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Foto: FOTO Setzinger
Dormettinger Straße 72359 Dotternhausen
Mensch und High-Tech vereintWas bislang unabhängig voneinander an fünf Stellen im Werk verteilt war, ist seit April 2007 eins:Der neue Zentrale Leitstand umfasst die Leitstände des Drehrohrofens, der Zementmühlen und des Kraftwerks (Einzug 2009). Einzelarbeitsplätze - bisher zum Teil weit voneinander entfernt - sind nun in der großzügigen Leitwarte untergebracht und schweißen die Mitarbeiter noch enger als Team zusammen. Das steigert die Sicherheit für Personal und die Produktionsprozesse.
So ist es gelungen, alle wichtigen Schnittstellen zusammenzufassen. Mit eingebunden sind auch die Meisterbüros der Produktion sowie das Büro des Plant Performance Engineers. Eine deutliche Steigerung der Integration und Arbeitseffizienz machte sich von Anfang an bemerkbar. Hinter der Zementproduktion steckt ein gewaltiges Maß an High-Tech. Bis ein Sack Zement oder ein Silozug Zement das Werk verlässt, stehen vom Rohstoff bis zum Endprodukt unzählige Prozessschritte, Qualitätskontrollen, Umwelt- und Sicherheitsmaßnahmen an. Vom Zentralen Leitstand aus steuern qualifizierte Fachkräfte das Tagesgeschehen in der Zementproduktion.
Mit modernsten Medien Prozesse steuern und Qualität sichernFuturistisch mutet nicht nur das Gebäude an - auch die Technik, die darin steckt, entspricht dem neuesten Stand und ist sehr zukunftsorientiert. Neueste Programm- und Prozesstechnik und ein hoher Automatisierungsgrad sorgen für gleichmäßige Prozesse, fördern eine konstant hohe und ausgewogene Qualität, bieten Sicherheit und Umweltschutz.Das Gebäude vermittle den Eindruck von „Raumschiff-Enterprise“ - so verschiedene Besucherkommentare - demzufolge lässt sich die Leitwarte mit einem Cockpit vergleichen.
Auf zahlreichen Monitoren sind die einzelnen Prozessstufen abgebildet. Ein umfassendes und einheitliches Bedienkonzept wurde eingeführt. Das bedeutete die komplett neue Programmierung und Visualisierung der gesamten Klinkerproduktion sowie der Zementmühlen. Der immense Aufwand für dieses neue System, von der elektrischen Steuerungsebene der Anlagen über den Server bis zur Bildschirmbedienung, lässt sich mit Zahlen gut verdeutlichen: etwa 80 000 Variable (zum Beispiel Meldetexte, Grenzwerte usw.) wurden generiert, rund 2.600 Visualisierungsbilder wurden erstellt sowie 2.300 Funktionsbausteine wurden in die Prozess-Steuerungen integriert. Damit verbunden war auch die Umstellung von Einzelplatzsystemen auf eine Zentralserver-Architektur. Trotz aller moderner Medien bleiben engagierte und qualifizierte Mitarbeiter für den Unternehmenserfolg unabdingbar.
Die Architektur prägt den ArbeitsplatzWenn Techniker über ihre neue Arbeitsstätte sinnieren, ist oft Technik der Auslöser für eine Idee. Der Wunsch einen Leitstand für integratives und konzentriertes Arbeiten, eingeteilt in drei Bereiche zu bekommen, wurde von Holcim kurz mit dem Stichwort "Wankelmotor" beschrieben. Die Architekten Thomas Kreuzer und Andreas Ernst setzten mit ihrem Team diesen Gedanken auf Anhieb so präzise um, dass es beim ersten Entwurf geblieben ist. Aus der gleichmäßigen dreigeteilten Geometrie des Wankelmotors und dem länglichen Grundstück entstand so die äußere elliptische Form des Leitstandes. Der Wankelmotor war also die Inspiration für den Architektenentwurf.
Thomas Kreuzer: "Wir waren absolut frei in der Gestaltung, haben aber das Raumprogramm und den Kostenrahmen klar gesetzt bekommen." Alle Vorgaben wurden erfüllt. Vom ersten Brainstorming bis zur Einweihung sind gerade mal zwei Jahre vergangen. Der Neubau fügt sich gut in die Gebäudewelt des Zementwerks ein. Der Architekt: "Gute Architektur ist schlicht und einfach"
Der Zentrale Leitstand vereint Funktionalität und Form. Er ist das "Nervenzentrum" der Zementherstellung. Von hier aus haben die Mitarbeiter freie Sicht auf das "Herzstück der Produktion", den Drehrohrofen mit dem Wärmetauscherturm. Beide Stockwerke sind großzügig verglast und vermitteln Offenheit.
Die Mitarbeiter, die im 3-Schicht-Betrieb vom Leitstand aus Brecher, Mühlen und Ofen steuern und kontrollieren, fühlen sich in der hellen und freundlichen Umgebung wohl.
"Es ist doch klasse, wenn man sich in einem schönen Gebäude aus Beton bewegt und weiß, dass man selbst täglich durch die Erzeugung guter Zementqualität zu gelungenen Bauwerken beiträgt," so der Kommentar eines Mitarbeiters. Nicht nur auf Ästhetik, sondern auch auf Arbeitsergonomie wurden sorgfältig geachtet. So sind die Arbeitsflächen höhenverstellbar, die zahlreichen Flachbildschirme entsprechen modernstem Standard. Die Computer bringen viel Leistung bei geringem Geräuschpegel und niedrigem Energieverbrauch. Auch ist die energetische Optimierung gelungen. Sonnenschutzglas und transluzente Glaselemente mit Okaluxfüllungen lassen viel Licht hinein, schützen aber vor allzu viel Wärme.
Die ellipsenförmige, offen gestaltete Leitwarte bietet genügend Raum, um sich voll auf die Daten auf den Monitoren zu konzentrieren. Gleichzeitig ermöglicht sie aber auch einen direkten Informationsaustausch untereinander. Großbildprojektionen ermöglichen einen schnellen gemeinsamen Einblick ins Tagesgeschehen. Der großzügige, ebenfalls ellipsenförmige Stehtisch lädt ein zum Gespräch und bietet auch mehreren Kollegen Platz. Das Gebäude mit seinen freundlichen Räumlichkeiten unterstreicht die Wertigkeit dieser Arbeitsbereiche, die Identifikation und Motivation der Mitarbeiter ist entsprechend groß.
Beton in all seinen Facetten und in schlichter KombinationBeton leistet viel - zumeist allerdings im Verborgenen. Sichtbar sollte das Material sein, nicht umsonst steht Holcim für Zement, Kies und Beton.
Die Kunst liegt auch in der Kombination. Der geschliffene Sichtestrich mit Kieselzuschlag bildet einen robusten Belag im Untergeschoss. Die ansonsten beim Betonieren verwendeten dunkelbraun glänzenden Schaltafeln wurden hier als Wand-Gestaltungselement verwendet. Ein Büro, Aufenthalts-, Besprechungs- und Sozialräume sind unten angesiedelt.
Eine Sichtbetontreppe - das einzige Betonelement, das als Fertigteil hergestellt wurde - führt nach oben. Der honigfarbene Bambusparkett im Obergeschoss, der aus Doppelbodenelementen besteht, unter denen sich kilometerlange Kabel verstecken, bildet einen harmonischen Kontrast zur großen Fensterfläche.
"Beton ist ein natürlicher Werkstoff und die Bauteile wurden auf der Baustelle teils unter schwierigen Wetterbedingungen von Hand gemacht." So stehen Architekt und Bauherr dazu, dass nicht alle Ecken und Kanten nach dem Ausschalen absolut scharfkantig sind oder sich sogar auch mal ein kleines Kiesnest auftut. Architekt Kreuzer: "In der Natur gelten Unregelmäßigkeiten als schön und lebendig. So haben auch Farbunterschiede, Lunker und Wolken im Naturstein ihren besonderen Reiz."
Die Akustik ist in der Leitwarte mit einem Akustikelement aus Rippenstreckmetall optimal gelöst. Die Schrankwände sehen nicht nur schmuck aus, sondern sind sehr funktional: rot durchgefärbte gelochte MDF-Akustikplatten reduzieren den Geräuschpegel zusätzlich.
Beton - es kommt drauf an, was man draus macht"Beton ist zunächst ein schweres Material. Mit diesem Material den Eindruck von schwebender Leichtigkeit zu erwecken, ist eine echte Herausforderung", erläutert Architekt Kreuzer. "Die formgebenden Betonbauteile - drei Wandscheiben, zwei elliptische Deckenplatten und eine umgekehrte Kegelstumpfstütze - sind so zueinander komponiert, dass ein schwebender Effekt entsteht." Die Betonplatten im Außenbereich mit der schönen Besenstrichoberfläche und den integrierten Strahler verstärken nachts den Eindruck einer schwerelosen Leitwarte.
Alle Betonrezepturen sind in enger Abstimmung mit dem Produktmanagement der Holcim (Baden-Württemberg) GmbH erfolgt. Ihre Erfahrung brachten auch die Bauberater der Beton Marketing Süd mit ein. Mit Ausnahme der Treppe wurden alle Betonarbeiten in Ortbetonbauweise ausgeführt. Nicht zuletzt haben natürlich viele Einzelne zum Bauwerk beigetragen. Unser Dank gilt den aufgeführten Unternehmen für die gute und kooperative Zusammenarbeit.
Entwurf: 2005Bauzeit: 2006-2007
BeteiligteArchitekt Andreas Ernst, CAD-Zeichnerin Roswitha WetzelBauleitung: Architekt Otto Merz, Dipl.-Ing. Herwig Mayer (Sichtbeton)Tragwerksplaner: Dipl.-Ing. Thomas Relling, Dipl.-Ing. Ulrich JaguschHKSL: Wolfgang Thiel, ELT: Bert VötischVermessungsingenieure: Dipl.-Ing. Martin Dehmer, Dipl.-Ing. Frank BraunPlanung Leitstandmöblierung: Innenarchitekt Ernst MaurerGeologe:Smoltcyk + Partner
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.