Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Brigida González
Bachgasse 897990 Weikersheim-Schäftersheim
Der ehemals landwirtschaftliche Hof stand zum Verkauf. Wie vielen anderen Objekten in den schrumpfenden ländlichen Dörfern drohte ihm der Abriss. Die Bauherrin, Frau Prof. Dr. Klärle, wohnt in der direkten Nachbarschaft und ist, wie auch ihr Bruder, der Architekt des Projekts Rolf Klärle aus Bad Mergentheim, dort aufgewachsen. Frau Klärle betreibt hier im ländlichen Raum seit mehr als 15 Jahren ein Planungsbüro mit den Schwerpunkten Kommunalentwicklung, Umweltplanung und Erneuerbare Energien. Das Ingenieurbüro erarbeitet viele innerörtliche Entwicklungskonzepte für Kommunen. Aus diesem Denken heraus entstand der Wunsch von Frau Klärle diesen Hof zu erwerben, behutsam und ressourcenschonend umzunutzen und wieder mit Leben zu füllen.
Allgemeine Zielsetzung
Architektonische Zielsetzung
NutzungskonzeptGrundidee ist, eine Grundlage für möglichst viele Lebensbereiche auf dem Hof zu ermöglichen, die Grundrisse so zu gestalten, dass sich die Nutzungen in den einzelnen Gebäudeteilen auch ändern können. Das ehemalige Bauernhaus, wird über zwei Geschosse und das Dachgeschoss zum Bürogebäude der Klärle GmbH umgebaut. In den ehemaligen Stall wird eine Hebammenpraxis eingebaut. Das ehemalige Remisen-Gebäude wird zu zwei Seniorenwohnungen. Die große Scheune wird soweit ausgebaut, dass Sonderveranstaltungen, Ausstellungen, Proben des Dorftheaters und Ähnliches darin stattfinden können. Ein kleines Hofmuseum soll eingerichtet werden.
EnergiekonzeptDie bestehenden Gebäude wurden grundlegend saniert. Die Gebäudehüllen sind optimal wärmegedämmt worden, um den Energiebedarf so niedrig als möglich zu halten. Auch wurde besonders darauf geachtet, den Bestand zu schonen und damit den Anteil der grauen Energie hoch zu halten. Dämmungen aus Cellulose wurden Außen auf die Fassaden aufgebracht. Die vorhandenen Natursteinfüllungen des Fachwerkes, Lehmfüllungen der Decken und die Kellergewölbe fungieren jetzt als wärme- und feuchteregulierende Massenspeicher.Die Grundversorgung mit Wärme erfolgt über eine zentrale Grundwasserwärmepumpe, für die der ehemalige Wasserbrunnen des Hofes wieder aktiviert werden konnte. Dieser nimmt jetzt wieder, wie früher, eine zentrale Rolle auf dem Hof ein. Über ein Nahwärmenetz werden die einzelnen Gebäudeteile mit der Wärme versorgt. Eine intelligente Regelungstechnik bewirkt eine um ca. 15-20 % günstigere Ausnutzung der Heizenergie gegenüber einer konventionellen Regelung.Auf den großen Dachflächen der Scheune, Remise und Bauernhaus sind vollflächig 550 m² Photovoltaik-Module angebracht. Diese Solarflächen erzeugen den gesamten Strombedarf des Hofes einschließlich der Grundwasser-Wärmepumpe und darüber hinaus noch einen deutlichen Überschuss, der ins Stromnetz eingespeist wird. Zwei Ladestationen für Elektrofahrzeuge stehen den Mitarbeitern und der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung.Stromsparende Geräte und Beleuchtungen wurden selbstredend eingesetzt. Das Bürogebäude ist mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die Büroräume können im Sommer auch gekühlt werden. Die Versorgung der angrenzenden Nachbarn mit Strom ist möglich und wird zurzeit mit den Angrenzern diskutiert. Ebenso ist die Einbindung einer exemplarischen Kleinwindradanlage vorgesehen.Die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral in den einzelnen Nutzungseinheiten in Unterstationen im Durchlaufprinzip. Warmwasserspeicher sind dadurch nicht erforderlich und eine Legionellenbildung kann ausgeschlossen werden.
NachhaltigkeitSchon der Erhalt der Gebäude bewirkt ein hohes Maß an Nachhaltigkeit. Zudem wurden vorhandene Materialien, Kopfsteinpflaster, Altholz für Holzreparaturen, Natursteine, Treppenstufen, alte Rahmen-Füllungstüren, wieder eingebaut, auch um die Authentizität des Hofes zu bewahren. Als neues Baumaterial, insbesondere das Fassaden- und Dämmmaterial, wurden ausschließlich CO²-neutrales Holz und Holzwerkstoffe verwendet.
WirtschaftlichkeitBei Hauptnutzflächen von 750 m² (ohne Nebenräume und Flächen in der Scheune) ergeben sich Herstellungskosten von 2466 €/m². Darin sind auch alle Nebenräume und die Bereitstellung von Flächen-Ressourcen in der Scheune für eventuelle Erweiterungen oder zusätzliche Nutzungen enthalten.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.