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Reg.Nr.: 2007-3-09 Aufgabe: Um- und Neubau des Theaters, sowie Ideen für die städtebauliche Neuordnung des bisher als Parkplatz genutzten Theaterplatzes
Aufgabe: Vorplanung des Um- und Neubau des Theaters, sowie Ideen für die städtebauliche Neuordnung des bisher als Parkplatz genutzten Theterplatzes
Auslober: Stadt Heidelberg
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit städtebaulicher Ideenteil
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 125 Bewerber, 25 ausgewählte Teilnehmer, 20 Arbeiten
Fachpreisrichter: Norbert Diezinger, Architekt, Eichstätt; Prof. Jörg Friedrich, Architekt, Hamburg; Xenia Hirschfeld, Architektin, Heidelberg; Hannes Hübner, Architekt, Heidelberg; Prof. Anett-Maud, Joppien, Architektin, Frankfurt/Potsdam; Prof. Wolfgang Lorch, Architekt, Saarbrücken; Meinhard Neuhaus, Architekt, Coesfeld; Wolfgang Riehle, Architekt, Stadtplaner, Reutlingen (V); Prof. Gesine Weinmiller, Architektin, Berlin; Annette Friedrich, Stadtplanerin, Heidelberg; Joachim Zürn, Architekt, Stuttgart; Alexander Reichel, Architekt, Kassel
Wettbewerbssumme: 100.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 10.03.2008
Die Arbeit besticht durch das vergleichsweise geringe sichtbare Bauvolumen, mit dem sich die Neubebauung städtebaulich gut in die Umgebung einfügt. Ermöglicht wird dies durch die vollständige Überbauung des Grundstücks mit einem zweigeschossigem Sockelbauwerk, mit dem sich Alt und Neu zu einem Gesamtensemble zusammenfügen. Die aus dem Sockelbauwerk aufragenden Kuben der Proberäume und des Bühnenturms bilden maßstäbliche Hochpunkte und Gliederungen innerhalb der Dachlandschaft der Altstadt. Besonders positiv hervorzuheben ist dabei, dass sämtliche Arbeitsplätze natürlich belichtet und belüftet werden können und gleichzeitig eine Vitrinenfunktion zum öffentlichen Raum übernehmen. Die theatertechnischen Anforderungen sind in weitgehend optimaler Weise erfüllt. Das Erdgeschoss ist im Foyerbereich auf die historische Saalhöhe abgesenkt und ermöglicht einen barrierefreien Hauptzugang, zudem wird das Spektrum der Nutzbarkeit des bisherigen Saales erweitert. Durch das Absenken des Niveaus müssen allerdings Haupt- und Nebenbühne auf verschiedenen Ebenen bespielt werden - dies kann mit einem erhöhten Aufwand an Hebetechnik ausgeglichen werden. Folgende Teilbereiche werden kritisiert: Das Steigungsverhältnis des Saalparketts muss überprüft werden. Der Kassenbereich ist zu erweitern. Die Kantine muss separat im Mitarbeiterbereich nachgewiesen werden. Eine Nutzbarkeit der großzügigen Dachterrassen wäre wünschenswert. Die inneren Transportbeziehungen funktionieren gut, die Anlieferung durch das Gebäude Theaterstraße 8 erscheint jedoch problematisch und ist zu überprüfen. Der Innenhof Theaterstraße 4 ist zu überdenken. Die Maßstäblichkeit der historischen Nachbarfassaden wird durch eine bewusst neutral gehaltene, mit Glas ausgefachte Beton-Skelettstruktur aufgenommen. Allerdings ist diese etwas unverbindlich wirkende und eher spannungslose Fassadengestaltung zu überprüfen, insbesondere die Frage, ob die Dachkuben differenzierter gestaltet werden sollten. Insgesamt entsteht ein entspannt-harmonisches Verhältnis zwischen Bestand und Neubau. Der Saal verspricht, auch durch die unterschiedlichen Treppenanlagen, eine vielfältige Bespielbarkeit, strahlt aber in seiner angebotenen Ausgestaltung zu wenig Theateratmosphäre aus.Brandschutz: Die Rettungswegsituation ist teilweise nicht ausreichend, die zulässigen Weglängen werden teilweise überschritten. Die Zufahrten sind von zwei Seiten möglich und ausreichend.Akustik: Die Saalgeometrie ist geeignet, alle akustischen Funktionen gut zu erreichen. Nachhallverlängerung ist durch Zuschalten des Volumens im erhöhten Deckenbereich möglich. Die Sicht- und Hörbedingungen könnten deutlich verbessert werden, wenn die Sitzreihenüberhöhung im Parkett nach hinten vergrößert würde. Unklar bleibt die Auswirkung der "akustischen Asymmetrie" des Saales. Für ausreichenden Schallschutz zum Foyer sind Schallschleusen erforderlich.Wirtschaftlichkeit: Aufgrund seiner Kennzahlen, seiner Raumanordnung und Bauweise verspricht der Entwurf eine gute Wirtschaftlichkeit. Insgesamt überzeugt die Arbeit durch die gelungene städtebauliche Einfügung, ihre überzeugende Funktionalität und ihre reduzierte, aber angemessene Materialität.
Die städtebauliche Leitidee basiert auf einer Komposition von 3 orthogonalen Kuben, die sich von der historischen Bausubstanz klar absetzen. Das Prinzip der Autonomie der neuen Baukörper wird an zwei Stellen hoher Wertigkeit umdefiniert: die Schnittstelle zum historischen Theaterraum und dem neuen Haupteingang zum Theater. Die Stärke der städtebaulichen Konzeption liegt in einer klaren Konturierung des baulichen Ensembles zum Stadtraum und der prägnanten Ausformungen zwischen Alt und Neu. Die Proportionierung der Gebäudehöhe zur Friedrichstraße wurde kontrovers diskutiert. Der Gestaltung des Theaterplatzes mangelt es an einer schlüssigen Raumidee. Die architektonische Konzeption zielt auf einen konsequenten Werkstattcharakter, der Einblicke in die Produktion und Aktivität des Theaters zum Stadtraum öffnet und umgekehrt. Die Verfasser formulieren ein Bild von Theater, das sich bewusst von der tradierten Repräsentation absetzt und den Fokus auf Entwicklung und Veränderung legt. Das Potential der Bespielung des Daches als 5. Fassade entfaltet sich lediglich auf dem Fugengebäude. Die Hülle aus Gussglas entspricht dem industriellen Charakter des Entwurfs. Die Materialität und Schichtung der Saalwände überlagert in kluger Weise technische, wie gestalterische Aspekte und formuliert eine eigenständige Raumidee. Das Projekt verspricht aufgrund einfacher baukörperlicher Fügung und Materialität eine wirtschaftliche Realisierung. Der Entwurf entwickelt aufgrund seiner konzeptionellen Klarheit einen wichtigen Diskussionsbeitrag, löst jedoch in seinem architektonischen Ausdruck Widersprüche aus. Theaterfunktion und Bühnentechnik: Der Entwurf erfüllt die theatertechnischen und funktionalen Anforderungen, müsste aber in folgenden Punkten optimiert werden: Erschließung Zuschauerraum, Kantinen / Restaurantbereich, Kassenbereich (Keine Büros), Funktionalität der Büros, Barrierefreiheit.Akustik: Die Saalgeometrie lässt günstige akustische Bedingungen zu, die Sicht- und Hörbedingungen leiden aber unter der stark vorkragenden Empore. Die gewählten Maßnahmen zur akustischen Regulierung werden positiv bewertet. Die akustischen Bedingungen lassen auch die Durchführung größerer Orchesterkonzerte zu.Denkmalpflege: Der Anschluss an das Bestandsgebäude Friedrichstraße 5 ist unsensibel. Die Sheddachlösung wird kritisiert.
Das städtebauliche Konzept, das im Preisgericht durchaus kontrovers diskutiert wurde, überrascht: Ein solitärer, verhalten plastisch ausgebildeter Baukörper ist im Quartiersinneren zwischen Friedrichstraße und Theaterstraße so platziert, dass er die zum Theaterkomplex gehörenden Altbauten in ihrer Charakteristik ablesbar belässt und freigestellt. In diesem dialogischen Konzept zwischen Alt und Neu wirkt der Neubau an keiner Stelle übermäßig,mdominant. Dennoch ist er als Bau öffentlichen Ranges erkennbar. Die vorgeschlagene Materialisierung der Außenhülle mit Streckmetall wird nicht den gewünschten Effekt der Glättung und Immaterialisierung erfüllen. Der Großzügigkeit des Gesamtkonzeptes entspricht nicht die Zugänglichkeit zum neuen Saal – sowohl im Zuschnitt, als auch in der Größe der Foyerfläche. Aus baurechtlicher und brandschutztechnischer Hinsicht gibt es keine Bedenken. Die Frage der Zeitgebundenheit wurde an keinem Entwurf so intensiv diskutiert wie an diesem. Theaterfunktionen und Bühnentechnik. Der Entwurf erfüllt die theatertechnischen und funktionalen Bereiche sehr gut, erscheint aber in folgenden Punkten optimierbar: Sichtlinien Zuschauerraum, Transportbeziehungen, Orchesterbetrieb, Zuordnung der Büroraume, Zuordnung Montageraum - Magazin.Akustik: Die Saalgeometrie lässt erwarten, dass die akustischen Anforderungen voll erfüllt werden können. Die hohe Decke lässt in Verbindung mit beweglichen Schallsegeln eine variable Akustik zu. Die Idee der Anbindung an den Umgang stellt einen guten Ansatz zur Verlängerung der Nachhallzeit dar, erscheint aus funktionalen Gründen aber schwierig umsetzbar. Eine schallabsorbierende Bespannung der äußeren Schale ist in diesem Zusammenhang nicht plausibel. Es wäre vorteilhaft, die Überdeckung der hinteren Sitzreihen im Parkett durch den Rang zurückzunehmen.Denkmalschutz: Die Freistellung des Bestandes wird positiv gesehen. Die Kubatur des Neubaues ist aus Sicht der Denkmalpflege mit der umgebenden Bebauung des 19. Jh. kaum in Einklang zu bringen. Die Materialität ist altstadtuntypisch.