Antworten aus Recht, Kultur, Technologie und Ethik Tagung des Karlsruher Forums in Kooperation mit dem ZKM und dem Kulturamt Karlsruhe
„Gesundheit ist ein hohes Gut“, sagt der eine und „Hauptsache gesund“, die andere. Gesundheit ist sowohl ein ganz persönlicher als auch ein gesamtgesellschaftlicher Wert, den unsere Welt in den letzten Jahren neu und intensiv in den Blick genommen hat.
Am 13.10.2021 beleuchtet das 23. Symposium des Karlsruher Forums im ZKM das Thema Gesundheit aus überaus unterschiedlichen Perspektiven. Eröffnet wird die Tagung um 10 Uhr durch Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und den Vorstand des ZKM Prof. Dr. Peter Weibel. Mit dem Grundgesetzartikel 2, dem Recht auf Leben und körperliche Gesundheit setzt Prof. Dr. Stephan Harbarth, Präsident des Bundesverfassungsgerichts den ersten Impuls. Ob Patente und Pandemiebekämpfung Gegensätze oder einen Gleichlauf bilden, erläutern Prof. Dr. Lea Tochtermann, Universität Mannheim und Prof. Dr. Martin Stierle, Université du Luxembourg. Anne Jung von Medico International bringt mit ihrem Vortrag „Können Patente töten?“ zu bedenkende Aspekte ein. Die in den letzten Monaten häufig diskutierte Frage, ob der Staat nun tatsächlich zu viel oder zu wenig regelt, führt PD Dr. Andrea Kießling, Ruhr-Universität Bochum aus.
Der Wunsch, sich selbst zu optimieren, sich zu verschönern und seine körperlichen Fähigkeiten zu erweitern oder zu erhalten, geht auch einher mit technischen und digitalen Entwicklungen, wie der elektronischen Patientenakte, die vom Leiter des regionalen Vertragswesens der TK Markus Koffner vorgestellt wird. „Sherlock Health“ Martin Tschirsich referiert über Nutzen und Risiken sich digitalisierender Gesundheit. Die Medizintechnik, seit Jahrhunderten notwendend, so Dipl.-Pol. Christopher Coenen vom KIT, trägt jedoch auch zur Selbstoptimierung des Körpers bei. Wie Gesundheit und Würde des Menschen zusammenhängen, erläutern Jendrik Scholz, DGB zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz und Prof. Dr. Sabine Oertelt-Prigione, die den ersten Lehrstuhl in Deutschland für geschlechtersensible Medizin an der Universität Bielefeld innehat. Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh, Evangelischer Landesbischof findet Antworten darauf, woran sich die Würde eines Menschen misst.
In zwei kurzen Performances zeigen Simon Pfeffel und Daniel Beerstecher, wie sich zeitgenössische Kunst mit Gesundheit auseinandersetzt. Einerseits wächst nun die Sehnsucht nach einer gesunden Zukunft. Allerdings werden der modernen Medizin auch ethische Grenzen gesetzt, so PD Dr. Joachim Boldt, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Und was das „Paradigma der Immunität“ bedeutet, dazu referiert Prof. Dr. Christina Schües, Universität zu Lübeck.
Ob sich der Blick auf die Gesundheit verändert hat oder verändert wird, wird in der abschließenden Podiumsdiskussion mit den Referierenden, moderiert von Dr. Susanne Asche, beleuchtet. Coronabedingt ist die Zahl der Gäste auch in diesem Jahr sehr begrenzt. Daher erfolgt die ausschließliche Anmeldung über den Link auf der Webseite www.karlsruher-forum.de, die ab 16. September 2021 freigeschaltet sein wird. Dort ist auch das Gesamtprogramm zu finden. Die Veranstaltung wird zudem als Livestream ins Netz übertragen, um vielen Interessierten auf diese Weise die Teilnahme zu ermöglichen. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos.