Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.Nr.: 2004-3-04Aufgabe: Neubebauung des „Schwarzwaldblocks 5-7“ in Mannheim mit städtebaulichem Ideenteil für die zukünftige Gestaltung und Bebauung des gesamten Blocks
Auslober: Baugenossenschaft Spar- und Bauverein 1895 Mannheim eG
Wettbewerbsbetreuung: StadtBauPlan Darmstadt
Wettbewerbsart: begrenzt offener Ideen- und Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR
Teilnahmeberechtigung: Architekten und Stadtplaner in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 15 (4 Gesetzte+11 Geloste)
Fachpreisrichter: Wolfgang Schulze, Kassel (V); Reinhard Jährling, ,Mannheim; Joachim Klie, Darmstadt; Robert Bechtel, Mannheim; Ramona Buxbaum, Darmstadt; Harald Thiele, Mannheim
Wettbewerbssumme: 49.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 26.01.2005
Der Verfasser greift das Prinzip der bestehenden Blockrandbebauung auf und variiert es in angemessener und interessanter architektonischer Form durch eine bauliche Differenzierung der Geschosse. Eingerückte Staffelgeschosse und ablesbare Treppenhäuser rhythmisieren die Gesamtanlage, sie sind aber in den Blockeckbereichen zu überprüfen. Der Charakter der vorhandenen Blocktypologie wird dabei durch die horizontale Gliederung der Fassaden im positiven Sinne gewahrt. Positiv bewertet wird die gut detaillierte und durchgängige Spänner-Erschließung mit jeweils straßenseitigem und hofseitigem Zugang. Für die Belange der Feuerwehr ist sicher eine weitere Zufahrt zu schaffen. Die Grundrissgestaltung ist insgesamt gelungen und die hervorragende Durcharbeitung besonders hervorzuheben. Die Wohnungsgrößen werden allerdings teilweise überschritten. Der erforderliche Wohnungsmix ist bei einer geringen Unterschreitung im 4-5-ZW-Bereich im Wesentlichen eingehalten. Der insgesamt großzügige Blockinnnenraum wird mit bescheidenen aber angemessenen Mitteln der Grünraumgestaltung unter Erhaltung der bestehenden Platanen in zwei unterschiedliche und gut erlebbare Bereiche geteilt. Die überwiegende Anordnung der Loggien zum Innenhof sowie die durch die Gliederung der Dachlandschaft sich ergebenden Dachterrassen machen die Freiraumqualität auch für die Geschosswohnungen erlebbar. Die Realisierung in Bauabschnitten ist problemlos, das Raumprogramm ist im Wesentlichen erfüllt. Bezüglich der Stellplätze wird die überwiegende Anordnung in sogenannten Doppelparkern negativ beurteilt. Ein Teil der Kellerräume ist im 1. Bauabschnitt nicht zugänglich und erst bei Realisierung des nächsten erschlossen. Die Wirtschaftlichkeit kann bei leichter Überschreitung des Mittelwertes insgesamt als gegeben bezeichnet werden, jedoch wird sie durch die Doppelparkanlage beeinträchtigt. In der Gesamtbetrachtung erscheint die dargestellte Lösung architektonisch wie städtebaulich in ihrer einheitlichen Sprache besonders gelungen.
Die Blockrandbebauung wird zur Schwarzwaldstraße sowie Meerwiesenstraße aufgenommen und weitergeführt. Zur Haardtstraße wird der Blockrand insoweit aufgenommen, dass eine kleinteilige und in der Höhe reduzierte Struktur in Anlehnung an die gegenüberliegende Bebauung entsteht. Der Verfasser versucht, eine zusätzliche Verdichtung des Areals mit einer teppichartigen Bebauung im Blockinneren zu erreichen. Von außen führt dies zu einem überraschenden aber überzeugenden städtebaulichen Ergebnis. Es gelingt durch die Innenbebauung eine differenzierte Folge von privaten, halböffentlichen und öffentlichen Räumen. Die spielerische Stellung dieser inneren Bebauung führt jedoch teilweise zu willkürlichen und stark gestaffelten Baufiguren. Es bleibt daher fraglich, ob die Idee, einen verdichteten Flachbau mit einem bis zu 4-geschossigen Blockrand zu kombinieren, realisiert werden kann. Die Architektursprache passt gut zum städtebaulichen Konzept, sie führt jedoch in den öffentlichen Straßenräumen zu einer siedlungsartigen Fassadengestaltung mit teilweise unruhiger Wirkung. Bezüge zur ‚Metastadt’ sind durchaus erkennbar. Positiv und zeitgemäß ist der Ansatz, im EG und OG ein ‚Haus-im-Haus-Konzept’ zu realisieren. In der Summe führt das Konzept zu einer aufwändigen Erschließung, die im Mietwohnungsbau an die Grenzen des Vertretbaren stößt. Die Form der Verdichtung geht auf Kosten ökonomischer Grundrisse, die Verkehrsflächenanteile sind im Verhältnis zur Nutzfläche unverhältnismäßig. Freiraumkonzept: Durch die Lage der Tiefgarage auf der 1+-Ebene wird der vorhandene Baumbestand völlig ignoriert. Die neue Freianlage wird aufwändig auf der Decke der TGa platziert ohne die aufgegebene Qualität neu zu erreichen.Wohnungsmix: Es sind zu wenige 3-ZW und zu viele 4-5-ZW geplant. Wirtschaftlichkeit: In der Gesamtbetrachtung wird die Konzeption als nicht sehr wirtschaftlich angesehen.Insgesamt gesehen liefert die Arbeit jedoch einen innovativen städtebaulichen Beitrag mit sehr interessanten experimentellen architektonischen Ansätzen. Aufgeworfen wird die Fragestellung nach zeitgemäßen alternativen innerstädtischen Wohnformen für sehr verschiedene Benutzergruppen und Familienstrukturen.
Die vorgeschlagene Blockrandbebauung erkennt die städtebauliche Qualität des Bestandes im Innenhof und den reizvollen Straßenräumen und übernimmt die gegebene Figur in das neue Bebauungskonzept in Ideen- und Realisierungsteil. Lediglich zur Haardtstraße, als richtige Antwort auf die gegenüberliegende Einzelbebauung, wird der Blockrand um ein Geschoss reduziert. Trotz einer eher willkürlich angeordneten 6. Geschossebene an der Schwarzwald- und Meerwiesenstraße wird jedoch der Wohnungsbestand von derzeit 190 mit 178 WE nicht erreicht. Die Tiefgarage ist den Wohnungen richtig zugeordnet, auch die Zu- und Abfahrt zum Meeräckerplatz liegt an der am wenigsten störempfindlichen Stelle; die TGa als Sockel zum Gehweg um 1,50 m angehoben kann damit zur Gartenseite natürlich belichtet und belüftet werden. Der verbleibende großzügige Innenbereich hat begrünungsfreundlichen Bodenschluss und die wertvolle Platanengruppe kann erhalten bleiben. Die Erschließungskerne zu den Wohnungen liegen richtig und liefern direkten Zugang zum Innenbereich.Der Fassadenaufriss liefert einen eher schwachen Beitrag zum Wohnen in Innenstadtbereichen. Die Verteilung der Erker und der Fensterformate wirkt zufällig und unruhig. Die Verschiebung des Wohnungsmixes zugunsten der 4/5-ZW ist nicht im Sinne des Bauherren, wobei insbesondere die Wohnungsgrößen mit bis zu 183 m² nicht vermietbar sein werden. Sehr kritisch muss der Laubengang längs der gesamten Haardtstraße mit den daraus resultierenden Nachteilen für Wohngrundrisse bewertet werden.Insgesamt liefert der Entwurf einen brauchbaren städtebaulichen Vorschlag, im Bereich von Wohnungsmix und –typologie ist er überarbeitungsbedürftig, die Erfordernisse an Wirtschaftlichkeit und Vermietbarkeit müssen stärker gewichtet werden.