Generalsanierung Hallenbad
Schützenstraße 32
88348 Bad Saulgau
4a Architekten GmbH, Matthias Burkart, Alexander von Salmuth, Ernst Ulrich Tillmanns, Stuttgart, Projektleiter: Martin Reimer, Bauleitung: Schenk Architektur, Bad Saulgau
Stadtwerke Bad Saulgau
2011
Planungszeitraum: 8/2010 bis 1/2011, Bauzeit: 2/2011 bis 11/2011
BGF: ca. 3.500 m², BRI: ca. 12.600 m³
Wasserflächen: 417 m²
Baukosten: 4 Mio Euro netto
Generalunternehmer: Georg Reisch GmbH, Bad Saulgau
Tragwerksplanung: Hangleiter Baustatik, Bad Saulgau
HLS-Technik: Ingenieurbüro Vogt und Feist, Ravensburg
Elektrotechnik: Werner Schwarz GmbH, Grünkraut
Badewassertechnik: Kannewischer Ingenieurgesellschaft, Baden-Baden
Bauphysik: Kurz + Fischer, Winnenden
Sanierung des Sportbades aus den 1970er Jahren
Mit geringfügigen baulichen Eingriffen, einer neuen Gebäudehülle sowie einer attraktiven Innenraumgestaltung mit ansprechenden Materialien und neuem Farbkonzept ist es gelungen, das Hallenbad deutlich aufzuwerten und zugleich die Identifikation der Bewohner von Bad Saulgau mit dem sanierten Gebäude durch den hohen Wiedererkennungswert zu wahren. Schließlich blieb die Grundstruktur des eingeschossigen Sportbades, das aus zwei ineinandergreifenden kubischen Baukörpern besteht, im Wesentlichen erhalten. Zum Einen war die ursprüngliche Bausubstanz aus den 1970er Jahren in sehr gutem Zustand, zum Anderen konnten dadurch erhebliche Baukosten und Zeit gespart werden, genau genommen ein Drittel der Aufbaukosten im Vergleich zu den Gesamtkosten. Auch entfallen durch die Rückführung auf den Rohbau Aushub- und Trocknungszeiten, was die Bauzeit im Vergleich zu Abriss und Neubau ebenfalls um ein Drittel verkürzt. Der bestehende Sichtbeton wurde mit einfachen Maßnahmen aufgefrischt und als wesentlicher Bestandteil in das neue Gestaltungskonzept integriert. Die Leimholzbinder der ursprünglichen Dachkonstruktion wurden aufgrund statischer Schäden an den auskragenden Enden gekürzt, sodass die weiß gestrichenen Dachträger nun im Innenraum vor der neuen Aluminium-Pfosten-Riegel-Fassade enden. Unter dem Blickwinkel von Kosten- und Zeitersparnis haben 4a Architekten ebenso die Fliesen im Schwimmerbecken im ursprünglichen Zustand belassen und lediglich den umlaufenden Beckenkopf neu gefliest und abgedichtet.
Großen Wert legten die Architekten bei der Sanierung auf eine maximale Tageslichtnutzung – raumhohe Fassadenverglasungen mit großen Schiebeelementen sorgen für eine hohe Transparenz. Um den Liegebereich in der Schwimmhalle großzügiger zu gestalten, wurde die Fassade um zwei Meter nach Süden versetzt. Das außen um die Fassade laufende Holzdeck erzeugt einen fließenden Übergang von Innen- zu Außenraum und sorgt in den Sommermonaten für einen angenehmen Aufenthalt im Freien. Der neu gestaltete Kinderbereich, ein Quelltopf mit Wasserlauf, Wasserigel und Rutsche sowie ein Bistro erweitern das Badeangebot in der Schwimmhalle mit Schwimmer-, Kinder- und Lehrschwimmbecken. Den Umkleidebereich und die Schrankanlagen wurden neu organisiert. Anstelle der Sauna wurde ein Fitnessbereich für die Schwimmabteilung des örtlichen Sportvereins eingerichtet.
Das ausgewogene Zusammenspiel von Material und Farbe verleiht dem neuen Hallenbad eine freundliche und einladende Atmosphäre. Dunkler Bodenbelag – anthrazitfarbenes Feinsteinzeug und Parkett im Fitnessbereich – weiße Wände bzw. Sichtbeton bilden einen ruhigen Hintergrund für die erfrischenden Farbakzente, welche die bunte Deckengestaltung in der Schwimmerhalle sowie die farbigen Umkleidekabinen setzen. Ein besonderer Blickfang ist die mit blauen und weißen Mosaikfliesen gestaltete Stirnwand in der Schwimmhalle. Sie zeigt aus dem Wasser auftauchende Schwimmer und suggeriert eine optische Verlängerung des Schwimmerbeckens. Die Kombination aus indirekter Beleuchtung und akzentuiertem Licht schafft eine besondere Lichtstimmung mit Hell- und Dunkelzonen im Bad, die für eine hohe Aufenthaltsqualität sorgt.
Und auch energetisch erfüllt das Hallenbad wieder die aktuellen Bäder-Standards. Eine modernisierte Gebäudetechnik sowie die Umstellung der Beleuchtung auf LEDs und Leuchtstoffröhren verbessern die Energieeffizienz deutlich. Zudem wurde das Gebäude im Zuge der Neugestaltung thermisch komplett saniert.
Die gestiegenen Besucherzahlen nach der Sanierung bezeugen die hohe Akzeptanz der Besucher: Das neue Hallenbad überzeugt mit einer deutlich höheren Aufenthaltsqualität – und das bei begrenztem Budgetrahmen und einer enorm kurzen Bauzeit von elf Monaten.