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Foto: Oli Hege
Gutenbergstraße 3468167 Mannheim
Projektteam:Bernhard Wondra, Architekt BDA; Goran Medan, Architekt BDA; Paul Heemskerk, Dipl Ing; Silviya Georgieva, Dipl. Ing; Sergiu Stefan, M.A. Architektur; Benjamin Schmid, M.A. Architektur; Tim Hassold
AusgangssituationDer Hauptfriedhof Mannheim wurde im Jahr 1842 angelegt und mit einer durchgehenden Mauer aus rotem Sandstein eingefasst. Seither erfolgten mehrere Erweiterungen, die mit weiteren Umfassungsmauern versehen wurden. Die Anlage umfasst heute 34,37 ha. Auf den Standort selbst wirkt der große Baumbestand, der nördliche Grünwall sowie der Friedhof als Ort der Ruhe. Diesen prägen die Friedhofsmauern, die nicht nur in verschiedenen Höhen und Ausführungen den Friedhof einfrieden, sondern die Entwicklung, Ordnung und Parzellierung des Friedhofes dokumentieren.Der zentrale Betriebshof am Ende der Hauptachse des Friedhofsgeländes befand sich 2010 in einem überwiegend schlechten baulichen Zustand.
AufgabeDie Eigenbetriebe entschieden sich zur Durchführung eines Architektenwettbewerbs mit dem Ziel, die betrieblichen Abläufe zu optimieren und zeitgemäße Arbeitsbedingungen für 25 Mitarbeitende zu schaffen. Das vorhandene Krematorium, Kühlhaus und ein Garagengebäude waren dabei zu erhalten und in die Anlage zu integrieren. Die Ergänzung des baulichen Ensembles sollte sich dabei würdevoll in die Gesamtgestaltung des Hauptfriedhofs einzufügen.
Im Wettbewerbsverfahren mit elf Teilnehmern wurde motorplan 2014 mit dem ersten Preis ausgezeichnet und in der Folge mit der Realisierung beauftragt.
KonzeptDie Umfassungsmauern der Erweiterungsfelder sind prägende Bestandteile der baulichen Anlagen des Friedhofsgeländes. Raumhaltige Bauten wie Friedhofsamt, Urnen- und Aussegnungshalle und eben auch der Betriebshof ordnen sich in diese Mauern ein. Folgerichtig wurde auch der Entwurf des neuen Betriebshofs aus dem Motiv der Umfassungsmauer entwickelt.
Die Neubauten wurden in Massivbauweise errichtet und erhielten außenseitig einheitlich eine hinterlüftete Vorsatzschale aus normal formatigen Klinkersteinen im wilden Verband. Ein Mauerwerksornament im gotischen Verband mit auskragenden Kopfsteinen rhythmisiert die großen und überwiegend geschlossenen Fassadenflächen und verleiht ihnen eine eigene Identität und Signifikanz. Der Betriebshof präsentiert sich als Bestandteil der Mauer und benötigt keine weitere Abgrenzung. Eine Störung der Friedhofsruhe ist somit ausgeschlossen.
Die nahezu quadratische, eingeschossige Anlage mit einer Kantenlänge von ca. 56 m und einer Grundfläche von ca. 2000m² entspricht der EnEV 2014 -30%. Die sehr kompakte und funktional optimierte Konzeption war Grundlage für eine wirtschaftliche Realisierung.
Die Erschließung erfolgt weitgehend über zwei Zufahrten und den innenliegenden Hof. Der Betriebshof mit dem Krematorium ist ein reines Betriebsgelände ohne Besucherverkehr. Der Übergang von der Öffentlichkeit des Friedhofs zur Betriebsamkeit des Werkhofs wird durch einen Wechsel von einer Backstein- zu einer hinterlüfteten Aluminiumfassade aus perforierten Trapezblechen verdeutlicht. Die einfache und klare Atriumtypologie mit ihrer ruhigen Außenwirkung und den optimierten Betriebsabläufen im Inneren bildet sich im Kontrast der gewählten Fassadematerialien ab.
Tragwerksplanung: Imagine Structure, Frankfurt am MainFassadenstatik: Michel Ingenieure, HöxterHLS: Ingenieurbüro htp, WeinheimElektro: IEG GmbH, HeidelbergBauphysik: Golisch Bauphysik GmbH & Co. KG, HeppenheimBodenmechanik: WPW Geoconsult GmbH, MannheimBrandschutz: Dr. Rudolph, MannheimVermesser: Jbs –Ingenieurbüro Matthias Jobst, WeinheimSI-GE-KO hci Henning Consulting HeidelbergPrüfstatik: Dr. Ing. Axel Bißwurm, Mannheim
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.