Beispielhaftes Bauen

Baujahr Kirche 1842
Anbau 2009-2016

Aufgabe:
Die Evangelische Kirche in Gondelsheim sollte um eine barrierefreie Erschließung, eine Gemeindeküche und ein barrierefreies WC erweitert werden. Das um fast ein Geschoss angehobene Niveau des Kirchenraums hatte eine intensivere Nutzung durch die Kirchengemeinde immer erschwert. Durch die Ergänzungen sollte der Kirchenbau aufgewertet und zum Nutzungsmittelpunkt des Gemeindelebens werden. Die Kirche wurde 1842 von Heinrich Hübsch neben dem Gondelsheimer Schloss erbaut. Teile der Eingangsfront mussten nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut werden.

Lösung:
Der Anbau wurde so weit wie möglich im Volumen minimiert. Er wurde als flache Scheibe ausgeführt und durch eine Fuge von der Kirche abgelöst, um das historische Volumen nicht zu verunklaren. Gleichzeitig geht er aber einen Dialog mit der historischen Bausubstanz ein und wirkt trotz der Ablösung über die Fuge nicht als "Fremdkörper". Der Bereich der Nordfassade gegenüber vom Schloss, in der seit der Kriegsbeschädigung ein Fenster fehlte, hat sich für den Anbau angeboten. Über eine große Fassadenöffnung im Anbau, die genau der Dimension dieses fehlenden Fensters entspricht, konnte der Bezug hergestellt werden. Das fehlende Fenster wurde nicht einfach ergänzt, sondern zu einer räumlichen Aussparung im Anbau transformiert, in der sich die kleinen Flurbereiche befinden, über die nun das Panorama des gegenüberliegenden Schlossgebäudes sichtbar wird. Es wird ein Bezug zum Kirchengebäude und zum Ort hergestellt. Weitere Fensteröffnungen im Anbau werden unsichtbar in der Gebäudefuge integriert. Mit dem roten Sandstein und dem rotem Wandputz werden die Baumaterialien der Kirche aufgenommen und weitergedacht.