Stadtteilentwicklung - Aufbruch zwischen Hafen und Innenstadt
Veränderte Rahmenbedingungen – eine zurückgehende hafenspezifische Nutzung des Kanals und ein seit Anfang der 90er Jahre einsetzender Strukturwandel im Jungbusch – eröffneten am Verbindungskanal im Jungbusch Perspektiven für eine sukzessive Neuordnung. Mit einem Mix aus städtischen Investitionen, Projektmitteln des Landes und privatem Engagement wurde im Jahr des Stadtjubiläums 2007 eine signifikante städtebauliche Entwicklung eingeleitet, der weitere Schritte folgen werden.
Der Stadtteil Jungbusch entwickelt sich von der ehemaligen „Rumpelkammer“ Mannheims, wie er noch in den 70er Jahren genannt wurde, zu einem Wohngebiet mit ganz besonderem Profil. Er befreit sich aus seiner jahrzehntelangen Isolation und öffnet sich wieder selbstbewusst zur Stadt.
Entlang des Verbindungskanals wird ein interessantes Investitions- und Arbeitsumfeld für Unternehmen aus dem Dienstleistungs- und Kreativbereich geschaffen und mit einer Stabilisierung und Aufwertung des unmittelbaren Wohnumfeldes gekoppelt. Die gesamte Entwicklung ist in ein durchgängiges Freiraumgefüge eingebunden – eine öffentliche Promenade zwischen Rhein und Neckar schafft ein neues Erlebnisumfeld für die „Stadt an zwei Flüssen“ und bietet dem benachbarten Jungbusch eine attraktive „Quartiersterrasse“.
Schon vor 100 Jahren ging es um den Hafen – damals wurde der Industriehafen eröffnet – und auch heute liegt hier, im Blick auf den Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Freizeitgesellschaft, wieder eine der großen Zukunftsaufgaben für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger. Nicht von ungefähr setzte also die Stadt Mannheim am Verbindungskanal einen städtebaulichen Schwerpunkt im Stadtjubiläum 2007.
Am Verbindungskanal und im Stadtteil Jungbusch stellen sich Fragen zur Regenerations- und Entwicklungsfähigkeit der Stadt in prototypischer Weise. Der Kanal ist dabei symptomatisch für die Veränderungen im Gefüge vieler Städte: innerstädtische Produktions- und Lagerflächen werden plötzlich verfügbar, in der Gemengelage von Wohnen und Arbeiten, von Produktion und Freizeit ergeben sich neue Optionen für eine nachhaltige Innenentwicklung.
Promenade am Verbindungskanal
Die Promenade am Verbindungskanal Mannheim schafft Begegnungsraum für das gesamte angrenzende Stadtquartier mit seinen verschiedenen Bewohnerstrukturen. Sie bildet eine nachvollziehbare Klammer, das Rückgrat der städtebaulichen Entwicklung. Die collageartige, teils „unfertig“ rohe Ausstrahlung hat Charme, bietet hohe Freiraum- und Aufenthaltsqualität und wird erkennbar angenommen.
Jochem Schneider beschreibt eine der Besonderheiten des Projekts wie folgt: „Das Thema Beteiligung hatte im Projekt einen großen Stellenwert – es wurden fünf Workshops durchgeführt mit Quartiersvertretern und ein Beteiligungsprojekt mit den Kindern begleitet. Das Projekt wurde im Viertel in einem eigens eingerichteten Projektraum vorgestellt und auf Quartiersfesten mit den Bewohnern diskutiert. Im Zuge der Rahmenplanung wurde ein Quartiersmanagement eingesetzt, das bis heute existiert und als Modellprojekt1 fungiert. Die Möbel wurden speziell vor dem Hintergrund der Beteiligung Jugendlicher bei der Montage entwickelt.
Das Projekt entwickelt sich kontinuierlich weiter – wenn auch langsamer als gewünscht (…) Vor allem öffentliche Investitionen kommen zum Tragen: Gerade wird die Popakademie aufgestockt und am Quartiersplatz wird ein neues Kreativzentrum entstehen.2 Die Planung am Verbindungskanal war Anlass, ein übergeordnetes Freiraumkonzept für Mannheim (und die Region) zu erstellen.
3 Entsprechend integriert das Projekt ganz unterschiedliche Planungsebenen – von der Stadtentwicklung über Umnutzung Hafen und Quartiersentwicklung bis hin zur konkreten Freiraumgestaltung und Hochbau.
Bei der Besprechung dieses Projekts befasst sich das Landschafts-Architektur-Quartett unter anderem mit den Fragestellungen:
Welche Bedeutung hat eine frühzeitige Integration freiraumplanerischer Ziele und Themen für die Stadtentwicklung?
Wie gelingt die Balance aus Erneuerung einerseits und Wahrung des Charakters/der Geschichte des Ortes andererseits?
Lässt sich eine totale soziale Umschichtung vermeiden?
Wie kann in Stadterneuerungsprojekten auch unter sozialen Gesichtspunkten eine „bunte Mischung“ (Alter/Schichten/ Kulturen) erzeugt werden?
Welche Chancen und Möglichkeiten bieten hierbei Beteiligungsverfahren und welche Erfahrungen wurden damit gemacht?
Ein neuer Park für Stuttgart: Auf dem Stuttgarter Killesberg entsteht die „Grüne Fuge“, der größte und wichtigste neue Park der Stadt Stuttgart in den vergangenen 18 Jahren.
Im Rahmen des 4. Landschaftarchitektur-Quartetts wurden zwei bedeutende landschaftsarchitektonische Projekte diskutiert: Die Quartiersentwicklung Jungbusch mit der Promenade am Verbindungskanal in Mannheim und die sogenannte Grüne Fuge auf dem Killesberg in Stuttgart.
Ein neuer Park für Stuttgart: Auf dem Stuttgarter Killesberg entsteht die „Grüne Fuge“, der größte und wichtigste neue Park der Stadt Stuttgart in den vergangenen 18 Jahren.
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