Energetische Sanierung Berufliche Schulen Wolfach
Ostlandstraße 33
77709 Wolfach
harter + kanzler & partner Architekten PartGmbB, Freiburg; Projektleiter: Christopher Heinzelmann; Bauleiter: Willi Vollmer
Ortenaukreis, vertreten durch Landrat Frank Scherer, Offenburg
2020
Anschließend an ein gewachsenes Wohngebiet wurde 1972 das Berufliche Schulzentrum Wolfach als klassischer Sichtbetonbau fertiggestellt. Mit einer klaren, geometrischen Formensprache staffelt sich das Schulgebäude mit insgesamt vier Geschossen den Hang hinauf.
Ziel der Maßnahme war es, die in die Jahre gekommene Gebäudehülle mit ihren ungedämmten Sichtbetonfassaden energetisch zu sanieren sowie den Komfort und die ökonomische Wirtschaftlichkeit zu steigern, ohne den Charakter des Betonskelettbaus durch den Eingriff zu verlieren.
Der in den Hang modellierte kubische Baukörper wird durch eine strenge horizontale Anordnung von Betonbrüstungen und tiefliegenden Holz-Alu-Fensterbändern gegliedert. Um dem heutigen Stand einer energiesparenden Gebäudehülle gerecht zu werden, wurden die Betonfassaden mit ihren kennzeichnenden Brüstungen gedämmt und mit einem homogenen, strukturgebendem Kratzputz mit grober Körnung verputzt. Die zurückliegenden Glasfassaden in den beiden unteren Eingangsgeschossen bieten den Schülern überdeckte Eingangs- und Pausenbereiche. Die raumhohe Verglasung ermöglicht einen fließenden Übergang zwischen Innen und Außen. Die sich daraus ergebende Transparenz wird auch nach der Sanierung aufrechterhalten. So wird die Struktur der durchlaufenden Betonkassettendecken in den überdachten Außenbereichen beibehalten und verleiht dem Schulgebäude weiterhin seinen eigenen Charakter. Statt die auskragenden Decken flächig abzuhängen, werden die einzelnen Träger der Kassette gedämmt und verputzt. Die Deckenfelder werden ebenfalls gedämmt und mit einer Holzverkleidung aus Weißtanne versehen.
Im ersten und zweiten Obergeschoss wird die horizontale Gliederung fortgeführt. Eine tiefe plastische Leibung bestimmt die oberen beiden Schulgeschosse. Die außen in der Fassadenebene liegenden Betonstützen erhalten gesamthaft eine Metallverkleidung analog der Fensteroberfläche. Das „optische Einbinden“ der Stützen in das Fensterband, verstärkt die horizontale Gliederung des Baukörpers.
Im Hinblick auf ein „Nachhaltiges Bauen“ wurden sowohl bei der der Dämmung als auch beim Putz fast ausschließlich ökologische Baustoffe zum Einsatz gebracht. Durch die energetische Maßnahme wurde eine Verbesserung des U-Wertes von 85,5 Prozent bei der Außenwand und von 70,4 Prozent bei den Decken auf je 0,21 W/(m²K) erzielt. Allein durch das Dämmen der Betonaußenwände und -decken am Hauptgebäude, können mit dieser Maßnahme ca. 6,5 Prozent Endenergie sowie ca. 6,0 Prozent CO2 eingespart werden.
Für die Maßnahme der energetischen Sanierung des Schulzentrums wurden gesamthaft 2,4 Millionen investiert. Insgesamt wurden hierbei ca. 1.200 m² Wand- und 580 m² Deckenfläche gedämmt, ca. 1.050 m² Fenster und Glasflächen getauscht, sowie 1.225 m² Sonnenschutz inklusive elektrischer Verteilung erneuert.
Bauphysik: Isenmann Ingenieur GmbH, Haslach