Sanierung ehemaliges Pfarrhaus mit Pfarrgarten
Obere Dorfstraße 28
74177 Untergriesheim
vogt.heller architekten Neckarsulm Stadtraum.Gartenraum.Freiraum Michael Hink Schwaigern
Andreas und Gabi Peuser
2010
Umbauter Raum: ca. 1970 m³
Nutzfläche Pfarrhaus: ca. 390 m²
Grundstück Pfarrgarten: ca. 800 m²
Objektbeschreibung Architektur
Die Sanierung des alten Pfarrhauses in Untergriesheim zeichnet sich durch den respektvollen Umgang mit dem Bestand aus. Die wenigen Eingriffe fanden in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt statt, mit dem Ziel, modernes Wohnen in historischer Substanz zu ermöglichen.
So ist auch nach dem Umbau der ursprüngliche Grundriss ablesbar. Die Wohn- und Wirtschaftsräume im Erdgeschoss gruppieren sich ebenso wie die privaten Räume im Obergeschoss um den zentralen, großzügigen Mittelflur, der auch die Vertikalerschließung aufnimmt. Die Anordnung der Räume berücksichtigt sowohl die Ausrichtung des Gebäudes in Bezug auf die Himmelsrichtungen, als auch die vielfältigen Außenbezüge mit ihrer Gliederung in öffentliche und private Bereiche.
Durch die Herausnahme einzelner Wandteile wurde im Erdgeschoss zwischen Küche, Ess- und Wohnbereich ein Raumzusammenhang hergestellt, in dem bei gleichzeitiger Wahrung der alten Grundrissstruktur ein zeitgemäßes, offenes Wohnen möglich ist. Im Obergeschoss wurde durch minimale Eingriffe eine Raumfolge geschaffen, die neben der äußeren, flurseitigen Erschließung auch einen „inneren Weg“ ermöglicht.
Bei der Auswahl der Materialien wurde größter Wert auf die Verwendung originaler Baustoffe gelegt. Auch wurde der noch vorhandene Oberflächenbestand, beispielsweise Stuck oder Parkett, unter Einsatz der damals verwendeten Materialien aufgearbeitet und wieder hergestellt. So ist der ursprüngliche Charakter des Pfarrhauses auch nach der Sanierung in allen Räumen spürbar.
Objektbeschreibung Freianlagen
Das Konzept für den Pfarrgarten berücksichtigt historische Spuren und Strukturen. Angrenzend an den Friedhof ist er allseitig durch Natursteinmauern eingefasst und im Inneren durch Mauerrelikte und ehemalige Stallungen gegliedert. Unter Wahrung dieser Strukturen entstanden fünf neu interpretierte Gartenteile, die dem Nutzer vielfältige Orte und Perspektiven eröffnen: Eine Zentrale Ebene, die sich über die gesamte Gartenlänge erstreckt, erschließt von hier das Pfarrhaus und alle Gartenteile. Als Raumgerüst dient eine wieder errichtete Trockenmauer. Mehrere Sitzplätze bieten wechselnde Blickbezüge in den Pfarrgarten. Der Eingangshof mit Nussbaum dient als großzügiger, offener Empfangsraum. Er führt zum stirnseitig gelegenen Hauszugang, oder vom Bauherr eingeladen, direkt in den Garten.
Seitlich der Achse liegt ein kleiner Heckengarten, mit frisch gepflanzten Buchshecken und Blütenspielen in wechselnder Besetzung.
Oberhalb liegt eine Wiese mit alten Obstsorten bepflanzt. Ein blühender Saum am Mauerfuß dimensioniert die Friedhofsmauer. Als Reminiszenz an den alten Allmendgarten wurde - mit Buchshecken und alten Einfassungen - ein kleiner Gartenteil gestaltet, der zwischen dem öffentlichen Raum und dem Garten vermittelt und gemeinsam mit dem sanierten Holzlattenzaun Distanz schafft.