Aesculap Betriebsrestaurant
Am Aesculap-Platz
78532 Tuttlingen
Nething Generalplaner GmbH, Michael Keller, Architekt, Neu-Ulm | freiraumwerkstadt Deißler Göpel Landschaftsarchitekten, Überlingen
Aesculap AG, Tuttlingen
2017
Bruttogesamtfläche: 5.770 m²
Bruttorauminhalt: 35.535 m³
Historisch speisen
Aesculap, eine Sparte der B. Braun Melsungen AG, entwickelt und produziert Medizinprodukte und Medizintechnik speziell für die Chirurgie. Am Stammsitz in Tuttlingen sind über 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Für sie sollte ein neues Betriebsrestaurant gebaut werden.
Zentral auf dem Tuttlinger Werksgelände lag der sogenannte Bau 10, eine alte denkmalgeschützte Industriehalle. Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut, wurde sie in den Jahren der Nutzung vielfältig umgebaut. Zugleich war und ist das Gebäude ein verbindendes Element zwischen dem historischen Teil des Firmengeländes und den neueren Produktionsstätten von Aesculap und war somit prädestiniert für einen Umbau zum Betriebsrestaurant als Treffpunkt für den gesamten Standort.
Mit viel Feingefühl wurde die historische Substanz des Gebäudes erneuert. Das Konzept sah vor, die Halle nicht zum ursprünglichen Kern zurückzubauen. Stattdessen blieben die über Jahre hinweg entstandenen baulichen Veränderungen erhalten und integrieren sich heute sichtbar. Die Details – eine rote Klinkerfassade, tiefe Rundbogenfenster und das Satteldach – lassen erahnen, wie viel Geschichte im Gebäude steckt. Die gesamte Tragkonstruktion des Dachstuhls blieb erhalten und wurde durch eine Sekundärkonstruktion ergänzt. Die wandelbare Historie des Gebäudes bleibt so spürbar.
Entstanden ist ein großer lichtdurchfluteter Speisesaal, der sich kathedralenartig öffnet und Platz für 800 Personen bietet. Auf eine Unterteilung in verschiedene Segmente wurde bewusst verzichtet. Mitarbeiter*innen aller Abteilungen, einschließlich dem Vorstand, sollen sich hier treffen und gemeinsam essen. Das Besondere am Speisesaal: Er kann zur Eventhalle für Veranstaltungen mit 1000 Mitarbeitern umgebaut werden.
Für die Umnutzung musste das dem Ziegelgebäude angrenzende Gebäude 11 einem Neubau weichen. Dieser schließt direkt an die historische Halle an. In ihm sind Küche, Lager- und Kühlräume sowie die Gebäudetechnik angesiedelt. Der Neubau ist als zweistöckiger Quader ausgebildet und mutet schlicht, geradlinig und ruhig an. Damit steht er im Kontrast zum Gründerzeitgebäude. Die Fassade des Anbaus ist aus hellem Aluminium gestaltet und schlichte Fensterbänder unterteilen die Gebäudehülle.
Ein funktionaler Küchentrakt, mit Free-Flow-Bereich sowie Event- und Casinoräumen für kleine Gästegruppen, ergänzen das Gebäudekonzept. Und so genießen heute die Mitarbeiter*innen ihr Mittagessen dort, wo einst unter schweren Bedingungen an großen Schmiedehämmern gearbeitet wurde.
Weitere Projektbeteiligte
Baugrunderkundung: Ingenieurbüro für Geotechnik Schad, Stuttgart
Verkehrsanlagen: Breinlinger Ingenieure Tiefbau GmbH, Tuttlingen
HKLS/Erschließung: Schnepf Planungsgruppe Energietechnik GmbH & Co. KG, Nagold
Elektroplanung: Neher Butz Ingenieurbüro für Gebäudetechnik GmbH, Konstanz
Sprinkler: Erwin Knosp GmbH, Oberkirch
Tragwerksplanung: Breinlinger Ingenieure Hochbau GmbH, Tuttlingen
Bauphysik/Akustik/EnEV: Kurz und Fischer GmbH, Winnenden
Brandschutz: Ingenieurbüro Riesener GmbH & Co.KG, Balingen
Vermessung, Bestandsaufnahme: Dipl.Ing. (FH) Frank Braun, Ingenieurbüro für Vermessungstechnik, Tuttlingen
SiGeKo: Ingenieurbüro Justus Breinlinger, Beratender Ingenieur VBI, Tuttlingen
Brandschutz - Baubegleitung: 5 Plus Ingenieurgestellschaft für Brandschutz mbh, Balingen
Prüfstatik: Sobek & Hall GmbH, Stuttgart
Küchenplanung: vtechnik Planung GmbH, Gaggenau
Schadstoffanalyse: Dr. Björn Bahring, Allensbach
Abbrucharbeiten: Heinrich Teufel GmbH & Co.KG, Straßberg