlich begrüßt. Allerdings entstehen durch die streng rechteckige Form unklare Rest- und Zwischenräume ohne Nutzbarkeit. Die Geste der großen Treppenanlage erscheint zu spektakulär. Vorteilhaft ist jedoch die Beibehaltung der Marktplatzgröße für vielfältige Nutzungen. Die klare zurückhaltende Gestaltung des Platzes und Materialwahl reagiert angemessen auf die vorhandene Bebauung. Nach Osten fehlt jedoch ein klarer Raumabschluß; der Versuch durch Lichtstelen eine Raumkante zu erhalten kann allenfalls Nachts funktionieren. Besondere Aufenthaltsqualität für Kinder, Senioren etc. wird vermisst. Grundsätzlich wird der Umbau des Passagengebäudes begrüßt. Die begehbare Glasgalerie und das angedeutete neue Dach erfordern eine detaillierte Machbarkeitsuntersuchung. Das Rathaus erfährt leider keine eigene bauliche Aufwertung, die Funktionsfähigkeit des Bürgerbüros im Erdgeschoß des Passagengebäudes wird aufgrund der räumlichen Trennung zur Stadtverwaltung bezweifelt. Durch die Anlage einer großzügigen Grünzone und eines eigenen Anlieferweges wird der Straßenraum der Sallancher Straße verbessert. Die nördliche Gebäudefront erhält durch die einfachen Einhausungen der Anlieferzonen eine Aufwertung. Der städtebauliche Vorschlag beantwortet die Fragen der Wegebeziehungen zwischen Einkaufszentrum und Marktplatz gut, lässt jedoch eine Antwort auf die neue Raumfassung des Marktplatzes und eine Aufwertung des Rathauses vermissen.